Die Jäger des Roten Mondes
Gesicht lag ein Ausdruck blanken Entsetzens; aber als sie Dane sah, stieß sie einen Schrei der Erleichterung aus und warf sich weinend in seine Arme.
» Es war nicht dein Körper … oh, Dane, Dane, ich hatte Angst, ich hätte auch dich getötet …« Er konnte ihre Worte durch ihr wildes, unkontrolliertes Schluchzen kaum verst e hen.
» Erzähl es mir, Liebling «, drängte er und hielt sie dicht an sich gedrückt. Dann ließ er sie los und fuhr herum, das Schwert wieder in der Hand, und stieß sie heftig von sich, weil er ein plötzliches Geräusch hörte; aber es waren nur Aratak, der mit erhobener Keule müde in den Hof kam, und Rianna, die an seiner Seite hing und sich auf den Speer stützte, den sie dem Spinnenmann abgenommen ha t ten.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Dallith zu, die sich erschrocken an ihn preßte.
Wenn sie anfängt aufzugeben, dachte er, sind wir sicher alle so gut wie tot. Bis jetzt hat sie nicht geweint, aber nun … Ihr hysterisches Weinen beruhigte sich endlich ein bi ß chen, und ihre Schluchzer wurden zu verständlichen Wo r ten. » Ich kam hierher, um Wasser zu holen … um Riannas Wunden zu waschen. Sie wollte mit mir kommen, aber ich sagte ihr, ich hätte ja meine Schleuder. Wenn es Gefahr g ä be, könnte ich besser damit fertig werden als sie. Ich kam zu dem Platz hier am Brunnen, blickte auf und sah dich, Dane. Nur eine Minute, natürlich, dann wußte ich, daß du es nicht warst – es war dasselbe Wesen, das den Klippenkletterer getötet hat. Und dieser Jäger hatte vor, mit mir dasselbe zu tun. Nur … nur hatte ich keine Angst. Ich spürte dasselbe Gefühl wie er! Verstehst du? Er stand da, versuchte, mich wegzulocken und zu töten, und ich überlegte mir, wie ich ihm eine Falle stellen könnte! Oh, ich fühlte mich so schlau … und so grausam! « Sie schauderte in der Erinnerung da r an. » Ich winkte und lächelte, als würde ich wirklich glauben, du seist es, und die ganze Zeit drehte ich mich halb um, so daß ich meine Schleuder unbemerkt laden konnte. Und ich gab ihm ein Zeichen, näher zu kommen, und wartete, wä h rend er den Platz überquerte. Ich lächelte ihn süß an … und dann, als ich ihn genau dort hatte, wo ich ihn haben wollte, als ich einen absolut sicheren T r effer landen konnte, gab ich es ihm genau zwischen die Augen! « Der Ausdruck von En t setzen auf ihrem Gesicht vertiefte sich. » Er sah die Schle u der natürlich in der letzten Sekunde, als es zu spät war. Und das war das Schlimmste daran. Ich wollte, daß er sie sieht! Ich wollte ihn wissen lassen, daß ich ihn an Schla u heit übe r troffen hatte, gerissener und hinterhältiger als er war … Er sollte wissen, daß ich gewonnen hatte. Ich war stolz da r auf! « Sie lehnte sich an Dane und weinte heftiger denn je. » Oh, D a ne ich mag diese Leute nicht; ich will nie wieder Teil von so etwas sein, nie wieder so denken und fühlen. Es ist nicht nur, daß sie mich töten wollen. Das kann ich au s halten. Die Mekhar waren wild und grausam, aber es war … oh, wie kann ich das ausdrücken … es war anständig – verglichen hiermit! Cliff – ich habe ihn wir k lich g e mocht am Schluß; er kämpfte immer so ehrlich und aufrichtig. Er hätte ni e mals etwas Ähnliches getan … er hätte es feige und ehrlos genannt …« Noch einmal erstic k te Schluchzen ihre Worte. Durch ihr Weinen hindurch hö r te Dane Arataks Stimme.
» Dane «, sagte der große Echsenmann ruhig, » wenn du kannst, wenn sie dich läßt, dann komm für eine Minute hie r her. Hier drüben ist etwas, was du sehen solltest – und was Dallith auf keinen Fall sehen sollte. « Und Dane hörte deu t lich das Geräusch von reißendem Stoff.
Dalliths Schluchzen hatte nachgelassen, und es war klar, daß sie gehört hatte, was Aratak gesagt hatte. Ihre Stimme klang leise und erstickt. » Nachdem das … das Ding tot war, war alles vorbei «, sagte sie. » Ich fühlte mich nicht mehr so wie vorher. Das war der Augenblick, als ich schrie. Weil ich fürchtete, daß irgendein … ein körperloses Ding in deinen Körper geschlüpft war, deinen Geist übernommen hatte, und ich dich tötete, als ich es umbrachte … ich wäre gestorben, wenn das passiert wäre. « Und Dane wußte, daß sie buc h stäblich die Wahrheit sprach.
» Komm, ich werde mich um sie kümmern, Dane «, sagte Rianna freundlich, und löste Dalliths Arme von seinem Nacken.
Dallith kam etwas zu sich und erwiderte: » Es ist schon in Ordnung, Rianna … ich sollte
Weitere Kostenlose Bücher