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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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angesehen, offenbar war er ein Typ, der jedem misstraute und automatisch annahm, dass ihn alle Zeugen belogen, bis er das Gegenteil herausfand. Peterson startete den Toyota und fuhr zum Parkplatz hinüber. Bei der Wahrheit zu bleiben, war in solchen Situationen das Beste. Zumindest so weit bei der Wahrheit, wie man es sich erlauben konnte.

III
    Gaille lächelte, als sie das erste von Knox’ Fotos öffnete. Er hatte nicht übertrieben, was die Belichtung anging. Der Bildschirm war fast vollkommen schwarz, nur oben links konnte man den gelben Schein des Mondes sehen. Aber sie war gut in solchen Dingen. Schon bald erschien das deutliche Bild eines teilweise freigelegten Grabs vor ihr. Sie speicherte es und machte sich an die nächsten Aufnahmen. Ein paar der Fotos überstiegen ihre Fähigkeiten, doch die meisten konnte sie retten. Nachdem sie wusste, welche Einstellungen sie vornehmen musste, war es beinahe Fließbandarbeit. Der Inhalt der Bilder faszinierte sie allerdings zunehmend. Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Katakomben, menschliche Überreste, Öllampen, Wandgemälde.Das bemerkenswerteste Foto zeigte jedoch ein Mosaik: Eine Figur saß in der Mitte eines siebenzackigen Sterns, umgeben von griechischen Buchstaben. Gaille runzelte die Stirn. Sie war sich sicher, erst kürzlich eine ähnliche Buchstabenfolge gesehen zu haben. Sie konnte sich nur nicht erinnern wo.
    Sie überarbeitete das Foto, speicherte es und fuhr fort. Nachdem sie mit dem letzten Foto fertig war, schrieb sie eine Antwort an Knox und hängte die Bilder an, die sie hatte verbessern können. Als sie auf die Uhr schaute, stöhnte sie auf. In wenigen Stunden musste sie nach Amarna aufbrechen. Schnell ging sie zu Bett, um noch etwas Schlaf zu bekommen.

Kapitel 15
    I
    Farooq stand an der Tür des Krankenhauses und beobachtete, wie Peterson seinen Geländewagen in eine leere Parkbucht lenkte.
    «Vielleicht bilde ich mir nur etwas ein», murmelte Shareef. «Vielleicht hat es nichts zu bedeuten.»
    «Vielleicht», meinte Farooq.
    «Aber ich hatte den Eindruck, dass wir ihm in die Quere gekommen sind. Dass er nach etwas gesucht hat, verstehen Sie? Und das mit dem Sicherheitsgurt habe ich mir nicht eingebildet.»
    «Ausländer», schnaubte Farooq und spuckte einen Tabakkrümel aus. Er verabscheute sie alle, besonders jedoch Engländer und Amerikaner. So wie sie sich benahmen, glaubten sie offenbar noch immer, Kolonialherren zu sein.
    «Brauchen Sie mich noch?», fragte Shareef.
    Farooq schüttelte den Kopf. «Ich rufe an, wenn ich noch Fragen habe.»
    «Aber nicht vor morgen früh, okay? Ich brauche meinen Schlaf.»
    «Brauchen wir den nicht alle?» Farooq warf seine Zigarette weg, als Peterson zurückkehrte, und führte ihn dann in das improvisierte Büro, das man ihm gegeben hatte. Er deutete auf einen Stuhl und schlug ein neues Blatt in seinem Notizblock auf. «Also dann», brummte er. «Was ist geschehen?»
    Peterson nickte. «Als Erstes sollten Sie wissen, dass ich Archäologe bin», sagte er und setzte ein Lächeln auf, das er für aufrichtigund offen hielt. «Ich arbeite auf einer Ausgrabungsstätte in Borg el-Arab. Heute Nachmittag, besser gesagt, gestern Nachmittag, bekamen wir Besuch von Doktor Omar Tawfiq, dem Leiter der Antiquitätenbehörde in Alexandria, und einem gewissen Daniel Knox, einem britischen Archäologen.»
    Farooq stöhnte auf. «Sie wollen mir doch nicht sagen, dass einer der beiden Männer, die Sie hergebracht haben, der Leiter der Antiquitätenbehörde in Alexandria ist?»
    «Leider doch.»
    «Verdammt!»
    «Wir sprachen eine Weile miteinander. Wir verabredeten inoffiziell eine Führung durch die Ausgrabungsstätte. Dann sind sie weggefahren. Ich habe nicht mehr daran gedacht. Doch als es dunkel wurde, ist jemand in unser Camp eingedrungen.»
    «Eingedrungen?»
    «Das ist nicht ungewöhnlich», seufzte Peterson. «Die Beduinenbauern in der Gegend sind alle davon überzeugt, dass wir große Schätze finden. Warum sollten wir sonst graben? Aber natürlich ist das nicht der Fall. Nur wollen sie uns das nicht glauben.»
    «Und dieser Eindringling?»
    «Wir haben ihn verjagt. Er flüchtete in einem Wagen, in dem schon jemand wartete.»
    «Und Sie haben sie verfolgt?»
    «Man darf die Leute nicht einfach über eine Ausgrabungsstätte laufen lassen. Immerhin können sie wertvolle Daten vernichten. Ich wollte ihnen die Meinung sagen. Ich dachte, das könnte auch andere abhalten. Aber ich war weit hinter ihnen. Dann sah ich die

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