Die Jäger des Roten Mondes
Heilqualitäten hatte –, aber er fühlte sich wesentlich besser auf das Treffen mit den unsichtbaren Gegnern vorbereitet.
Sie regten dann eine ganze Serie von Übungskämpfen an. Rianna begrüßte die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten im unbewaffneten Zweikampf gegen den Mekhar auszuprobieren, und der folgende Kampf erinnerte Dane an nichts so sehr wie an eine alte Abenteuerserie auf der Erde, in der die Furcht erregende Emma Peel mit einer Vielzahl von Gegnern, von Tigerkatzen bis zu Robotern, gekämpft hatte. Als beide eine Verschnaufpause brauchten, entschuldigte sich Cliff bei Rianna (die er mit Verwunderung und Respekt ansah) für die blutigen Kratzer an ihrem Arm. »Ich habe mich vergessen«, sagte er, indem er die Klauen mit den scharfen Stahlspitzen dehnte. »Aber ich glaube, du hast mir den Fuß verrenkt – wir sind also quitt.«
Rianna und Aratak zuzusehen, war ebenfalls eine Art Offenbarung. Obwohl der riesige Protosaurier allein durch sein Gewicht und seine Größe im Vorteil war und gelegentlich demonstrierte, daß er Rianna ein Bein stellen und sich auf sie setzen konnte, wenn alles andere versagte, war sie doch keineswegs hilflos.
Dallith war nicht zu überreden teilzunehmen, und schließlich, als er sich daran erinnerte, wie instinktiv Gewalttätigkeiten in ihr durchgebrochen waren, wurde ihm klar, daß es das war, was sie fürchtete; dies oder einen von denen zu verletzen, die sie jetzt für ihre Freunde und Verbündete hielt.
Schließlich nahm Dane Arataks Rat an, sie in Ruhe zu lassen. »Sie weiß am besten, was für sie gut ist«, sagte er. Dane befürchtete, daß es aufs neue ein Rückzug in den Wunsch zu sterben sei; aber wenn es so war, so konnte er nichts daran ändern.
10
Sogar während des Tages war das rote Licht des Mondes heller als das der Sonne. Der Rote Mond schien jetzt die Hälfte des Himmels zu bedecken, als Rianna eines Abends nahe den Bädern zu Dane sagte: »Es gibt Männer hier, ich meine menschliche, Protosimianer, die nicht zum Galaktischen Bund gehören.«
»Natürlich. Hier bin ich. Warum glaubst du, daß die Jäger sich darauf beschränken würden, gerade eure Gruppe von Welten im Bund zu plündern?«
»Das meine ich nicht. Ich ging hin und begrüßte sie, und sie wollten nicht – oder konnten nicht – antworten. Sie hatten offensichtlich keine Translatorscheiben.«
»Arme Teufel«, sagte Dane. »Sie müssen ganz schön verwirrt sein.«
»Falls sie es sind, haben sie sich auf keinen Fall so verhalten. Ich ging hin, um mit ihnen zu sprechen«, erzählte Rianna. »Ich bin in nichtverbalen Kommunikationstechniken unterrichtet worden. Aber sie verschwanden, bevor ich ihnen zu nahe kommen konnte. Ich weiß nicht, wohin sie gingen – natürlich ist dieser Ort verwirrend – aber trotzdem … es war, als hätte es etwas mit Spiegeln zu tun gehabt.« Cliff hatte etwas Ähnliches erfahren.
»Ich frage mich, ob dir je die Vermutung gekommen ist«, meinte Dane düster, »daß es Jäger gewesen sein könnten – oder ihre Diener.«
»Sicher keine Diener, solange Diener und seine Kumpane hier sind. Dane! Glaubst du, daß die Jäger – menschlich sein könnten?«
Er nickte. »Es erscheint zumindest sinnvoll«, sagte er. »Hier scheint es ebenso viele Menschen zu geben wie alle anderen biologischen Typen zusammengenommen.«
»Würden Menschen Menschen jagen?«
»Sie tun es«, gab er mit einem Schulterzucken zurück und erklärte seine Theorie, daß die Jäger wahrscheinlich Jagdwild bevorzugen würden, welches ihnen einen guten, gleichwertigen Kampf liefern konnte. »Und es wäre eine gute Methode, uns abzuschätzen, uns bei den Vorbereitungen auf die Jagd zu überwachen, zu erraten, welche Waffen wir tragen werden. Vielleicht greifen sie sogar hier und da einen von uns für einen Übungskampf heraus, obwohl dazu noch keiner von uns nah genug herangekommen ist.«
Oder suchen diejenigen von uns heraus, die die besten Trophäen abgeben … Sein Verstand weigerte sich, ein schauerliches Bild zu unterdrücken, das ihm eines Nachts in einem Albtraum erschienen war: der Kopf eines japanischen Samurai, noch in seiner Rüstung, durch irgendeine unvorstellbare Technik vierhundert Jahre lang konserviert, an der Wohnzimmerwand eines Jägers aufgehängt … Ungewollt schauderte Dane, und Rianna faßte nach ihm und hielt ihn ganz fest. Er zog sie in seine Arme und spürte ihre Wärme und Nähe als einzigen Trost in dieser seltsamen, kalten, roten, geheimnisvollen Welt.
Es war
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