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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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sie waren aber zu nett oder zu ängstlich, um mit dem Finger auf Morton Smith zu zeigen. Sie behaupteten, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Fälschung des siebzehnten oder achtzehnten Jahrhunderts handelte. Obwohl sich natürlich dann die Frage stellt, warum jemand zur damaligen Zeit eine solche Fälschung hergestellt haben sollte, nur um sie dann in einem Regal verschwinden zu lassen   … Wie auch immer, selbst diese Theorie hat keinen Bestand mehr. Jedes Detail des Briefes ist mit moderner Technik analysiert worden. Die Handschrift, das Vokabular, die Ausdrucksweise. Nichts davon ist authentisch. Es gibt also nur eine mögliche Schlussfolgerung: Der Brief ist eine moderne Fälschung, und Morton Smith ist der Urheber.»
    Die eigene, harte Erfahrung hatte Augustin gelehrt, dass jedes Mal, wenn eine wissenschaftliche Kontroverse beendet zu sein schien, irgendein neues Beweisstück auftauchte, um sie wieder zu entfachen. Doch da er mehr von Kostas erfahren musste, machteer eine unbewegte Miene. «Na schön», sagte er. «Dieser Brief ist also eine niederträchtige Fälschung. Aber was steht eigentlich drin?»

Kapitel 35
    I
    Knox hatte sich selten so isoliert gefühlt wie in dem Moment, als er den Pfad entlangging. Die kollektive Abneigung von Farooq, Peterson und den jungen Archäologen war deutlich zu spüren. Dennoch bemühte er sich, zuversichtlich zu wirken, suchte beim Gehen den felsigen Boden ab und hoffte, etwas zu entdecken, irgendetwas. Aber er erreichte den Zaun ohne jeden Erfolg. «Es ist hier», sagte Knox. «Es ist hier irgendwo.»
    Farooq durchbohrte ihn mit seinem Blick. «Hier
irgendwo

    Knox deutete mit einem Nicken nach Süden. «Ein Stück da entlang.»
    «Ich habe genug davon.»
    «Es ist die Wahrheit. Ich habe Fotos.»
    «Fotos?», wiederholte Farooq. «Warum haben Sie das nicht gesagt?»
    «Sie sind verschwunden», räumte Knox ein.
    «Aber natürlich!», blaffte Farooq. «Natürlich sind sie verschwunden.»
    «Augustin hat sie gesehen.»
    «Und dem soll ich glauben, oder wie?»
    «Ich schwöre es. Meine Freundin Gaille hat sie mir per E-Mail geschickt.»
    «Ist das die, die gerade gekidnappt wurde? Wie praktisch!»
    «Aber sie müssen immer noch auf ihrem Computer sein», erklärte Knox. «Der ist nicht gekidnappt worden. Rufen Sie in Hermopolis an. Man kann das überprüfen.»
    «Ich habe eine bessere Idee», schnaubte Farooq. «Ich setze Sie in einen Zug, damit Sie die Bilder selbst holen können.»
    «Sie müssen mir zuhören. Sie hat   …»
    Der Faustschlag traf Knox auf der Wange. Speichel sprühte aus seinem Mund, als er nach hinten gegen den Zaun taumelte. «Ich muss Ihnen zuhören, ja?», brüllte Farooq, packte Knox an den Haaren und schleifte ihn wutentbrannt zurück zum Wagen.
    «War es das, Detective Inspector?», rief Peterson hinter ihnen her. «Oder darf ich Sie morgen wieder erwarten? Wenn Sie mir sagen, um welche Zeit, könnte ich den Tee schon vorbereitet haben.»
    Farooqs Wangen glühten, aber er schaute sich nicht um. Unnötig brutal stieß er Knox in den Wagen. «Wollen Sie mich zum Idioten machen?», zischte er, als Hosni losfuhr. «Geht es Ihnen darum, ja?»
    «Ich sage Ihnen die Wahrheit. Hier ist etwas.»
    «Hier ist nichts!», schrie Farooq. «Nichts! Haben Sie mich gehört?»
    Während sich im Wagen eine ungemütliche Stille ausbreitete, holperten sie von der Ausgrabungsstätte und über Feldwege auf den Damm durch den Mariutsee. Knox versank in tiefe Verzweiflung. Seine Zukunft sah unglaublich düster aus. Er hatte sich Farooq zu einem unversöhnlichen Feind gemacht. In ungefähr einer halben Stunde würde er erneut in seine Zelle geschlossen werden, wo er Gaille nicht helfen konnte. Und wer wusste schon, wann man ihn wieder herauslassen würde?
    Auf der Straße gab es einen dumpfen Schlag, Reifen quietschten. Lautes Hupen ertönte, der Verkehr wurde langsamer. «Was ist los?», knurrte Farooq, als Hosni abbremste.
    «Irgendein bescheuerter Lkw-Fahrer.»
    Auf der anderen Seite des erhöhten Mittelstreifens kam es durchSchaulustige ebenfalls zum Stau. Direkt neben ihnen hielt ein schwarz-goldenes Motorrad mit zwei Männern in dunklen Lederkombis und Sturzhelmen an. Der auf dem Soziussitz klopfte dem Fahrer auf die Schulter und zeigte auf Knox, der als Gefangener auf der Rückbank des Polizeiwagens saß. Dann öffnete der Mann den Reißverschluss seiner Lederjacke und griff hinein.
    Sofort musste Knox daran denken, was ihm Farooq in der Nacht zuvor über

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