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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wie eine Geschworenenbank oder eine Musikergalerie an einer Seite des Raumes. Sobald sie sich gesetzt hatten, griffen Klammern (automatisch gesteuert, vielleicht durch ihr Körpergewicht) um ihre Taillen und hielten sie fest.
    Die Geschworenenbank war bereits von einem Mann besetzt; es war ein Mekhar, aber er wurde durch denselben Klammermechanismus festgehalten wie Dane und seine Gefährten. Für Dane sahen alle Mekhar ziemlich ähnlich aus, aber ihm schien, als sei ihm an diesem hier irgend etwas vertraut. Er war kaum zu dieser Feststellung gekommen, als Dallith, die neben ihm saß, sich herüberlehnte und flüsterte: »Es ist der Mekhar, den du entwaffnet hast – der Wächter aus der Zelle. Ich dachte, wir hätten ihn getötet.«
    »Offensichtlich hatte er kein Glück«, flüsterte Dane zurück.
    »Die Gefangenen haben zu schweigen«, sagte einer der Mekhar unbewegt.
    Dane schaute sich in dem Raum um, in dem er sich befand. Seine Aufmerksamkeit wurde augenblicklich auf etwas gezogen, was wie ein riesiger Bildschirm aussah. Der Empfang wurde von Wellen und, wie man es bei einem irdischen Fernseher genannt hätte, ›Schnee‹ gestört, aber es war offensichtlich eine Direktübertragung. Das Bild auf dem Schirm war nicht sehr aufregend, denn keiner der anderen Gefangenen warf auch nur einen zweiten Blick darauf oder beobachtete es gar, aber für Dane war es ein unglaubliches Wunder. Man konnte nämlich auf diesem Bildschirm einen Planeten erkennen, verschwommen, ziegelrot, mit blau-grünen Gebieten, die wie Ozeane aussahen, und langweiligen braunen Flecken, die Bergketten oder Wüsten sein mochten. Am Himmel dahinter – oder, genauer gesagt, im dunklen, sterngefleckten Raum dahinter – hing ein riesiger Mond oder Satellit, gut halb so groß wie der Mutterplanet und teilweise durch ihn verdunkelt.
    Einer der Mekhar in Uniform saß an einem prosaisch aussehenden Schaltpult und sprach leise in ein verborgenes Mikrofon. Es war nur ein monotones Hintergrundgeräusch, zu leise für Danes Übersetzer, um es aufzunehmen. Das ging eine Weile so weiter; der Planet und sein halb verdunkelter Satellit zeigten sich auf dem Bildschirm größer und schärfer umrissen. Offensichtlich näherten sie sich irgendeinem Stern. Würden sie darauf landen, fragte sich Dane, und war es die Heimatwelt der Mekhar? Und was würde dort mit ihnen geschehen? Die extreme Vorsicht, mit der sie behandelt worden waren, schien ein gutes Zeichen zu sein – sie sollten anscheinend nicht sofort getötet werden –, aber würden sie für irgend etwas vor Gericht gestellt werden? Vielleicht weil sie einen Mekhar getötet hatten?
    Abrupt hörte die monotone leise Stimme des Mekhar, der in das Schaltpult hineingesprochen hatte, auf – sie wurde durch ein Tuten von sanfter, aber hoher Tonlage, von Klicken und Murmeln unterbrochen. Der Mekhar betätigte verschiedene Wählscheiben und Hebel. Ein Lautsprecher an dem Schaltpult wurde aktiviert, und eine merkwürdig tiefe, gleichmäßige Stimme – fast eine mechanische Stimme, dachte Dane – bemerkte: »Zentralstation, Zweiter Kontinent. Ich spreche zu dem Mekhar-Schiff. Wir bestätigen Ihre Botschaft und sind bereit, Ihr Angebot entgegenzunehmen.«
    Der Mekhar am Pult sagte, nun mit lauterer Stimme, denn er hatte offensichtlich einen Schalter betätigt, damit sie auch über den Lautsprecher zu hören war: »Wir haben fünf für euch, Jäger. Es sind besonders gefährliche Exemplare, und wir werden sie nicht billig verkaufen.«
    Die mechanische Stimme erwiderte in ihrem merkwürdig ausdrucklosen Ton: »Ihr Mekhar habt früher schon Geschäfte mit uns gemacht und kennt unsere Anforderungen. Sind diese hier auf die Probe gestellt worden?«
    »Ja«, sagte der Mekhar. »Es sind die vier Überlebenden von sechs Anführern des üblichen Testflucht-Mechanismus – diejenigen, die intelligent und erfinderisch genug waren, ein kleines Schlupfloch zu entdecken, das für die Flucht blieb, tapfer genug, es angesichts der Nervengewehre zu wagen, und stark genug weiterzukämpfen, nachdem wir ihnen gezeigt hatten, daß wir von dem Ausbruch wußten. Ich werdet nicht von ihnen enttäuscht sein. Wir hatten gehofft, euch alle sechs bringen zu können, aber wir waren gezwungen, zwei zu töten, bevor sie überwältigt werden konnten.«
    Die mechanische Stimme sagte: »Ihr spracht von fünf Beutetieren für uns.«
    »Der fünfte ist einer aus unseren Reihen«, antwortete der Mekhar-Kapitän. »Er ließ es zu, daß die Gefangenen

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