Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
uns definitiv angreifen will, dann zögere nicht! Nimm sie mit deiner Schleuder unter Beschuß. Mach sie kampfunfähig, wenn du sie nicht töten kannst.«
    »Aratak, du bist der Schwergewichtskämpfer; versuche jeden, der Dalliths Reichweite durchbricht, durch dein pures Gewicht zu zerschmettern. Und ich habe das Schwert, um jeden niederzuschlagen, der näher herankommt. Rianna und Cliff werden Hand in Hand den hautnahen Nahkampf bestreiten. Zusammen sollten wir fast allem gewachsen sein, was sie uns entgegenwerfen. Habt ihr euch alle mit etwas Essen versorgt während der Feier?« Dane hatte einige Süßigkeiten in die geräumigen Taschen gesteckt, die er in seiner Tunika entdeckt hatte; er hatte den anderen geraten, dasselbe zu tun.
    Plötzlich gab es ein Brüllen und einen roten Flammenstoß, und das kleine Schiff, das sie hierher gebracht hatte, raste aufwärts und war verschwunden. Sie waren kurze Zeit geblendet, aber dann, als ihre Augen sich angepaßt hatten, betrachteten sie die hell erleuchtete Landschaft. Hügel, Unterholz, Täler; am Rande des Gesichtskreises ein Wasserfall, auf dem Lichter funkelten, als er hinunterrauschte; und weit hinten am Horizont einige dunkle und merkwürdig regelmäßige Umrisse. Dane fragte sich, ob es Gebäude waren oder die Gebiete der Jäger, in die unter Androhung eines ›sofortigen und unehrenhaften Todes‹ kein Wild eindringen durfte. Eigenartig, daß sie diesen Satz der Mekhar wörtlich übernommen hatten, dachte Dane. (Oder war das völlig egal?) Jedenfalls – wenn diese Jäger eine Vorstellung von ehrenhaftem und unehrenhaftem Tod hatten, dann bestand für sie vielleicht mehr Hoffnung, als er dachte.
    Aratak sagte: »Warten wir hier bis zur Morgendämmerung?«
    »Ich wüßte nicht, warum ein Ort einem anderen vorzuziehen wäre«, sagte Dane langsam. »Ich vermute, daß alle offensichtlichen Verstecke die Stellen sind, an denen die Jäger warten, um das weniger vorsichtige Wild zu empfangen. Das ist auch ein Test, denkt daran. Sie werden wahrscheinlich die leichtere Beute zuerst töten und Zeit und Energie für ein vollendetes Duell der Kraft – oder der Intelligenz – mit den Gefährlicheren aufsparen. Vergeßt nicht, sie haben für uns mehr bezahlt, weil wir schon vorgetestet und als definitiv gefährlich bestätigt waren. Sogar auf der Erde gehen die Jäger auf verschiedene Weise an die Sache heran. Sicher gibt es einige hier, die nur eine leichte Beute machen und mit einer Trophäe nach Hause kommen wollen.« Wild und abwegig ging ihm die Frage durch den Kopf, wie die Jagdgesetze aussehen mochten und ob es eine Art Beutebeschränkung für jeden Jäger gab. »Laßt mich nachdenken. Aratak, was ist dein Vorschlag?«
    Der große Saurier sagte: »Es liegt keine Weisheit in der Müdigkeit. Ich schlage vor, wir schlafen oder ruhen uns aus bis ungefähr eine Stunde vor der Morgendämmerung und halten abwechselnd Wache, damit uns das Tageslicht nicht im Schlaf überrascht. Wenn das Licht heller wird – aber lange vor Sonnenaufgang –, können wir uns mit Verstand nach einem Versteck umsehen, das keine offenkundige Falle ist.«
    Das leuchtete ihnen allen ein. Aratak stellte sich freiwillig für die erste Wache zur Verfügung. »Es ist ohnehin eine reine Formalität«, sagte er, »der Jagdbeginn liegt noch Stunden vor uns.«
    »Und ich werde mit ihm wachen«, fügte Cliff hinzu, »da meine Spezies zumindest teilweise ein Nachtleben führt und ich jetzt wach bin.«
    Dane, Rianna und Dallith wickelten sich in die warmen Umhänge, die ihnen mit den Kampftuniken übergeben worden waren, und legten sich nieder. Der Boden unter ihnen war an dieser Stelle mit einem Gemisch aus Felsen und weichem Moos bedeckt, mehr Steine als Moos, und es dauerte eine Weile, bis sie bequeme Ruheplätze gefunden hatten. Aber schließlich streckten sie sich Seite an Seite aus, Dane zwischen den Frauen. Rianna schlief schnell ein, entspannte sich und atmete tief, aber Dane war zu erregt, um gleich schlafen zu können. Er vertraute Aratak völlig – es gab Zeiten, da vergaß er, daß der riesige Saurier kein Mensch in jedem Sinn des Wortes war –, aber Cliff, der Mekhar, war ein anderer Fall.
    Nach einiger Zeit glitt er in einen dunklen, unwirklichen Dämmerzustand, der von Alpträumen durchzogen war. Es war aber nie tiefer als ein Halbschlaf. Es mußte ein paar Stunden später sein, als Dane wieder wach wurde (der Kopf eines Samurai, auf dem ein schreckliches Albtraumgrinsen festgefroren war,

Weitere Kostenlose Bücher