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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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über die Bäume, die Pfade, die Blumen und die Wasserfontänen, die überall in dem großen Garten zu fließen und zu murmeln schienen.
    Auf den Pfaden bewegten sich Leute. Leute, so wie Dane sie seit seinen Tagen auf dem Sklavenschiff der Mekhar verstand; nicht ein Gemisch aus Leuten und seltsamen Tieren, sondern eben verschiedenartige Menschen. Sie alle trugen Tuniken vom gleichen Ziegelrot wie die Wände des Raumes, die menschlichen wie die nichtmenschlichen.
    Es gab Wesen unter ihnen, die Dane alles andere als menschlich zu sein schienen, wenn er sich selbst als Maß nahm. Einige erinnerten ihn vage an die Mekhar; zumindest einer war mit feinem, wolligem Haar bedeckt und sah aus wie ein größerer und wachsamerer Gibbon oder Menschenaffe. Es waren zu viele, als daß er alle auf einmal sehen oder einordnen konnte. Doch ein Sklavenmarkt? Nein, der Mekhar hatte zuletzt gesagt, daß sie ›zu tapfer und zu mutig für Sklaven‹ seien, was auch immer das heißen mochte. Aber die einheitlichen, ziegelroten Tuniken und die feste Einzäunung des Gartens verrieten ihm, daß sie die Freiheit noch nicht erlangt hatten.
    Die Vielzahl der Wesen im Garten erinnerte ihn daran, daß sie fünf an der Zahl gewesen waren, als sie das Raumschiff verlassen hatten; und er schaute sich nach dem Mekhar um, der zuletzt mit ihnen eingeschlossen gewesen war. Er entdeckte ihn, zusammengekauert, den Kopf zwischen den Händen versteckt, auf einer der weichen, seidigen Liegen, offensichtlich noch schlafend.
    »Die Wirkung des Gases läßt bei meiner Art am schnellsten nach«, sagte Aratak von dem Fensterplatz, wo er kauerte. »Ich war schon wieder bei Bewußtsein, noch bevor die Landefähre hier aufsetzte. Ich vergalt es ihnen, indem ich keinen Widerstand leistete. Ich wollte nicht von euch getrennt werden, meine Gefährten. Jetzt seid ihr aufgewacht – und der Mekhar schläft noch. Offensichtlich unterscheidet sich ihr Stoffwechsel irgendwie von unserem. Ich hoffe, er ist nicht tot. Vielleicht sollten wir ihn untersuchen und sehen …«
    »Mir ist es egal, ob er tot ist oder nicht«, sagte Rianna. »Aber sicher haben wir nicht so viel Glück; die Mekhar müssen wissen, welche Dosierung des Betäubungsmittels auf ihre eigene Art wirkt.«
    »Wie auch immer, er atmet«, sagte Dallith. Dane ging einen oder zwei Schritte auf die schlafende Katzengestalt zu. Sie schlief nicht nur, sie schnurrte sogar im Schlaf. Wenn es nicht so widersinnig gewesen wäre, hätte Dane gelacht; der große wilde Mekhar, schnurrend wie das Schoßkätzchen eines Kindes.
    »Nun, er wird entweder aufwachen oder nicht«, sagte Dane. »Hoffentlich beginnt er seinen neuen Tag nicht damit, daß er versucht, sich an uns zu rächen, weil wir ihn hierher gebracht haben! Ich werde jedenfalls ein Auge auf ihn haben. Und sonst? Hier sind wir, aber wo ist hier? Rianna, bevor wir das Schiff verließen, hatte ich den Eindruck, du wüßtest etwas über die Jäger. Ich schlage vor, du erzählst es uns.«
    Rianna richtete sich auf, schwang ihre nackten Beine über den Rand der Liege und kam zum Fenster. Das rötliche Licht ließ ihr flammendrotes Haar und die erhitzte Haut glühen. Sie sagte: »Die meisten Leute halten sie für eine Legende. Als ich Nachforschungen anstellte, fand ich heraus, daß das nicht zutrifft. Sie bezeichnen sich selbst mit einem Namen, der einfach Jäger bedeutet, und offensichtlich denken sie auch in dieser Weise von sich. Sie haben sich geweigert, sich dem Galaktischen Bund anzuschließen – nicht daß der Bund sie so, wie sie sind, aufgenommen hätte – versteht sich – aber sie zogen es vor, lieber dem Bund fernzubleiben, als ihre Lebensart zu ändern.«
    Dallith kam direkt zum Kern der Sache: »Warum werden sie Jäger genannt? Was jagen sie?«
    Dumpf sagte Rianna: »Uns.«
    Aratak richtete sich zu voller Größe auf. »Dieser Verdacht war mir schon gekommen. Dann sind wir ihnen also zu ihrem Jagdvergnügen verkauft worden?«
    Rianna nickte. »Nach allem, was ich gehört und in den Bibliotheken des Bundes gesehen habe – und das ist nicht viel, weil sie sich geweigert haben, irgendwelche Außenstehende hier landen zu lassen –, ist die Jagd zu ihrem einzigen Zeitvertreib, ihrer Freude, ihrer Religion geworden. Sie hören niemals auf, nach Beutetieren zu suchen, die ihnen einen fairen Kampf liefern können. Wie ich hörte, haben sie seit Hunderten von Jahren keine anderen Geschäfte mit fremden Welten gemacht als dieses: Sie pflegten Beutetiere für ihre

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