Die Jäger des Roten Mondes
Jagden zu kaufen.«
Dane sagte, während er den schlafenden Mekhar aus den Augenwinkeln beobachtete: »Ich hatte das eigenartige Gefühl, daß es fast zu leicht war; daß sie aus irgendeinem Grund wollten, daß wir einen Fluchtversuch unternahmen. Und das ist offensichtlich die Methode, wie sie die Sklaven von denjenigen trennen, die sie an die Jäger verkaufen können!«
Rianna lachte ein freudloses, dünnes Lachen. »Dann funktioniert ihr Test nicht besonders gut. Wenn ich etwas nicht habe, dann ist das Tapferkeit.«
Dallith sagte ruhig: »Wahrscheinlich ist ihnen die Tapferkeit nicht so wichtig wie die Verwegenheit.«
»Das erklärt also, warum sie von einer Chance des Entkommens sprachen«, sagte Dane. »Aber was für eine Chance ist das?«
Der schlafende Mekhar streckte sich plötzlich mit einem lauten Gähnen und sprang im selben Moment auf. Als er die vier beim Fenster zusammenstehen sah, duckte er sich vorsichtig. Dane straffte sich zum Angriff. Aber der Mekhar ging einen Schritt zurück.
»Man würde uns hier nicht kämpfen lassen.« Seine Stimme war wie ein tiefes, schnurrendes Rollen. »Unsere Geschicklichkeit und Kraft gehört jetzt den Jägern. Nun gut, wir waren Feinde. Vielleicht werden wir wieder Feinde sein. Aber für den Augenblick bitte ich um Waffenstillstand.«
Dane warf Aratak einen Blick zu. Der große Echsenmann entspannte sich zu einer Art Verbeugung. Er sagte: »Zumindest sind wir Gefährten im Unglück. Ich bin mit einem Waffenstillstand einverstanden. Wenn du dasselbe tust, schwöre ich beim Göttlichen Ei, daß ich dir, solange dieser Zustand gilt, kein Leid zufügen werde, weder im Wachen noch im Schlafen. Wirst du denselben Schwur ablegen?«
Der Mekhar knurrte: »Schwüre sind für diejenigen gut, die einen Wortbruch in Erwägung ziehen. Ich sage, daß ich euch kein Leid zufügen werde, und ich werde mein Wort nicht zurücknehmen, noch wird das einer von euch tun, der mir eine gleichbedeutende Bürgschaft gibt. Aber wenn einer unter euch ist, der mir sein Wort nicht geben will, werde ich ihn – oder sie – hier und jetzt bekämpfen, mit oder ohne Waffen, bis zum Tod oder zur Unterwerfung.«
Rianna und Dallith sahen Dane an. Er sagte: »Ich werde für uns alle sprechen. Wir sind alle in zu großen Schwierigkeiten, um uns untereinander zu bekämpfen. Ich liege nicht im Streit mit dir. Deine Leute hatten kein Recht, uns von unseren Heimatwelten zu entführen, aber wenn wir dich bekämpfen, würde das nichts wieder gutmachen. Deine eigenen Leute scheinen dir einen schlechten Streich gespielt zu haben – dich der gleichen Kategorie zuzuschreiben wie uns!«
»Wage es nicht, so etwas zu sagen«, sagte der Mekhar. »Ich habe mir aus eigenem, freien Willen ausgesucht, auf diese Weise meine Ehre wiederherzustellen!« Seine langen, klauenartig gebogenen Fingernägel fuhren wütend aus und ein.
Dane sagte hastig: »Nun, wie auch immer, ich werde nicht mit dir über Ehrbegriffe diskutieren, da das Wort für uns sicherlich verschiedene Bedeutungen hat.« Er sagte zu sich selbst, daß jemand, dessen Ehrenkodex es erlaubte, Sklaven zu fangen, jedenfalls keine sinnvolle Diskussion über dieses Thema mit ihm fuhren konnte, Übersetzungsapparat hin, Übersetzungsapparat her. »Trotzdem – wenn du uns in Ruhe läßt, werden wir dich in Ruhe lassen; und ich spreche auch für die Frauen.«
Der Mekhar beäugte sie vorsichtig. Seine gelben Augen verengten sich zu Schlitzen; dann entspannte er sich und ließ sich auf den Boden gleiten. »So sei es; solange unser Wort gilt, halten wir Waffenstillstand. Da ihr nicht länger Sklaven seid, sondern euren Mut bewiesen habt, werde ich eurem Wort Glauben schenken.«
Rianna sagte: »Ich weiß sehr wenig über die Jäger. Euer Volk handelt offensichtlich mit ihnen. Kannst du uns sagen, wie sie sind?«
Der Mekhar verzog seine Lippen aus Ärger oder Ironie. »Ihr wißt soviel wie ich; sie lassen sich niemals vor Außenstehenden blicken«, sagte er. »Der Jäger wird nur von der Beute erblickt, die er im Begriff ist zu töten.«
Rianna schauderte. Dallith trat dicht an Dane heran und ließ ihre Hand in seine gleiten. Sogar Aratak schien einen Augenblick lang erschrocken zu sein. »Heißt das, sie sind unsichtbar?«
»Sichtbar oder unsichtbar, ich weiß es nicht«, sagte der Mekhar. »Ich weiß nur, daß noch niemals irgend jemand einen Jäger gesehen hat und überlebte, um es erzählen zu können.«
Er schwieg einen Moment, und Dane dachte an
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