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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jäger auf. Aratak lief an den zerfallenen Mauern entlang und hielt nach einem Durchschlupf Ausschau. Rianna lag schlaff in seinen Armen – tot oder bewußtlos, Dane konnte es nicht einmal erraten –, und Dallith taumelte.
    »Hier«, sagte Aratak. Sein Atem ging in keuchenden Stößen. Er legte Rianna auf den Boden und warf sich gegen einen heruntergefallenen Stein, der ein Loch in der Mauer versperrte. Dallith stolperte hindurch. Dane hob Riannas anscheinend leblosen Körper auf und folgte Dallith in das Halbdunkel. Hinter ihnen wuchtete Aratak den Stein an seinen Platz zurück. Und hinter ihnen ging die Sonne unter und war verschwunden.
    Aratak ließ sich hechelnd zu Boden fallen. »Sonnenuntergang«, sagte er grimmig. »Schau. Sie entfernen sich.«
    »Mit dem Glockenschlag gerettet, könnte man sagen«, stimmte Dane zu.
    Dallith murmelte: »Ich bin überrascht. Ich dachte, sie werden uns folgen … so nah …« Jetzt, als alles vorüber war, weinte sie.
    Dane war ebenfalls überrascht – es schien, daß die Jäger nahe genug waren, um sie zu erledigen, Sonnenuntergang oder nicht. Ihm war grimmig zumute. Er beugte sich über Rianna und war darauf gefaßt festzustellen, daß sie tot war.
    Aber sie atmete, und er untersuchte ihre Wunden, während Dallith an seiner Seite kniete.
    Ihr Arm hing schlaff herunter, und sie stöhnte, als er ihre Schulter berührte. Er vermutete, daß der Arm gebrochen oder zumindest verrenkt war. Das Blut auf ihrer Tunika stammte von einem langen, schlimmen Schnitt, der hoch an der Hüfte begann und bis zum Schenkel verlief. Er war fast bis auf den Knochen gedrungen, aber als Dane ihn im verblassenden Licht untersuchte, schien es hauptsächlich eine Fleischwunde zu sein, denn das Blut war bereits dickflüssig geronnen.
    Aratak riß einige lange Streifen von seiner Tunika ab und sagte ruhig: »Ich kann sie besser entbehren. Meine Haut hat weniger Schutz nötig als eure.« Das war so einleuchtend, daß weder Dane noch Dallith etwas dagegen einwandten. Aratak trug normalerweise überhaupt keine Kleidung, und er hatte die Tunika nur angezogen, weil Diener darauf bestanden hatte. Er verband Riannas Beinwunde und untersuchte den verletzten Arm. »Eine Sehne in der Schulter ist gezerrt«, sagte er. »Sie wird ihren Arm für eine Weile nicht gebrauchen können. Aber besser der Arm als das Bein. Sie kann immer noch laufen, wenn sie muß.«
    Dallith entfernte sich, um Wasser zu suchen, und sagte, als sie zurückkam, daß in der Nähe ein Steinbecken mit fließendem Wasser gäbe, das offensichtlich früher einmal ein Brunnen gewesen sei. Sie trugen Rianna im letzten Tageslicht dorthin und legten sie auf ihren eigenen und Arataks Umhang. Dann setzten sie sich auf den Rand des Steinbeckens, ruhten sich aus und aßen einen Teil ihres übrig gebliebenen Proviants.
    »Bis Mitternacht sind wir in Sicherheit«, sagte Dane, »aber danach gibt es nichts, was sie daran hindern kann, diese Mauer einzureißen und über uns herzufallen. Ich weiß nicht, warum sie es nicht schon getan haben.«
    Aratak sagte nachdenklich: »Ich glaube, ich weiß es. Denkt daran, welchen großen Wert sie auf Mut und Geschicklichkeit legen. Wir sind offensichtlich etwas Besonderes, und sie werden sich gerade darum an die Regeln halten. Denkt auch daran, daß sie wahrscheinlich glauben, sie hätten Rianna getötet.«
    »Wir scheinen auch ein bißchen getötet zu haben«, sagte Dane. »Wenn diese Dinger überhaupt getötet werden können«, fügte er hinzu. »Erwachen sie wieder zum Leben? Ich schaute zurück und sah dasselbe Spinnending oder seinen Zwillingsbruder, wie es uns folgte.«
    »Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen«, sagte Aratak. »Sie haben ganz sicher keine mir bekannte Lebensform.«
    Dane dachte darüber nach. Er hatte einen Jäger getötet, der wie ein Mekhar aussah, und das Ding war mit aufgerissener Kehle davongelaufen. Sie hätten den Kopf des Spinnenmannes vom Körper abtrennen müssen, um ihn zu töten. »Du sagtest, daß es mehr als eine Spezies sei«, grübelte er. »Haben die Jäger vielleicht gelernt, ihren Rekruten die Macht zu geben, verlorene Körperteile zu regenerieren?«
    Aratak sagte grimmig: »Vielleicht ist dies der Ewige Jagdgrund. Es gibt eine Legende in der Überlieferung der Salamander – wie bei den meisten kriegerischen Rassen –, daß es irgendwo einen Jagdgrund gibt, in den jeder gute Jäger nach seinem Tode kommt, um in ewiger Schlacht zu leben – jeden Tag zu kämpfen und in

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