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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Roboter sein mußte.
    »Willkommen in diesem Hause des Heiligen Beutewildes«, sagte er mit leiser, metallischer Stimme. »Euch wird Essen gebracht von der Art, die Ihr wünscht, wenn Ihr Eure bevorzugten Nahrungsbedürfnisse äußert. Wir haben auch für Euch …« – die Metallsäule surrte, drehte sich ein wenig und fuhr einen langen, metallenen Arm aus – »… Gewänder, die der Ehrbarkeit Eures Standes entsprechen. Bitte badet in einem der Becken oder Brunnen, ganz wie Ihr es wünscht und wie es Euren Bräuchen entspricht, und bekleidet Euch damit.« Die von dem metallenen Arm gehaltene Kleidung war von derselben ziegelroten Farbe, die Dane an den anderen in dem großen Garten gesehen hatte. Dann gehörten sie also auch zum – wie lautete das Wort, das der Roboter benutzt hatte – Heiligen Beutewild? Sie alle? Dane fragte sich plötzlich, ob die Jäger jeden von ihnen einzeln jagen würden oder alle zusammen.
    Der Mekhar wandte sich an den Roboter und knurrte: »Du metallenes Nichts, es ist nicht Brauch in meinem Volk, andere als unsere eigene Kleidung zu tragen.«
    Der Roboter sagte ohne Gemütsbewegung: »Es ist unmöglich, eine Kreatur, die aus Metall gebaut ist, zu beleidigen, indem man sie als solche beschreibt, aber wir folgern, daß dies Eure Absicht war, und die beabsichtigte Beleidigung ist registriert und als solche erkannt.«
    Der Mekhar blickte finster drein und sagte: »Du meinst, wenn ich dich beleidige, werden es deine Herren, die Jäger, als eine Beleidigung ihnen gegenüber betrachten?«
    »O nein.« Die Stimmlage des Roboters blieb unverändert. »Wir sind jedoch davon unterrichtet worden, daß es frustrierend für ein intelligentes Wesen ist, eine andere Kreatur zu beleidigen, wenn der Beleidigte sich der Beleidigung nicht bewußt ist. Wir möchten unbedingt vermeiden, irgendeinem aus der Schar des Heiligen Beutewildes Grund zur Frustration zu geben, darum haben wir Euch versichert, daß wir die Absicht der Beleidigung verstanden haben. Bitte, seid nicht frustriert.«
    Dane brach in ein glucksendes Gelächter aus. Er konnte nicht anders. Der Roboter glitt auf ihn zu und fragte besorgt: »Habt Ihr irgendwelche Schwierigkeiten?«
    Dane gelang es, Gesicht und Stimme unter Kontrolle zu bringen, und er versicherte dem gesichtslosen Roboter, daß mit ihm alles in Ordnung sei. Der Roboter kehrte zu dem Mekhar zurück, der ihm den Rücken kehrte, und glitt ruhig um ihn herum, um ihm wieder ins Gesicht sehen zu können. Der Mekhar schwieg seufzend; und als ob er niemals unterbrochen worden wäre, fuhr der Roboter fort: »Was Eure Ablehnung betrifft, die Kleidung der Heiligen Beute anzulegen, so ist es Brauch, sie zu tragen. Bekleidet mit der Farbe, die das Heilige Wild ausweist, werdet Ihr in jedem Teil des Jagdreservates zugelassen, und Ihr werdet weder durch einen Unfall noch aufgrund einer disziplinarischen Maßnahme getötet werden.«
    »Du wirst nicht gewinnen, alter Freund«, sagte Dane zu dem Mekhar und versuchte vergebens, sein Gelächter zu zügeln. »Landesbräuche und so weiter. Hör mal, du …« Er wandte sich an den Roboter, und die ausdruckslose Stimme sagte: »Ihr könnt uns mit Diener anreden.«
    »Gib mir die gebräuchlichen Kleider oder was auch immer; ich werde sie tragen.«
    Aratak sagte mit leiser Stimme zu Dane: »Wenn ich gejagt werden soll, möchte ich in anständiger Verfassung sein. Mal sehen, ob das … Ähem, ich habe ein Problem. Diener …« sagte er zögernd.
    Der Roboter, der sich selbst Diener nannte, rollte geräuschlos auf ihn zu. »Wir sind hier, um Euch zu bedienen.«
    »Diener, deine Anwesenheit stellt ein Problem für mich dar«, sagte Aratak. »Bist du ein intelligentes Wesen?«
    Diener stand regungslos vor dem gewaltigen Echsenmann. »Die Frage interessiert uns weder, noch ergibt sie einen Sinn für uns«, sagte er.
    Aratak sagte: »Dann laß mich die Frage noch einmal formulieren: Bist du Teilhaber der Allumfassenden Weisheit? Soll ich dich als unabhängig denkendes Wesen betrachten? Es ist offensichtlich, daß deine Antwort sich auch auf unvorhergesehene und unprogrammierte Ereignisse beziehen. Für was soll ich dich also halten?«
    »Es ist nicht nötig, uns als irgend etwas Spezielles zu betrachten«, sagte Diener. »Ihr seid Heiliges Wild und daher vergänglich, und wir stellen einen Dauerzustand dar. Aber verzeiht, Heiliges Wild, wenn wir vorschlagen, mögliche Diskussionen, Dispute und philosophische Fragen über das Wesen unserer Natur

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