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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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sich selbst zu belasten, niemals eingegangen. Doch Gaille war in Gefahr und brauchte seine Hilfe. Und der Schlüssel zu ihrer Nachricht war das Mosaik auf Petersons Ausgrabungsstätte. «Ja», sagte er. «Habe ich.»
    «Ich wusste es!», frohlockte Farooq mit geballter Faust. «Ich wusste es! Was ist es?»
    «Eine unterirdische Anlage. Kammern, Gänge, Katakomben.»
    «Und deshalb haben Sie Omar in den Graben gefahren, richtig?»
    «Ich habe Omar nicht in den Graben gefahren.»
    «Natürlich nicht», meinte Farooq spöttisch. Er nahm seinen Stift. «Na schön. Erzählen Sie mir, wie Sie diese Anlage gefunden haben. Glauben Sie mir, es wird wesentlich leichter für Sie sein, wenn Sie kooperieren.»
    «Ich weiß etwas Besseres», sagte Knox mit so viel Selbstsicherheit,wie er aufbringen konnte. «Lassen Sie mich hier raus, dann werde ich sie Ihnen zeigen.»

II
    Augustin hatte wenig Glück auf dem Polizeirevier. Knox durfte keinen Besuch empfangen, selbst ein kleiner Bestechungsversuch half da nichts. Anscheinend wurde er gerade verhört. In einer Stunde könnte er wiederkommen. Nachdenklich verließ er das Polizeirevier und verspürte den Drang, etwas zu tun, irgendwie zu helfen. Der Himmel war strahlend blau, doch die Sonne stand noch zu niedrig, um richtig zu wärmen. Er rieb seine Wangen, massierte seine Schläfen, aber sein Kopf blieb schwer und benebelt.
    In letzter Zeit hatte er manchmal mitten in einem Gespräch und völlig ohne Grund angefangen, Worte zu verschlucken. Er musste dann sofort aufhören zu sprechen und konnte nur noch vor sich hinbrummen und nicken. Die Leute hielten ihn für unhöflich.
    Vielleicht wusste Kostas etwas. Schließlich war Knox in dessen Wohnung verhaftet worden. Augustin setzte sich auf sein Motorrad, raste durch den morgendlichen Verkehr, hielt in einer engen Seitengasse und eilte in das Haus. Als der alte Grieche ihn sah und seine Whiskyfahne roch, verzog er das Gesicht.
    «Von letzter Nacht», brummte Augustin, als er hineinging.
    «Wenn Sie das sagen.»
    «Haben Sie von Knox gehört?»
    Kostas nickte. «Man hat ihn hier verhaftet», antwortete er. Seine Hände zitterten, seine Augen waren glasig. «Es war schrecklich. Stimmt es, was über Omar gesagt wird?»
    «Dass er tot ist, ja. Dass Knox dafür verantwortlich ist, nein.Passen Sie auf, ich habe nicht viel Zeit. Ich muss wissen, worüber Sie und Knox gesprochen haben.»
    «Über alles Mögliche. Über die Therapeuten, über die Karpokratianer.»
    «Über die Karpokratianer?» Das rief irgendetwas in Augustin wach. «Weshalb?»
    «Unter anderem, weil sie sich gegenseitig daran erkannten, dass ihre rechten Ohrläppchen tätowiert waren.»
    «Aha!»
    «Genau. So hat auch Knox reagiert. Er hat mich gefragt, warum biblische Archäologen auf ihrer Spur sein könnten. In dem Moment kam die Polizei. Aber ich glaube, ich habe die Antwort gefunden.»
    «Und?»
    «Die Karpokratianer waren große Ästheten. Sie bewunderten nicht nur die Philosophie von Leuten wie Platon, Aristoteles und Pythagoras, sie schmückten ihren Tempel auch mit deren Porträts und Büsten.»
    «Na und?», fragte Augustin stirnrunzelnd. «Warum sollten biblische Archäologen an einer Büste von Platon oder Pythagoras interessiert sein?»
    «Aber nein», meinte Kostas belustigt. «Sie haben mich falsch verstanden. Nicht an einer Büste. An einem Gemälde. Und nicht etwa von Platon oder Pythagoras.»
    «Von wem dann?»
    «Laut unseren antiken Quellen besaßen die Karpokratianer das einzige jemals angefertigte Porträt von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus.»

III
    «Erzählen Sie uns von ihm», bat Lily.
    «Von wem?», fragte Gaille.
    «Von Ihrem Freund. Diesem Daniel Knox. Der Mann, der uns retten soll.»
    «Ach, von ihm.»
    «Ja», sagte Lily. «Von ihm.»
    Gaille strich sich das Haar aus der Stirn. «Wir arbeiten zusammen, das ist alles. Aber er hat ein Talent dafür, etwas in Bewegung zu bringen.»
    «Ein Talent», sagte Stafford. «Wunderbar.»
    «Ich kann es nicht besser erklären. Aber wenn uns jemand finden kann, dann er.»
    «Sind Sie beide   …?», fragte Lily.
    «Nein.» Da Gaille merkte, wie fadenscheinig das klang, fügte sie hinzu: «Es ist kompliziert. Wir haben eine schwierige Vorgeschichte.»
    «Bitte, Gaille.»
    Sie seufzte. «Als ich jung war, hat mein Vater mir sehr viel bedeutet. Im Grunde hat er mir alles bedeutet. Ich wollte ihm immer nur gefallen. Ich wurde Ägyptologin, weil das sein Beruf war und weil ich dadurch mit ihm zusammen

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