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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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lang in einem der vulkanischen Becken aus, um nachzudenken. Seit undenkbaren Zeiten hatten Geschichten die Runde gemacht – Charles Fort hatte Tausende gesa m melt –, die von mysteriösem Verschwinden berichteten. Leute, die mit › fliegenden Untertassen ‹ in Berührung g e kommen waren, erzählten alle möglichen Geschichten über Schiffe aus dem fernen Raum. Da war die alte Geschichte der Mary Celeste. Das Schiff wurde im Atlantik treibend gefunden, alle Rettungsboote in Ordnung, das Schiff in pe r fekter seetüchtiger Verfassung, das Frühstück der Man n schaft fertig in der Kombüse und der Kaffee noch warm – aber keine Seele an Bord, weder lebend noch tot. Nun hatte Dane Marsh den Beweis in seiner Hand gehalten, wo einige dieser auf geheimnisvolle Weise verschwundenen Menschen gelandet waren.
    War das von Bedeutung? Niemand auf der Erde würde es je erfahren. Selbst wenn er die Jagd überlebte und die Jäger ihr Versprechen hielten, die Überlebenden freizulassen, war es jenseits aller Wahrscheinlichkeit, daß man ihn zur Erde zurückbringen würde oder könnte. Und wenn er tatsächlich irgendwie zurückkehren würde und versuchte, diese G e schichte zu erzählen – nun, kein Mensch würde ihm gla u ben. Vielleicht war der Knabe, der behauptet hatte, an Bord eines Raumschiffes zur Venus gebracht worden zu sein, doch nicht so verrückt – aber vielleicht war es nicht die V e nus gewesen.
    Vor ihm lag, wie ein großes Tor, das jeden Blick in die Zukunft verbaute, die Jagd. In das kochendheiße Becken getaucht, zu dem großen, roten Mond aufblickend, der heute mehr als ein Viertel des Himmels bedeckte, wurde ihm klar, daß er nicht anfangen konnte, sich vorzustellen, wie das L e ben sein würde, bevor dies nicht vorbei und bewältigt war. Und wenn ich getötet werde, wird es egal sein, dachte er grimmig. Warum für eine Zukunft planen, die wahrschei n lich gar nicht kommen wird?
    Nein. Dieser Weg führte in die Verzweiflung und den s i cheren Tod. Der einzige Weg, sich zu vergewissern, daß es eine Zukunft geben würde, für die er planen konnte, lag hi n ter der Barriere der Jagd, und er hatte die Absicht, sie zu überleben, wenn er konnte. Der unbekannte Samurai, dessen Schwert er trug, hatte sicher geglaubt, er sei hinter das Ende der Welt gebracht worden, um gegen Dämonen zu kämpfen. Aber was auch immer sie waren, die Jäger waren keine D ä monen, und sie würden ihm nicht mit irgendwelchen mo n strösen, unbekannten Waffen entgegentreten. Sie mußten schlagbar sein. Alle Ungleichheiten mochten zu ihrem Vo r teil ausgerichtet sein – aber in einem Stierkampf lag der Vorteil auch auf der Seite des Torero, und trotzdem tötete der Stier manchmal den Mann.
    Das heiße Wasser war in jede Pore seines Körpers gedru n gen, und Dane fühlte sich geschmeidig, behaglich und en t spannt. Er schnitt eine Grimasse zum Roten Mond hinauf und verließ das heiße Becken. Dann tauchte er schnell in das kält e re Schwimmbecken, bevor die kalte Luft ihn abkühlen konnte.
    Er schwamm eine Zeit lang umher, bis sein ganzer Körper sich lebendig anfühlte und prickelte. Dann zog er sich hi n auf, trocknete sich flüchtig mit der ziegelfarbenen Tunika ab und begann, nackt auf dem Beckenrand, die Kata-Übungen durchzugehen.
    » Du machst das schon den ganzen Tag «, sagte Rianna an seiner Seite. » Es sieht aus wie ein heiliger Tanz. Ich wußte nicht, daß du einer Religion mit Ritualen anhängst. «
    Dane lachte, ohne seinen Rhythmus zu unterbrechen, und fuhr in seinen schnellen, tanzähnlichen Bewegungen fort, die Angriffs - und Verteidigungspositionen nachahmten; rhythmisch ging er von einer zur anderen über. »Ich lockere mich nur ein bißchen auf «, sagte er. »Nach dem heutigen Training und einem langen heißen Bad könnte ich leicht steif werden. «
    Er beendete die Übung, bückte sich und zog seine Tunika an, bewußt, daß Rianna ihn beobachtete, als er sie festband. » Du scheinst ein paar unerwartete Fähigkeiten zu besitzen, die du nie erwähnt hast «, sagte sie.
    » Ich haben nie gedacht, daß es mir das geringste nützen würde. Ich habe die kriegerischen Künste in derselben Art studiert, wie ein Mädchen den Tanz studieren könnte, auch wenn sie nicht die Absicht hat, zur Bühne zu gehen. «
    » Es ist sehr schön anzusehen «, sagte Rianna mit einem Lächeln. » Ist es eine Kunst an sich? «
    Dane schüttelte den Kopf. » Nein. Die Übungen stammen vom Karatesport – einer Form des waffenlosen

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