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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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auf alles, was sie umgibt. Vielleicht ist sie zivilisiert, weil sie mit zivil i sierten Leuten zusammen ist …«
    » Vielleicht. Dane, was hältst du von alldem? «
    » Von der Jagd? « Er machte eine Pause, um nachzude n ken. Ihm wurde klar, daß er noch nicht wirklich darüber nachgedacht hatte. Er war ärgerlich gewesen, ängstlich, ha t te widerstrebend Notwendigkeiten eingeräumt. Und doch, tief auf dem Grund, unter allem anderen, wurde er sich b e wußt, daß vom ersten Moment an ein Kern tiefer Bejahung da gewesen war … Sein ganzes Leben lang war er ein Abe n teurer gewesen, der die Zivilisationen hinter sich ließ, um in ein abwegiges Interesse nach dem anderen zu tauchen. Die Kriegskünste. Einsames Bergsteigen. Einhandsegeln um die Welt. Und war dies hier nicht das endgültige Abenteuer, das letzte Risiko, ein Spiel, das mit tödlichem Ernst gespielt wurde, mit seinem Leben als Preis und einem Gegner, der nicht blind und unbewußt wie die Stürme auf See waren, sondern gewandt, lebendig und wachsam und auf der and e ren Seite – ein Gegner, der seiner würdig war?
    » Ich vermute «, sagte er langsam, » ich bin auch nicht sehr zivilisiert. «
    Dann schwiegen sie wieder.
    Eine weitere Stunde verging, bis das heller werdende Licht am Himmel – sie konnten jetzt ihre Gesichter klar e r kennen – Dane widerstrebend sagen ließ: » Wir sollten die anderen besser aufwecken. « Auf seltsame Weise tat es ihm leid, dieses Intervall der Ruhe zu unterbrechen, nicht nur wegen der würgenden Angst vor der Jagd, sondern auch, weil er in den letzten paar Stunden im wachsenden Bewuß t sein seiner eigenen Gefühle und durch Riannas Zugestän d nis ihrer völligen, inneren Bejahung der Jagd festgestellt hatte, daß sie eine tiefere Vertraulichkeit teilten als den s e xuellen Kontakt der letzten paar Wochen.
    Rianna hatte recht, dachte er, und Dallith ebenso; es ist menschlich im Angesicht des Todes, es ist natürlich und s o gar unvermeidlich und darum kein Grund, sich schuldig zu fühlen. Ich war ein Narr, was das betrifft. Aber es ist auch nicht so wichtig.
    Nicht jetzt.
    Jetzt existiert nichts mehr, außer – der Jagd!
    Cliff streckte sich mit einem tiefen Schnurren in der Ke h le und wachte auf. Er spreizte seine Klauen, sprang auf und fiel kurz in eine Kampfpose. Dann entspannte er sich und schaute mit wildem Grinsen um sich.
    » Dort gibt es Wasser «, sagte er. » Ich werde mich schnell waschen und etwas trinken und dann – bringt mir die J ä ger! « Er hüpfte in Richtung des rauschenden Wasserfalls davon, und Dane fühlte, als er ihm langsam folgte und beim Zurückschauen Dallith sah, wie sie sich erhob und ihre T u nika und ihren Mantel umband, eine tiefe Welle der Ve r trautheit. Es war gut, auch einen wie Cliff auf seiner Seite zu haben.
    Dane hielt seinen Kopf unter den Wasserfall, fühlte die schneidende Kälte des Wasse r s wie einen Schock und b e merkte, daß sein Kreislauf mit Adrenalin überflutet war. Gut, ich werde es brauchen. Er sah Aratak mit Zuneigung an, als der drei Meter große Saurier sich zu ihnen gesellte. Alles sah sehr klar und scharf umrissen aus in dem heller werdenden Licht, prägte sich hart ins Bewußtsein, mit sa u beren, deutlichen Kanten, als ob alles neu sei aus der Hand der Schöpfung, er selbst eingeschlossen; neu und nur ein bißchen unwirklich.
    Dane sah alle seine Kameraden an, erfüllt mit etwas, was der Liebe sehr ähnlich war, bevor er aufmunternd sagte: » Es bleibt uns noch eine Stunde bis zum vollen Sonnenaufgang. Laßt uns anfangen, über eine Deckung nachzudenken. «

12
     
    Der Tag brach langsam an; das Licht wuchs am Horizont, und die orangefarbene Sonne glitt hinter einer Wolkenbank hervor. Das heller werdende Licht breitete eine zerklüftete und trostlose Landschaft vor ihnen aus. Scharfe, baumlose Felswände stiegen aus Tälern auf, die dicht mit verfilztem, dornigem Unterholz bewachsen waren; felsübersäte Abhä n ge mündeten hier und da in Höhleneingängen. Weit weg am Horizont sah man die dunklen, gleichmäßigen Schatten, die Dane im Mondlicht als Gebäude identifiziert hatte. Aber jetzt bei Tag konnte er sehen, daß es eine Ruinenstadt war: die hohen Türme zerfallen, die Dächer gähnend zum Hi m mel geöffnet.
    Es wäre leicht genug, Deckung zu nehmen, dachte Dane; schwer würde es sein, nicht in eine Falle zu geraten, welche Deckung sie auch wählten. Aus diesem Grund legte er sofort sein Veto gegen Riannas Vorschlag ein, daß ein Höhlenei n

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