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Die Jaeger der Nacht

Die Jaeger der Nacht

Titel: Die Jaeger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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ist mit ihr. Aber meine Aufmerksamkeit wird rasch von der zweiten rennenden Gestalt abgelenkt, die sie fast eingeholt hat – Fettwanst. Seine Erscheinung ist bizarr und beängstigend. Er hat sich von oben bis unten mit Sunblocker eingeschmiert, sein Torso ist dick mit der gelb-weißen Creme bedeckt wie die Glasur auf einem Kuchen. Bis auf eine eng anliegende dunkle Brille ist er (um schneller zu sein?) vollkommen nackt.
    Ich springe auf, lasse die Wasserflaschen fallen und renne los. Nicht in Richtung Bibliothek, die ist zu weit weg, sondern zur Kuppel. Ich werde so tun, als würde ich mich der Jagd anschließen. Sie sollen denken, ich würde der Meute folgen. Anders kann ich meine Anwesenheit hier draußen nicht erklären. Zugegeben, ich habe weder Sonnenumhang noch Sunblocker, doch ich hoffe, dass dieses Detail in der allgemeinen Aufregung übersehen wird.
    Es funktioniert. Ashley June rennt keuchend an mir vorbei – der Umhang wirkt nicht, die Sonne setzt ihr zu. Sekunden später saust Fettwanst vorbei, der Geruch seiner Sonnencreme ist überwältigend. Niemand sagt etwas. Wir sind Konkurrenten, und Überleben wird der Stärkste, nicht der Freundlichste.
    In diesem Moment bricht die Sonne hinter einer Wolke hervor. Lichtstrahlen lodern über der Ebene und der Himmel sieht aus wie von einem Dunstschleier überzogen. Aber für Ashley June und Fettwanst ist es kein Dunst, sondern ein konzentrierter Säureregen. Ashley June fällt auf die Knie und sinkt in einem Haufen Klamotten zu Boden. Fettwanst stolpert voran, die Salbe auf seinem Körper leuchtet schaurig neongelb, Gelbsucht aufgrund von Strahlungssteroiden. Trotzdem stapft er unverdrossen weiter.
    Ich laufe hinterher und rieche noch etwas anderes: den Geruch von verbranntem Fleisch. Der Sunblocker ist nutzlos, die Sonnenstrahlen dringen problemlos durch. Fettwansts Kraft lässt nach, ich hole ihn ein, er wird es nicht schaffen. Ich sehe mich um: Ashley June liegt immer noch in einem Haufen Kleider auf dem Boden.
    Wieder treibt eine Wolke vor die Sonne. Vor mir richtet Fettwanst sich zu voller Größe auf.
    Im Hepra-Dorf bewegt sich nichts. Ich bin nah genug, um zu erkennen, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind. Dann springt Sissy aus einer Tür und legt sich hastig den Gürtel mit den Dolchen um ihre schmalen Hüften. Die anderen versuchen sie zurück in die Hütte zu zerren, doch sie wehrt sie ab und rennt auf Fettwanst und mich zu. In ihrer Miene spiegelt sich eine Mischung aus Entschlossenheit und Furcht, während die blitzenden Dolche in ihren Händen so rasend pulsieren wie ihr pochendes Herz.
    Ihr Erscheinen weckt neue Lebensgeister in Fettwanst. Noch schneller als zuvor hält er auf das Dorf zu. Selbst in seinem geschwächten Zustand muss ihm klar sein, dass er sich rapide einem Punkt nähert, von dem es keine Rückkehr mehr für ihn gibt. Noch könnte er umkehren und es in die Sicherheit des Instituts schaffen, nicht unbedingt heil und unversehrt, aber lebendig. Wenn er jedoch weiter in Richtung Hepra-Dorf läuft, gibt es kein Zurück mehr.
    Mit selbstmörderischer Entschlossenheit reißt Fettwanst den Kopf nach hinten, seine Füße stampfen über den krustigen Boden, und er stößt zwischen gefletschten Reißzähnen ein knurrendes Zischen aus. Komme, was wolle, er läuft zu dem Dorf. Ungeachtet der Sonne wird er Türen und Fenster eintreten und die Hepra in Fetzen reißen, noch während die Sonne schon seine Haut verbrennt und ihn wie Wachs schmelzen lässt. Nichts von all dem kümmert ihn, solange er mit Hepra im Arm und Hepra-Saft in seinem Organismus stirbt. Was für eine Art abzutreten …
    Sissy hat ihrerseits den Speer gepackt und läuft auf uns zu. Niemand weicht vor dem anderen zurück. Aus vollem Lauf wirft sie mit gewaltigem Schwung einen Dolch. Er schießt links an mir vorbei und segelt im Sonnenlicht blinkend durch die Luft. Wieder sieht es aus, als hätte er sein Ziel weit verfehlt, doch erneut beschreibt er einen Bogen und kommt wie ein Bumerang zurück auf uns zugeflogen. Noch während er in der Luft ist, wirft Sissy, weiter in vollem Lauf, einen zweiten Dolch, der rechts an mir vorbeisaust. Ich versuche, seiner Flugbahn zu folgen, verliere ihn jedoch rasch aus den Augen. Und nicht nur ihn, auch der andere Dolch ist nicht mehr zu sehen. Sie sind über der Ebene verschwunden. Aber ich kann sie hören: ein kreisendes Surren, das lauter wird und sich Fettwanst aus zwei Richtungen nähert.
    Im nächsten Moment prallen die beiden

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