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Die Jaeger

Die Jaeger

Titel: Die Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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er sich in Pfarrer Bernhard zurückverwandeln würde, sobald er mich erkannte, aber das tat er nicht. Er war und blieb ein Bär – und kam immer näher. Fieberhaft überlegte ich, wohin ich rennen konnte, um dem Tier auszuweichen. Es blieb nur der Weg übers Feld, was bedeutete, dass ich nicht ins Dorf gelangte, um Robert und Leif zu retten. Oder ich kehrte zurück zur Tankstelle, mit demselben Resultat. Außerdem konnte ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Bär schneller war als ich. Er hatte vier Beine und keinen angeschlagenen Kopf. Flucht war also völlig zwecklos.
    Inzwischen war er nur noch zehn Meter von mir entfernt.
    »Pfarrer Bernhard«, rief ich kläglich. »Sind Sie das?«
    Nur noch fünf Meter.
    Er sah mich unverwandt an, ich konnte seine gelb-braunen Augen funkeln sehen. Als er nur noch drei Meter von mir entfernt war, richtete er sich auf seine Hinterbeine auf. Er war riesig, bestimmt mehr als zwei Meter groß. Seine Tatzen befanden sich in der Höhe meines Kopfes, ein Schlag mit ihnen und meine Beule würde bei meiner Autopsie gar nicht mehr auffallen.
    Der Bär begann zu knurren. Es war ein ganz tiefes Brummen, das mir die Nackenhaare aufstellte.
    »Pfarrer Bernhard???« Ich klang ganz, ganz leise. Inzwischen war ich mir sicher, dass ich gerade den größten und vermutlich letzten Fehler meines Lebens begangen hatte. Das war's. Das Tier würde kurzen Prozess mit mir machen. Ich sah hinauf zum Himmel und schickte ein Stoßgebet an alle Götter, die mir einfielen, und an das Universum, einfach an jeden, der vielleicht zuständig sein konnte, mich zu retten. Dann schloss ich die Augen und wartete auf das Ende.
    Doch das Ende kam nicht. Etwa fünf Sekunden später öffnete ich vorsichtig die Augen und starrte in die von Pfarrer Bernhard. Ich war so erleichtert, dass ich schon wieder Sterne sah.
    »Oh, Gott sei Dank, Sie sind es wirklich«, stammelte ich.
    »Ja, ich bin es. Woher wusstest du das?«
    »Ich habe Sie gesehen, wie Sie sich verwandelt haben. Aber wir haben keine Zeit, bitte, Sie müssen mir helfen.«
    Er nickte. »Gerne, aber erst muss ich mir etwas anziehen.«
    Er hatte tatsächlich wieder nichts an, was mir vor lauter Schreck gar nicht aufgefallen war.
    »Nein, wir haben keine Zeit!«, rief ich und begann schon wieder zu laufen. Seine Nacktheit interessierte mich in diesem Augenblick wirklich herzlich wenig.
    »Was ist denn so eilig?« Er trabte neben mir her, im Gegensatz zu mir war er jedoch überhaupt nicht aus Puste.
    Ich überlegte fieberhaft, was ich ihm erzählen konnte. Denn ich war mir nicht so sicher, ob er tatsächlich so vampirfreundlich eingestellt war, wie ich hoffte.
    »Sind Sie zum Schweigen verpflichtet?«
    »Wenn du etwas beichten willst, ja.«
    »Gut, dann beichte ich. Ich beichte, dass ich in einen Grabflüchter verliebt bin, der in Gefahr ist, weil Vampirjäger ihn entdeckt haben. Jetzt in diesem Moment ist er in ihre Falle gelaufen und wird vermutlich getötet.«
    Er antwortete nicht, sondern lief schweigend neben mir her. Schließlich hörte ich einen Laut, der wie ein Knurren klang, erst dann sprach er. »Und wie denkst du, soll ich dir helfen?«
    »Immerhin wären wir zu zweit, um es mit den Jägern aufzunehmen.«
    Ich konnte seinen Blick spüren, mit dem er mich musterte, ob ich noch alle Tassen im Schrank hatte. Ehrlich gesagt, war ich mir in diesem Moment selbst nicht ganz sicher, ob sie noch alle drin waren. Denn ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich Robert retten sollte. Aber vielleicht waren die Jäger ja noch nicht angekommen.
    Das Dorf kam in Sichtweite, es lag nur noch knapp dreihundert Meter entfernt.
    »Gib mir deine Jacke«, sagte der Pfarrer.
    Ich zog sie aus, ohne nach dem Grund zu fragen, denn der lag auf der Hand. Er schlang sich die Jacke um seine Hüften und ging auch sofort ein wenig aufrechter.
    »Wo sind sie?«, fragte er mich.
    »Im Clubhaus.«
    Wir liefen auf das Gebäude zu, aus dessen Fenster ein sanfter Lichtschein drang. Es sah alles so friedlich aus, keine Spur von Jägern oder Hunden. Am Clubhaus angekommen, blieben wir keuchend stehen, in der Ferne hörte ich einen einzelnen Hund bellen, aber der gehörte vermutlich zu Wellers Hof. Sonst war alles still. Nein, nicht ganz. In die Stille mischte sich leises Dröhnen, das immer lauter wurde. Motoren. Es klang als seien es mehrere Lkw oder Jeeps. Das mussten sie sein!
    Ich lief zur Tür und riss sie auf. »Robert, du musst schnell hier heraus, das

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