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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ein Band. Ungewollt. Unerwünscht. Aber ein Band. Wenn er überlebte, würden er und Rianna immer zueinander gehören …
    An diesem Abend brachte Rianna während des Essens das Thema noch einmal zur Sprache und sah dabei zu Aratak hinüber.
    »Wenn die Jäger menschlich sind, würden sie es wirklich mit jemandem von der Größe und … Wildheit von Aratak aufnehmen wollen?«
    »Sogar auf meiner Welt wird die Großwildjagd mehr als Sport betrachtet als das Hasenschießen«, meinte Dane. »Ein Mann, der einen Tiger tötet, wird für mutiger gehalten als einer, der ein Reh tötet.« Wieder einmal fragte er sich, wie die Worte durch die Übersetzungsplatte bei den anderen ankamen.
    Neugierig fragte er Rianna, und sie entgegnete mit einem Schulterzucken: »Auf meiner Welt gibt es, wie auf den meisten anderen auch, große, wilde Raubtiere und kleine, zahme Tiere, die hauptsächlich als Nahrungsquelle betrachtet werden. Wenn du den wissenschaftlichen Namen der Kreaturen genannt hättest, wäre er wahrscheinlich als ein seltsamer Laut angekommen, und du hättest ihn erklären müssen. Aber normalerweise gibt der Übersetzer das genaueste Äquivalent in der jeweiligen Sprache wieder.«
    Dane akzeptierte das so, wie sie es sagte. Ihm blieb nichts anderes übrig. Die Technologie, die in der Lage war, solche Erfindungen zu entwickeln, war der irdischen Technologie so weit überlegen wie ein Mikrocomputer einem Spinnrad. Cliff sagte rau: »Ich glaube nicht, daß eine Rasse einen solch legendären Ruf in Bezug auf Grausamkeit haben könnte, wenn sie protosimianisch wäre. Es ist wahrscheinlicher, daß sie Protofelinen sind, den Mekhar nicht sehr unähnlich. Es gibt auch eine ganze Menge Mitglieder meiner eigenen Art hier – oder von biologischen Typen, die sich nicht völlig von meiner Art unterscheiden, würde ich sagen.«
    »Das beweist gar nichts«, brauste Rianna auf, »außer daß wir beide Mitglieder einer gefährlichen Spezies sind!«
    Aratak grübelte: »Was du gesagt hast, ist interessant. Meine eigene Spezies hat friedliche Bräuche, und es würde mich überraschen, wenn einer von uns Protosauriern für seine Wildheit bekannt wäre, aber dennoch …«
    Dane unterbrach ihn: »Ich finde das nicht so schwer zu glauben. Das schrecklichste Raubtier in der Geschichte meines Planeten – der Tyrannosaurus Rex – war von saurischer Herkunft.«
    Aratak hatte keine Augenbrauen, vermittelte aber den Eindruck, sie trotzdem zu heben. »Aber war es intelligent?«
    »Nein«, gab Dane zu, »es hatte kein nennenswertes Hirn.«
    »Nun gut. Tierische Spezies des protosimianischen Typs sind oft wild«, meinte Aratak, »und die wilden Arten sind ausgestorben, was die Weisheit des Göttlichen Eis beweist, weil nämlich die, die blutrünstig sind, auch eines blutigen Todes sterben. Aber wenn Saurier Intelligenz entwickeln, entfalten sie für gewöhnlich eine friedfertige Lebensweise. Ich kann dir nur philosophische Gründe nennen, warum das so ist, aber ich versichere dir, ich kenne zumindest innerhalb des Galaktischen Bundes keine Ausnahmen.«
    »Er hat recht, Dane«, sagte Rianna. »Soweit man weiß, gibt es keine, außer in alten Legenden.«
    Aratak verbeugte sich. »Um es zusammenzufassen: Wie ich schon erwähnte, sind wir friedfertige Naturen; ich bin fast durch Zufall hier, wie man sagen könnte, und doch – als ich bei den Übungen zuschaute, sah ich jemanden von meiner Art, und als ich hinging, um ihn im Namen des Göttlichen Eis zu begrüßen, verschwand er ziemlich plötzlich, und ich konnte ihn nicht wiederfinden. Für einen Augenblick kam es mir so vor, als sei ich das Opfer irgendeiner optischen Täuschung geworden, aber jetzt habe ich eine andere Theorie.«
    »Laß hören«, sagte Dane. Er hielt die größten Stücke auf die Intelligenz des riesigen Sauriers.
    »Folgendes: Daß die Jäger keine einzelne Rasse sind, sondern eine Sippe oder ein Konglomerat; daß sie die Renegaten, die Geächteten, die Ausgestoßenen, die gewalttätigen Einzelgänger aller Völker um sich sammeln. Ein Verrückter aus meinem Volk oder ein Geächteter könnte sich hier wiederfinden, auf die eine oder andere Art. Die meisten von uns sind friedliche Leute, und einer, der es nicht ist, würde sich überall ausgestoßen fühlen. Wie ich schon sagte, ich habe mindestens einen gesehen, der vermutlich wie wir auf Verwegenheit und Mut getestet worden ist, aber wenn es ein Mitgefangener gewesen wäre, hätte er nicht versucht, mir aus dem Weg zu

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