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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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leuchtete wieder im Dunkeln, und Dane war klar, daß dies Jäger anziehen würde, falls welche in der Nähe waren. Nun, in letzterem Fall würden sie wahrscheinlich ohnehin gefunden; es gab keinen Grund, Aratak eine Unbequemlichkeit aufzubürden, wenn vielleicht ihrer aller Leben von seiner Kampfform abhing.
    Sie blieben bis zur Dämmerung auf dem offenen Platz nahe bei dem Becken und dem verfallenen Brunnen. Dane schlief nur wenig, drängte aber Aratak, sich niederzulegen und auszuruhen. Obwohl Dallith mit ihm Wache halten wollte, sagte er düster, sie solle sich neben Rianna legen und versuchen, sie warm zu halten. Es war das einzige, was sie jetzt für Rianna tun konnten. Er dachte daran, den Verband aus dem Teil schlammsteifem Stoff, den sie aus Arataks Tunika gemacht hatten, zu wechseln, aber Dallith war dagegen. Sie meinte, man könne ganz sicher sein, daß keine Bakterien oder Pilze, die sich in Arataks Kleidung eingenistet hatten, in Riannas Wunden gelangen konnten, um sie zu infizieren. »Es gibt fast nie Infektionen zwischen verschiedenen biologischen Arten«, sagte sie. »Und Aratak ist nicht einmal warmblütig. Schädlinge, die ihm gefährlich werden können, sind wahrscheinlich völlig harmlos in der Blutbahn von Protosimianern, während alles, was wir mit uns herumtragen, ganz leicht von uns auf Rianna übertragen werden könnte.«
    Während seine Kameraden schliefen, saß Dane mit dem Rücken zu dem verfallenen Brunnen und schaute zu der seltsamen Welt hinauf, die hoch am Himmel leuchtete und mindestens ein Viertel davon zu bedecken schien. Merkwürdig, merkwürdig zu denken, daß er vor drei Monaten noch friedlich mit der Seadrift gesegelt war, allein und auch zufrieden mit diesem Zustand; tatsächlich hätte er auf eine entsprechende Frage antworten müssen, daß er keinem anderen menschlichen Wesen auf der Erde verbunden war. Jetzt befand er sich nicht mehr auf der Erde, aber er war ganz sicher nicht nur mit einer, sondern mit zwei Frauen verbunden, deren Schicksal von seiner Sorge und Unterstützung abhing. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er einen innig geliebten Freund seines eigenen Geschlechts, und es war kein Mann, sondern ein drei Meter großer Saurier!
    Er sah die rote Welt untergehen, als der Himmel schon in der Morgendämmerung aufglühte, und er dachte bei sich, daß der Mond auf der Erde in ein paar Tagen voll sein würde. Und die Monate waren kürzer hier. Aber würden sie noch drei oder vier Tage überstehen können? Sie hatten zur Not genug Nahrung – nach dem letzten hastigen Besuch einer neutralen Zone ein paar Tage zuvor –, um für den Rest der Jagd durchzuhalten. Dane war schon einmal in den Bergen auf der Erde fünf oder sechs Tage lang ohne Essen ausgekommen. Sie hatten auch genug Trinkwasser. Könnte es ihnen irgendwie gelingen, sich in den Ruinen zu verstecken, bis Rianna wieder in der Lage war zu laufen?
    Zum Teufel! Ob sie konnten oder nicht, sie mußten.
    So ließ er, als der Morgen heraufdämmerte, die Frauen weiterschlafen, bis die Sonne hoch am Himmel stand, da alles ruhig schien. Dann trug Aratak Rianna in eines der größeren Gebäude, und Dallith kümmerte sich um sie. Gegen Sonnenuntergang, wenn die Gefahr eines Angriffs am größten war, konnte Dallith vielleicht auf das Dach klettern und Ausschau halten und jeden Angreifer mit ihrer Schleuder empfangen. Inzwischen würden er und Aratak abwechselnd Wachgänge machen.
    Das Gebäude, in das sie Rianna brachten, war groß genug, um ein Amphitheater zu sein, mit langen Säulenreihen, die alle aus seltsamen sonnengetrockneten Ziegelsteinen gebaut waren, und den Überresten von Steinbänken und Plattformen, die in eigenartigen Abständen verstreut waren. Sie alle wiesen merkwürdige scheibenförmige Vertiefungen im Stein auf, und Dane fragte sich, welche unvorstellbar fremdartigen Gestalten sie wohl gebaut hatten. Rianna mochte es wissen, aber sie war nicht in der Verfassung, um gefragt werden zu können. Das brachte seine Gedanken unvermeidlich auf Vermutungen über die Jäger zurück. Doch das führte zu nichts. Obwohl er inzwischen eine verteufelt bedrohliche Lehre gezogen hatte: Ein Jäger konnte in jeder beliebigen Gestalt erscheinen.
    Wenn du Zweifel hast, ist es sicherlich ein Jäger. Dann töte ihn.
    Das würde ihr Motto sein müssen, wenn sie überleben wollten. Pfeif auf die Moral, vielleicht ein unschuldiges Wild zu töten. Im Laufe des Vormittages schlief Dane etwa eine Stunde, da Dallith

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