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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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Schultern und Armen gepackt …
    »Ist das wirklich nötig?«, fragt Krugman, der in diesem Moment aus der Tür tritt, sie hinter sich schließt und über das edle Holz streicht. Er spricht leise und beiläufig, während er sein Hemd in die Hose stopft und sie zuknöpft. Sein Blick ist klar, sanft und friedvoll. »Wirklich, man könnte meinen, eine Lawine würde auf das Dorf zurollen.« Erblickt in die Runde der Älteren. »Das ist doch nicht der Fall, oder?«
    »Nein, nein«, sagt ein Mann. »Nur ein junger Bursche mit seiner Freundin, der sich wegen nichts aufregt.«
    »Erklären Sie mir, warum sie einen von ihnen – einen Schatter – in diesem Dorf haben«, sagt Sissy neben mir.
    »Oh, verstehe, ihr hattet Gelegenheit, das Immensarium zu besuchen«, sagt Krugman. »Ich wollte euch eigentlich persönlich dorthin führen, aber wie es aussieht, ist das wohl nicht mehr nötig. Und bitte, mir ist fast jede Bezeichnung lieber als Dorf . Das hört sich an, als wäre die Mission irgendwie … provinziell.«
    »Was macht der Schatter hier?«, frage ich.
    Krugman nickt jemandem am Tresen zu. Zwei Gläser mit Whisky werden gebracht. Krugman nimmt mit jeder Hand eins. »Habt ihr bei der Präsentation im Immensarium nicht aufgepasst? Der Schatter dient einem pädagogischen Zweck. Durch die Präsentation werden unsere Kinder so unmittelbar wie möglich an die Gefahren erinnert, die jenseits unserer Mauern lauern. Ihr hättet wirklich besser zuhören sollen.« Er streckt die Arme aus und bietet mir einen Drink an.
    Ich ignoriere ihn. »Ich habe zugehört. Und jetzt hören Sie mir mal zu.« Krugman reißt die Augen auf. »Ich habe in der Welt dort draußen gelebt«, fahre ich fort. »Ich weiß aus eigener Erfahrung, wozu sie fähig sind. Für Menschenblut schrecken sie vor nichts zurück. Indem Sie einen Schatterhierhergebracht haben, haben Sie sich die Gefahr ins Haus geholt.«
    »Der Schatter ist sicher eingesperrt«, erwidert Krugman erregt. »Wenn du irgendwas über das Glas wüsstest, wüsstest du auch, dass es unzerstörbar ist. Absolut unzerbrechlich. Dieses Glas …«
    »Ich kenne mich mit Glastechnik aus. Und leider auch nur zu gut mit Schattern. Dieses Schatter-Mädchen mag in Gefangenschaft schwach und unterwürfig erscheinen, doch noch während wir hier reden, plant es seinen Ausbruch.«
    Irgendwas in Krugman verhärtet sich unvermittelt. Seine Brust hebt sich, erstarrt und senkt sich wieder. Doch als er mich wieder ansieht, lächelt er sanft, wobei er sein Kinn herunterzieht. Auf einer seiner schwabbeligen Kinnfalten wird ein schwarzes Muttermal sichtbar, genau in der Mitte, wie ein auf dem Kopf stehendes Zyklopenauge, aus dem ein paar Haare sprießen. »Die Mission wird geführt wie eine gut geölte Maschine. Die Bürger führen ein geschäftiges und erfülltes Leben. Mehr noch, sie sind glücklich. Siehst du, wie sie lächeln, hörst du, wie sie singen? Und ihr Glück ist uns in der Tat das Wichtigste. Das Aller wichtigste. Wir machen es uns zur Pflicht, ihnen eine magische, glückliche Kindheit zu bieten. Für jedes Bedürfnis und jeden Wunsch wird gesorgt. Im Überfluss.«
    In seinem Blick liegt jetzt eine Mischung aus Belustigung und Hass.
    »Auch um jedes deiner Bedürfnisse haben wir uns seit eurer Ankunft gekümmert. Nahrung, medizinische Pflege, Kleidung, Zerstreuung.« Er verzieht die Lippen zu einem Grinsen. »Aber vielleicht hast du andere Wünsche, die zu befriedigen wir bisher vernachlässigt haben?«
    »Ich glaube, ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sage ich.
    »Nun, natürlich nicht«, sagt er und zwinkert mir zu. »Bestimmt hast du das Essen hier genossen und ebenso sicher deine Unterkunft. Vielleicht«, sagt er mit einem feixenden Blick zu den anderen Älteren, »solltest du auch die Mädchen genießen, wenn du magst. Das ließe sich problemlos arrangieren.«
    Einige der Männer kichern verdruckst.
    »Dein Waffenbruder Epap hat die Gelegenheit von so vielen Mädchen schon genutzt. Und es gibt mehr als genug. Ich bin sicher, du hast schon bemerkt, wie viele hübsche wir hier haben. Die … weniger attraktiven haben wir auf der Farm untergebracht, in sicherer Verwahrung.«
    »Aus den Augen, aus dem Sinn«, bemerkt ein Älterer unter allgemeinem Gelächter.
    »Siehst du«, sagt Krugman nach einer Weile, »das wäre der Moment, in dem du mit uns lachst. Wir klopfen dir auf den Rücken, fassen dich an den Schultern und führen dich in den Besichtigungsraum.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie

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