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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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könnte, wenn es ihm g e länge, es genau auf der Stirn zwischen den Augenbrauen zu treffen. Und alles, was Aratak auf diese Weise nicht töten konnte, konnte wahrscheinlich nicht getötet werden.
    Während er das Samuraischwert in den Armen wiegte, drehte sich Dane zu den Mädchen um. Er sagte: » Es e r scheint mir unwirklich. Schwertkampf ist ein Sport, ein Spiel in unserer Welt. Niemand erwartet, daß er mit einem Schwert um sein Leben kämpfen muß in diesen Tagen. «
    » Ich dachte, deine Welt sei voller Kriege «, gab Rianna zurück.
    » Es gibt genug Kriege. Aber die meisten werden heute mit Bomben oder zumindest mit Gewehren ausgetragen. Sogar Bajonette sind aus der Mode gekommen. Und Poliz i sten tragen Gewehre, wenn ihre Polizeiknüppel nicht ausre i chen, um den Frieden zu erhalten. « Er runzelte unwillig die Stirn. » Darin bin ich sicher besser qualifiziert als der durc h schnittliche Erdenmann, der nie mit etwas Tödlicherem u m gegangen ist als mit dem Wall Street Journal. «
    Rianna schüttelte mißbilligend den Kopf und sagte: » In meiner Welt haben die Frauen nie viel gekämpft, auch nicht, bevor die Kriege abgeschafft wurden. Ich pflegte ein Messer bei mir zu haben für den Fall, daß ich bei einer archäolog i schen Ausgrabung angegriffen würde – in den wilderen G e bieten tauchen noch ab und zu Diebe und Vergewaltiger auf –, und ein - oder zweimal mußte ich Gebrauch davon m a chen. Aber für gewöhnlich genügte es zu zeigen, daß ich es hatte; der durchschnittliche Vergewaltiger ist ein Feigling. Ich fr a ge mich, ob ich eines finden kann, das leicht genug für mich ist. «
    Dane grinste ein bißchen. » Wenn nicht, dann existiert es sicher nicht. Sie haben Messer von sechs bis sechsunddre i ßig Zoll Länge und von jedem Gewicht zwischen fünfzig Gramm und zehn Pfund. «
    Rianna wählte schließlich einen langen, dünnen, blat t förmigen Dolch und eine kleine zweite Klinge, die sie in ihrer Rocktasche verstecken konnte. Sie blinzelte, als sie den längeren Dolch an ihrer Taille befestigte und sagte: » Es braucht einige Zeit, sich daran zu gewöhnen. Der Gedanke, es gegen ein … ein intelligentes Wesen anwenden zu mü s sen oder es gegen mich angewendet zu sehen …« Sie rieb sich heftig die Augen, aber Dane bemerkte, daß sie hinter ihrer stolzen Tapferkeit vor Angst zitterte.
    » Wir wollen hoffen, daß es nicht dazu kommt, Rianna «, sagte er. » Ich habe es so verstanden, daß wir einfach überl e ben müssen, und wenn wir das tun können, indem wir re n nen, werde ich rennen und mich verstecken, so gut ich kann. Ich bin auch nicht versessen darauf, mit diesen Jägern zu kämpfen. «
    Er dachte, daß es gut war, wenn man ihnen einige Zeit ließ, um sich mit dem Gedanken an einen Kampf auf Leben und Tod vertraut zu machen. Das war keine Sache, die eine zivilisierte Person leicht verdauen konnte. Und obwohl manche Leute sagten, daß Zivilisation eine bloße Äußerlic h keit sei, war diese Äußerlichkeit bei manchen Leuten stab i ler als bei anderen. Er hatte es während seines kurzen A r meedienstes gesehen – in Vietnam. Einige Rekruten g e wöhnten sich leicht an den Gedanken zu töten. Die Zivilis a tion fiel augenblicklich von ihnen ab, wenn der Ausbilder ihnen ein Gewehr in die Hand gab und ihnen befahl a n zugreifen. Zu viele von dieser Art in einer Division, und man hatte ein My-Lai-Massaker, bei dem das Töten sich verselbstständigte und nicht aufgehalten werden konnte, b e vor Männer, Frauen, alte Menschen und kleine Kinder alle tot am Boden lagen. Anderen Rekruten konnte das Töten nicht beigebracht werden. Sie gingen in den Kampf und fe u erten in die Luft oder drückten den Auslöser blindlings, weil sie zwar nicht sterben wollten, aber den Gedanken an ein tatsächliches menschliches Ziel nicht ertragen konnten.
    Einer seiner Freunde, der bei der Polizei gewesen war, hatte ihm erzählt, daß es dort genauso war. Einige Männer töteten bereitwillig – vielleicht zu bereitwillig. Andere en t deckten ihre Fähigkeit zu töten erst, wenn ihr eigenes Leben davon abhing. Und manche konnten sich niemals überwi n den, überhaupt zu schießen, und wenn sie nicht das Glück hatten, einen Schreibtischjob zugeteilt zu bekommen oder als Verkehrspolizist an einem Spielplatz eingesetzt zu we r den, war es wahrscheinlich, daß sie während des Dienstes erschossen wurden, bevor sie sich überwinden konnten, ihre eigene Waffe zu ziehen.
    Er hatte nie bewußt jemanden getötet.

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