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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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des ›Heiligen Wildes‹ herankamen, um mit ihnen üben zu können. Ob es nun ein ungeschriebenes Gesetz der Jäger war, das dies verhinderte, oder purer Zufall, darüber war Dane sich nicht im klaren. Er vermutete jedoch, daß die Jäger jeden solchen Zusammenschluß von Überlebensfähigkeiten entmutigten, und das weckte in ihm die Hoffnung, daß ihre Fünfergruppe zusammen hinausgeschickt würde, da man sie nicht getrennt und gezwungen hatte, einzeln auf die Jagd zu warten.
    Manchmal hatte er den Verdacht, daß Diener – oder die Gesamtheit des Robotermechanismus, der unter diesem Namen lief – sie aus der Ferne beobachteten, daß sie zu neugierig auf andere Gefangene waren. Nach fünf oder sechs Tagen dieser unauffälligen Überwachung stellte er fest, daß er nicht einmal eine Ahnung hatte, wie viele andere Gefangene in dem riesigen Parkkomplex weilten. Er konnte nur schätzen, wie er es am ersten Tag getan hatte, indem er die anderen aus der Ferne beobachtete oder aufgrund von kurzen, unterbrochenen Begegnungen in der Waffenkammer oder den Bädern Rückschlüsse anstellte. Er kam zu dem Ergebnis, daß es zwischen einem Dutzend und dreißig menschliche Wesen sein mochten und ungefähr genauso viele zusammengewürfelte Fremde anderer biologischer Gattungen.
    Es war ein paar Tage später in der Waffenkammer, als er wieder zwei Protofelinen bemerkte, die dem Mekhar sehr ähnelten (zumindest aus der Ferne und für Dane), die wieder mit einem Paar kendostabähnlichen Stöcken übten. Er fragte Cliff nach ihnen.
    »Sind das die beiden, die du gewöhnliche Kriminelle genannt hast? Du sagtest doch, es sei unter der Würde deiner Art, Waffen zu benutzen. Machen diese beiden davon Gebrauch, weil sie deine Grundsätze nicht teilen?«
    Cliff schaute neugierig zu ihnen hinüber. »Das sind nicht dieselben«, sagte er. »Ich glaube, ich werde hingehen und nachsehen. Wenn Mitglieder meiner eigenen Sippe hier sein sollten …«
    Er sprang in seinen merkwürdig großen Schritten davon, kam aber kurze Zeit später zurück und sah erstaunt aus. Auf Danes Frage hin antwortete er: »Ich habe sie weder getroffen noch mit ihnen gesprochen.« Er schaute rasch zum anderen Ende der Waffenkammer, mit einer dieser Bewegungen, die Dane an einen gefangenen Tiger erinnerten, und sagte ärgerlich: »Dieser Raum macht mich verrückt. Spiegel, Reflexionen und Leute, die verschwinden und durch Wände gehen, wenn man versucht, sich ihnen zu nähern!« Er stolzierte davon und vermittelte Dane den Eindruck, daß er, wenn er einen Schwanz hätte (er hatte keinen), ihn ärgerlich von einer Seite zur anderen peitschen würde.
    Nicht viel später jedoch kam er zu Dane und trug einen der Kendostäbe. Er sagte: »Ich habe bemerkt, daß du sie nicht ernsthaft als Waffen benutzt. Aber für die Fußarbeit und die Geschmeidigkeit scheinen sie eine sinnvolle Übungshilfe zu sein.« Mehr sagte er nicht, und Dane, der plötzlich und ziemlich unerwartet eine seltsame Art der Zuneigung für die Fremdheit des Mekhar empfand, sagte: »Willst du versuchen, mit ihnen zu arbeiten?«
    »Es scheint eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme zu sein«, entgegnete Cliff steif, »mich emotional an den Gedanken zu gewöhnen, daß ich einem Gegner gegenüberstehen werde, der von anderer biologischer Abstammung ist als ich. Darum wärest du sicher die geeignetste Person als Gegner, um mich selbst zu testen.«
    »Verdammt richtig«, stimmte Dane zu. »Für mich gilt das gleiche.« Nach allem, was er wußte, war es möglich, daß er bald einem Wesen gegenüberstand, gegen das sich zu schützen es schwerer sein würde als gegen Cliff mit seinen künstlichen Stahlspitzen auf den Klauen! Es war ein wichtiger Teil der Aufgabe, sich selbst psychologisch zu wappnen, sich selbst zum Töten zu bringen.
    Dane fand die Beinarbeit Cliffs erschreckend schnell, aber dadurch kamen seine alten Karatereflexe bald wieder zurück. Es machte ihm auch klar, daß Aratak – oder ein anderer von seiner protosaurischen Spezies – ein Furcht erregender Gegner sein würde, und an diesem Abend überredete er zusammen mit Cliff den riesigen Saurier, abwechselnd mit ihnen beiden zu trainieren. Am Ende dieser Übungen hatte Dane Schrammen und Kratzer, die lange in den heißen vulkanischen Becken eingeweicht werden mußten – er nahm sogar Arataks Angebot an, einen Breiumschlag aus heißem, nach Schwefel riechendem Schlamm zu machen, und entdeckte, daß die Masse trotz ihres Gestanks bemerkenswerte

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