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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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und lächelte Fatima an, als hätte sie ihm beinahe ein großes Geheimnis entlockt. «Dann drehen wir andere Teile meines Films.»
    «Genau, Ihr Film. Wollen Sie mir nicht ein wenig mehr davon erzählen?»
    Er trank noch einen Schluck Wein, während er darüber nachdachte. «Geben Sie mir Ihr Wort, dass Sie für sich behalten, was ich Ihnen erzähle?»
    «Selbstverständlich. Ich würde nicht im Traum daran denken, irgendjemanden von Ihren Theorien zu erzählen, glauben Sie mir.»
    «Sie sind Sprengstoff, das versichere ich Ihnen.»
    «Das sind sie doch immer.»
    Staffords Gesicht rötete sich. Offenbar war ihm erst jetzt aufgefallen, dass sie sich ein wenig über ihn lustig machte. Er reckte sein Kinn. «Na schön», sagte er und wartete dann, bis es am Tisch mucksmäuschenstill wurde. Dann wartete er noch eine Weile, um die Spannung zu erhöhen. Ein alter Trick von Geschichtenerzählern, aber immer wieder sehr wirkungsvoll. Nachdem er sich endlich der vollständigen Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher war, beugte er sich nach vorn ins Kerzenlicht. «Ich möchte beweisen, dass Echnaton nicht nur irgendein Pharao der achtzehnten Dynastie war», sagte er. «Ich möchte beweisen, dass er der Gründer des modernen Israels war. Ganz genau. Ich möchte zweifelsfrei und unstrittig beweisen, dass Echnaton Moses war, der Mann, der die Juden aus Ägypten und ins Gelobte Land geführt hat.»

III
    Jeder in der Kammer drehte sich um und wollte wissen, was den Schrei der Frau ausgelöst hatte. Als sie Knox mit seinem Kamera-Handy im Taufbad kauern sahen, herrschte plötzlich eisige Stille. Knox reagierte als Erster. Er stürmte die Stufen hoch, hechtete durch das Loch in der Wand und fiel in den Gang dahinter.
    «Haltet ihn auf!», dröhnte Peterson. «Bringt ihn zurück!»
    Wieder auf den Beinen, sprintete Knox durch den spärlich beleuchteten Gang. Hinter ihm Geschrei. Er schaute sich um. Ein athletischer junger Mann, das Gesicht in freudiger Pflichterfüllung verzerrt, stürzte sich auf ihn und packte ihn an den Beinen. Als Knox zu Boden ging, schürfte er sich an dem rauen Stein Hände und Ellbogen auf. Atemlos wirbelte er herum, schüttelte den jungen Mann ab, rappelte sich hoch und lief Richtung Atrium.
    Griffin und einer seiner Helfer tauchten vor ihm im Torbogen auf und versperrten ihm den Fluchtweg. Wie sollte er an ihnen vorbeikommen? Er griff nach unten und riss das Stromkabel aus dem Generator. Als es plötzlich stockdunkel im Gang war, stieß er die beiden mit der Schulter zu Boden, wehrte ihre um sich schlagenden Arme ab und taumelte durchs Atrium zur Treppe. Oben hatten die beiden anderen jungen Männer den Tumult gehört und kamen ihm entgegen. Knox wich zur anderen Seite aus, lief über die kleine Anhöhe und immer weiter, bis er gegen den Maschendrahtzaun des benachbarten Kraftwerks krachte.
    Ein paar hundert Meter rannte er daran entlang, versuchte sich zu orientieren und den besten Weg zurück zu Omar und seinem Jeep zu finden. Doch langsam ging ihm die Kraft aus. Er hatte Seitenstechen und war außer Atem. Als er sich umschaute, saher überall Gestalten näher kommen, die sich gegenseitig Anweisungen zubrüllten. Das Mondlicht war zu hell und das Gelände zu karg, um sich irgendwo zu verstecken. Er biss die Zähne zusammen und lief weiter. Aber seine Beine wurden immer schwerer, und seine Verfolger holten auf.

Kapitel 10
    I
    «Ah», seufzte Fatima. «Echnaton als Moses. Diese alte Kamelle. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele meiner Erstsemesterstudenten zu dem gleichen Schluss gekommen sind.»
    «Vielleicht aus einem sehr guten Grund», erwiderte Stafford unbeirrt. «Vielleicht, weil es stimmt.»
    «Und Sie haben Beweise, um eine solch verwegene Behauptung zu stützen, nehme ich an?»
    «Zufälligerweise.»
    «Wollen Sie diese mit uns teilen?»
    Lily senkte den Kopf und schaute besorgt auf ihren Teller. Es war nicht das erste Mal, dass sie einen von Staffords Vorträgen über sich ergehen lassen musste. Sie hasste es, vor allem weil es am Ende immer an ihr lag, die Gemüter wieder zu besänftigen, wenn er fertig war.
    «Der Punkt ist nicht, dass ich irgendetwas Neues entdeckt habe», räumte Stafford ein. «Es ist nur so, dass bisher noch niemand die bekannten Fakten richtig miteinander kombiniert hat. Denn wenn Sie ehrlich sind, müssen doch selbst Sie zugeben, dass es eine Verbindung zwischen Echnaton und den Juden gibt.»
    «Was genau meinen Sie damit?»
    «Jeder weiß, dass Ägyptologen sofort

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