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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Peterson.
    «Schwerer Unfall in Al-Hannoville», erklärte Shareef. «Keine Krankenwagen. Die Klinik fragt, ob wir die beiden selbst bringen können.» Er deutete auf sein Fahrzeug, einen Abschleppwagen mit kleiner Kabine, dann auf Petersons Toyota, der neben der Brücke parkte. «Wir nehmen Ihren, okay?»
    Peterson nickte, er hatte keine andere Wahl. Wenn er sich weigerte, würde er sich nur verdächtig machen. «Wo ist das Krankenhaus?», fragte er.
    «Folgen Sie uns», sagte Shareef und bückte sich, um Knox wieder hochzuheben. «Wir zeigen es Ihnen.»

Kapitel 14
    I
    Das Abendessen wurde abgeräumt und Kaffee gebracht. Gaille knetete ihre Hände unter dem Tisch und fragte sich, wann sie sich endlich entschuldigen konnte. Vielleicht hatte Lily ihre Unruhe gespürt, denn sie beugte sich nach vorn ins Kerzenlicht. «Ich war fasziniert von den
talalat
, die mir Gaille vorhin gezeigt hat», sagte sie. «Sie hat angedeutet, dass Sie uns etwas Interessantes darüber erzählen können.»
    «Ja», bestätigte Fatima und wandte sich an Gaille. «Du musst nicht länger bleiben, meine Liebe. Vielleicht solltest du unseren Ausgrabungsbericht aktualisieren.»
    Gaille schämte sich ein wenig. «Das kann ich doch morgen machen», erwiderte sie.
    «Bitte», sagte Fatima. «Es ist besser, wenn wir auf dem Laufenden bleiben.»
    Gaille nickte und erhob sich. «Dann gute Nacht allerseits», sagte sie und strich Fatima im Vorbeigehen dankbar über die Schulter.
    «Ist für morgen alles vorbereitet?», fragte Lily. «Wir müssen unbedingt den Sonnenaufgang über Amarna filmen.»
    «Das wird nicht leicht», antwortete Fatima für Gaille. «Die Fähre legt erst nach Einsetzen der Dämmerung ab. Und Sie sollten vom westlichen Ufer aus filmen. So hat Echnaton den Ort zum ersten Mal gesehen.»
    «Wir müssen gegen Viertel vor fünf aufbrechen», sagte Gaille. «Dann haben wir genug Zeit.» Sie verabschiedete sich noch einmalund versuchte, sich keinen Unmut anmerken zu lassen, als sie die Tür hinter sich schloss.
    Fast sofort ging sie wieder auf, und Lily trat heraus. «Es tut mir wirklich leid, Gaille», sagte sie.
    «Was tut Ihnen leid?»
    «Das ich Sie in die Situation gebracht habe, uns morgen begleiten zu müssen.»
    «Schon gut.»
    «Nein, das ist es nicht. Ich habe Ihr Wohlwollen ausgenutzt. Das haben wir alle, glauben Sie nicht, dass wir das nicht wissen. Und ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut. Ich hasse es, so mit netten Menschen umzugehen. Wenn man das mit mir versuchen würde   …»
    Gaille lachte. «Es ist wirklich kein Problem», sagte sie, und plötzlich war es auch keines mehr.
    Lily lächelte sie reumütig, aber einnehmend an. «Dies ist mein erster Auslandsauftrag. Ich möchte nicht, dass es mein letzter ist.»
    «Sie machen Ihre Sache großartig.»
    Lily schaute verstohlen zur Tür. «
Er
sieht das anders.»
    «Lassen Sie sich von ihm nicht das Leben schwer machen. Ich kenne diese Sorte Mensch. Er findet sich großartig und alle anderen furchtbar, da kann passieren, was will. Man darf das nicht persönlich nehmen.»
    «Das werde ich auch nicht. Und noch einmal danke.»
    Plötzlich gut gelaunt, erreichte Gaille ihr Zimmer, sie summte sogar vor sich hin, als sie ihren Laptop einschaltete und sich ins Internet einloggte. Der Ausgrabungsbericht musste tatsächlich aktualisiert werden, obwohl es nicht allzu dringend war, besonders in Anbetracht der wenigen Beachtung, welche die Stätte fand. Aber Fatima war immer gern auf dem neuesten Stand und wolltenichts unversucht lassen, um Unterstützung für ihre Arbeit zu finden. Während Gaille die jüngsten Funde auflistete und ein Foto hinzufügte, wanderten ihre Gedanken zurück an den Esstisch. Sie fragte sich, was Fatima Lily und Stafford von den
talalat
erzählte, die sie gefunden hatten.
    Echnaton war in Skulpturen und auf Gemälden für gewöhnlich mit Brüsten dargestellt worden. Manche sagten, es lag am damals vorherrschenden Kunststil, andere bezogen es auf seine Krankheit. Eine Statue zeigte ihn jedoch komplett nackt, und da hatte er nicht nur Brüste, sondern auch einen völlig ebenen Schritt ohne jegliche Genitalien. In einigen Kulturen hätte Prüderie der Grund dafür sein können, aber die Künstler der achtzehnten Dynastie waren alles andere als schamhaft gewesen. Manch einer glaubte deshalb, dass Echnaton eine Frau gewesen sein musste, die wie Hatschepsut ihr Geschlecht verborgen hatte, um den Thron zu besteigen. Andere behaupteten gar, Echnaton wäre ein

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