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Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition)

Titel: Die Jägerin (Die Anfänge) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadja Losbohm
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ich ihn gefragt, ob mir ein zweiter Kopf wuchs, was ihn so an mir interessierte. Aber meine Höflichkeit mahnte mich zur Schweigsamkeit.
    Als wir endlich aus dem Fahrstuhl ausstiegen, ließ ich ihn vorgehen. Langsam trottete ich hinter ihm her, während die Kiste auf meinen Armen immer schwerer wurde. Wer hätte gedacht, dass Klamotten so viel wiegen konnten. Schließlich hatten wir die Straße überquert und standen vor der Kirchentür. Überraschenderweise beobachtete ich, wie Mister Hawk einen Schlüssel aus seiner Hosentasche holte und das Portal aus dunklem Holz damit öffnete. Mhh, vielleicht ist das in dieser Gemeinde so üblich und jedes Mitglied hatte einen Schlüssel? Aber ich kümmerte mich nicht weiter darum, sondern war froh darüber, dass ich eintreten konnte und die Kiste los war.
     
    Neugierig sah ich mich in der Kirche um. Ich war noch nie hier gewesen, und ich dachte, so schnell bekomme ich nicht noch einmal die Gelegenheit, mir alles anzusehen. Also nutzte ich die Gunst der Stunde. Es überraschte mich, dass die Kirche von innen viel größer war, als sie von außen gewirkt hatte. Von allen Seiten war ich von dunkelgrauem Stein umgeben. Die Fenster mit den bunten Glasmosaiken waren zu hoch, als dass sie viel Tageslicht hereinlassen konnten. Das Mittelschiff wurde links und rechts von hohen Säulen begrenzt, zwischen denen man die Statuen von Heiligen entdecken konnte, deren Namen ich nicht kannte. Der Boden war mit Steinplatten ausgelegt, auf denen zahlreiche dunkelbraune Holzbänke standen. Es waren insgesamt vier Blöcke von Bänken, die durch einen breiteren Gang unterbrochen wurden, in dessen Mitte ein steinernes Taufbecken stand. Ich konnte sehen, dass es mit gemeißelten Blumen und Kreuzen verziert war. Am Ende des Mittelschiffes befand sich eine kleine Treppe, die mit rotem Teppich ausgelegt war und zum Altar führte. Er war ebenfalls aus Stein, aber dieser war hellgrau und das Meiste der Vorderseite schimmerte zartrosa. Er war wie ein Lichtball in diesem ganzen Grau und leuchtete mit seinem weißen Spitzentuch, den darauf stehenden vier Kerzen und dem goldenen Kreuz nahezu grell auf. Doch den größten Kontrast zu dem hell strahlenden Altar aus Stein bot das Gemälde, das dahinter an der Wand hing. Es war in den verschiedensten Brauntönen gehalten und zeigte Jesus Christus mit ausgebreiteten Armen und offenen Handflächen, die den Besucher einzuladen schienen, näher zu kommen, zu bleiben und den Trost zu erhalten, nach dem man sich sehnte. Das Bildnis hatte einen kunstvoll gearbeiteten goldenen Rahmen. Links und rechts davon waren schlanke weiße Säulen, an denen Engel mit entfalteten Flügeln nach oben kletterten. Am Ende der Kirche, in den Ecken, hingen auf beiden Seiten dunkelrote Vorhänge aus schwerem Stoff. Ich vermutete, dass dort die Privaträume des Priesters waren.
     
    Mister Hawks Stimme ertönte plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Er bedankte sich bei mir für die Hilfe.
    „Kein Problem,“ sagte ich und verstand es als dezenten Hinweis, dass ich gehen durfte. Höflich verabschiedete ich mich von ihm und war auch erleichtert darüber. Das Limit, in seiner Gegenwart zu sein, war für mich für heute erreicht. Und auch für morgen und übermorgen und überübermorgen und …na ja, Sie wissen schon. Aber ich hatte ihn missverstanden, denn er hielt mich vom Gehen ab. „Einen Moment noch. Da gibt es jemanden, der Sie kennenlernen will,“ sagte er und starrte mich an.
    Hä? Was? Wer? Wieso? Ich verstand gar nichts mehr. Aber ich bekam langsam Schiss. Fast gleichzeitig sah ich über seiner Schulter, wie sich der linke der beiden roten Vorhänge bewegte und ein Priester erschien, dessen Schritte laut in der Kirche ertönten. Seine Kleidung verriet sofort seinen Beruf, aber sein Gesicht wollte so gar nicht zu der schwarzen Soutane und dem weißen Kragen passen. Es war viel zu … attraktiv!
    Alle Züge darin waren fein gestaltet. Ein dunkles Augenpaar schaute unter noch dunkleren Augenbrauen zu uns herüber. Die Nase war schmal und die Lippen sanft geschwungen. Die braune Haut war glatt rasiert. Schwarze Haare rundeten das Bild dieses Mannes ab.
    Ich spürte ein merkwürdiges Prickeln in jedem Winkel meines Körpers. Es war komisch, denn ich kannte das nur von Begegnungen mit Menschen, mit denen man sich irgendwie verbunden fühlt, als ob man sie von irgendwoher kannte, obwohl man sich noch nie vorher über den Weg gelaufen war. In solchen Situationen, bei solchen

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