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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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in eine Falle zu geraten, welche Deckung sie auch wählten. Aus diesem Grund legte er sofort sein Veto gegen Riannas Vorschlag ein, daß ein Höhleneingang ihnen Schutz in der Dunkelheit bieten würde und daß der enge Gang leicht zu verteidigen wäre.
    Nach neunhundertsoundsoviel Jagden, sagte er ihr grimmig, würde er sogar Geld darauf wetten, daß die Jäger die Höhlen wie ihre eigenen Westentaschen kannten. Die meisten Höhlen hatten mehr als einen Eingang – und mehr als einen Ausgang. Vielleicht konnten sie den Höhleneingang verteidigen, in dem sie sich befanden – aber sie würden einem Angriff von hinten völlig ausgeliefert sein. Dasselbe galt für die zerfallenen Gebäude. Sie waren nicht besser als Fallen.
    Vom Wasserfall aus bewegten sie sich vorsichtig in das Tal hinab, wobei sie sich an die Verteidigungstaktik hielten, die Dane ausgearbeitet hatte; Aratak vorneweg mit seiner großen, knotigen Keule und der kurzen Axt – er nannte es eine kurze Axt, Dane nicht – an seinem Gürtel. Dane nannte sie Rübezahls Pfadfinderbeil; der Schaft war so dick, daß Dane ihn kaum mit beiden Händen hätte umfassen können, und die Waffe insgesamt war so schwer, daß Dane lediglich imstande gewesen wäre, sie über den Kopf zu heben und fallen zu lassen. Obwohl alles, worauf es landete, nicht wieder aufstehen würde. Dane ging vorsichtig ein paar Schritte von ihm entfernt, das Schwert locker in der Scheide. Hinter ihnen hielt Rianna die Mitte mit ihrem langen Speer und ihren Messern. Genau hinter ihrer rechten Schulter bewegte sich Cliff mit der üblichen Geschmeidigkeit, wachsam nach beiden Seiten sichernd; und zur Linken bildete Dallith die Nachhut mit ihrer Schleuder. Er hatte ihnen allen geraten, das dichteste Gebüsch zu vermeiden; nur Rianna und Mekhar waren für einen wirklichen Nahkampf ausgerüstet. »Aratak und ich brauchen Schlagraum; und Dallith braucht ein freies Feld für einen Schuß. Aber wenn sie uns entgegentreten, müssen wir auf alles vorbereitet sein.«
    So bewegten sie sich mit griffbereiten Waffen durch das verlassene Land, die Nerven zum Zerreißen gespannt, und hielten nach einer erhobenen Stelle Ausschau – möglicherweise die Spitze eines steilen Hanges –, wo nichts unbemerkt an sie herankommen konnte. Dane hatte halbwegs erwartet, daß mit dem Sonnenaufgang das Land in Gewalt, Kampfgeschrei und Blutvergießen explodieren würde; statt dessen bewegten sie sich durch ein Land, das noch nie zuvor die Spuren einer lebenden Kreatur gesehen haben mochte.
    Die Jagd dauert elf Tage, sagte Dane zu sich selbst. Das ist das verteufelte. Wir können uns keine Minute lang ausruhen!
    Im Gegenteil. Je länger wir unbehelligt so gehen, desto größer ist die Gefahr, daß sie unser Verteidigungskonzept durchschauen und sich vorbereiten es zu zerschlagen.
    Stunde um Stunde verging. Die Sonne erreichte den Zenit, und der Winkel wurde schon wieder kleiner; der kurze Tag neigte sich seinem Ende zu, und bis jetzt gab es noch keinen Hinweis auf Jäger oder auf anderes Wild. Um die Mitte des Nachmittages machten sie eine Rast nahe einem Felsenhaufen, wo eine Quelle aus einer Felsspalte sprudelte, und aßen die Süßigkeiten und das Konfekt, das sie mitgebracht hatten. Rianna wollte hinter die Felsen gehen, doch Dane sagte: »Nein. Wir bleiben alle zusammen.«
    Sie hob die Augenbrauen und sagte: »Mir ist dein Standpunkt vollkommen klar, aber was fängt man an mit dem, was man bescheiden einen Ruf der Natur nennen könnte?«
    »Nimm Dallith mit dir«, entgegnete Dane kurz, »und bleibt in Rufnähe. Bis die Sonne untergeht und wir einen der neutralen Eßbereiche finden, ruhen wir uns nicht aus und legen auch unsere Waffen nicht ab – auch nicht für fünf Minuten.«
    Cliff sagte mit wildem Grinsen: »Das ist es, wo wir im Vorteil sind gegenüber euch Protosimianern. Ich habe meine Waffen immer zur Hand.« Trotzdem bemerkte Dane, als er sich von der Gruppe entfernte, um seine Notdurft zu verrichten, daß die große Katze gespannt und wachsam stehen blieb und zu der Stelle schaute, an der Aratak sie mit seiner Keule erwartete.
    Die Jäger könnten uns natürlich sogar jetzt beobachten; während sie uns verfolgen. Sie könnten versuchen, sich eine Vorstellung von unseren Waffen und unserem Kampfstil zu machen, dachte Dane. Als er fertig war und seine Kleider zusammenband, schaute er sich um und beschloß, ein bißchen weiter zu kundschaften. Sie befanden sich in einem langen, tiefen Tal, das ungefähr in

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