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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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aushorchen.»
    «Nein», sagte sie.
    «Ramiz bleibt vor der Tür. Wenn es Probleme gibt, rufen Sie ihn. Er weiß, was zu tun ist.»
    «Ja.»
    Die Tür fiel hinter ihm zu und wurde wieder abgeschlossen. Augustin lächelte die Frau an. «Na schön», sagte er und rieb seine Hände. «Fangen wir mit der Untersuchung an, oder?»

III
    Während der ersten Viertelstunde der Fahrt befürchtete Knox, dass Peterson ihn jeden Moment im Heck des Toyotas entdecken würde. Doch je länger sie unterwegs waren, desto mehr kam Langeweile in ihm auf, und er musste sich ins Gedächtnis rufen, dass er nur wenige Zentimeter von dem Mann entfernt war, der mit ziemlicher Sicherheit bereits zwei Mal versucht hatte, ihn umzubringen.
    So weit er es beurteilen konnte, fuhren sie über belebte, gut befahrbare Straßen. Der Winkel des Sonnenlichts ließ darauf schließen, dass sie Richtung Süden unterwegs waren. Vermutlich nach Kairo, obwohl Knox keine Ahnung hatte, was Peterson dort wollte. Nach ungefähr zwei Stunden trat Peterson so heftig auf die Bremse, dass Knox nach vorn gegen die Lehne der Rückbank geschleudert wurde. Der Blinker klickte, sie bogen ab und hielten an. Peterson stieg aus und schraubte direkt neben Knox’ Kopf den Tankdeckel ab. Benzin strömte herein. Aus Furcht, dass ihn jede Bewegung verraten könnte, verhielt sich Knox absolut still. Der Tankdeckel wurde wieder zugeschraubt. Knox hörte Schritte, diesich entfernten, und wagte es, wieder zu atmen. Als er sich aufrichtete, sah er Peterson gerade noch zum Bezahlen in die Tankstelle gehen. Er kletterte über die Rückbank, um zu verschwinden, doch dann sah er ein paar lose Blätter auf dem Beifahrersitz liegen. Das oberste war ein Ausdruck aus Gailles Internettagebuch mit dem Foto von ihr und den beiden anderen Archäologen aus Fatimas Team. Einen Augenblick erstarrte er, dann schob er es zur Seite, um sich das Blatt darunter anzuschauen. Ein weiterer Ausdruck, und zwar mit einer Wegbeschreibung zu Fatimas Lager in Hermopolis. Das war also der Grund für diese Fahrt. Peterson hatte Angst, dass die Fotos noch auf Gailles Laptop waren.
    Eine Tür knallte zu. Knox schaute auf und sah Peterson zurückkommen. Er hatte keine Zeit mehr, wieder hinter die Rückbank ins Heck zu klettern. Kurz bevor Peterson einstieg, duckte er sich hinter den Fahrersitz.

Kapitel 41
    I
    «Soso, die Fluggesellschaft», sagte Augustin. «Wollen Sie weg?»
    Die junge Frau lächelte argwöhnisch. «Ich bin hier, um zu schauen, ob mit Ihnen alles Ordnung ist. Nicht um zu reden.»
    «Und wenn nicht alles in Ordnung ist? Ich glaube, mich hat es ziemlich schlimm erwischt. Ich brauche einen richtigen Arzt.»
    «Sie sind erstaunlich energiegeladen für jemanden, der an der Schwelle des Todes steht. Außerdem weiß ich, was ich tue. Wirklich. Sie werden leider mit mir vorliebnehmen müssen. Es war schon schwer genug, Mister Griffin zu überzeugen, dass   …» Sie verstummte, offenbar verärgert, dass sie sich so weit aus der Reserve hatte locken lassen. Mehr wollte sie jedenfalls nicht sagen.
    Augustin beließ es vorerst dabei. Wenn er sie jetzt zu sehr bedrängte, würde er sie nur gegen sich aufbringen. Vor der Wand stand eine Fußbank, mit der man die oberen Regalbretter erreichen konnte. Sie holte sie und stellte sich darauf, um seine Schädeldecke zu untersuchen. Sie teilte vorsichtig sein Haar und reinigte die Kopfhaut von den Blutresten. Ihre Bluse war genau vor seinem Gesicht, zwischen den Knöpfen konnte er ihre blasse, mit Sommersprossen gesprenkelte Haut sehen und die stabilen, weißen Körbchen ihres Sport-BHs. Sie trug ein Desinfektionsmittel auf, und er gab sein Bestes, nicht zusammenzuzucken. Als sie von der Fußbank stieg, standen sie sich direkt gegenüber. Sie hob nacheinander seine Lider und schaute ihm tief in die Augen. Ihre eigenen Augen waren blau, ihre Pupillen erweiterten sich wie seine. «Ziehen Sie bitte Ihr Hemd aus», sagte sie.
    «Wie heißen Sie?», fragte er.
    «Bitte. Sie haben Mister Griffin gehört.»
    «Ich möchte doch nur Ihren Namen wissen.»
    Sie lächelte gequält. «Claire.»
    «Claire! Ich liebe diesen Namen.» Er knöpfte behutsam sein Hemd auf. «Wissen Sie, dass Claire auf Französisch Licht bedeutet?»
    «Ja.»
    «Das passt zu Ihnen. Meine Großmutter hieß auch Claire. Eine wunderbare Frau. Wirklich wunderbar. Die Güte in Person.»
    «Tatsächlich?»
    «Aber ja.» Er verzog vor Schmerz das Gesicht, als er sein Hemd aus dem Hosenbund zog und fallen ließ.

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