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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ihr findet eine Möglichkeit, alle Grolme zu töten.«
    Seufzend stieg Rand aus dem Sattel und führte den Braunen in die Mulde. Loial und Hurin folgten ihm eilig. Er dagegen betrachtete unsicher die mit Schriftzeichen bedeckte Säule, den Portalstein. Sie muss imstande sein, die Macht zu lenken, wenn auch vielleicht unbewusst, sonst hätte sie uns nicht hierher bringen können. Die Macht schadet Frauen nicht. »Wenn diese Säule Euch hergebracht hat …«, begann er, aber sie unterbrach ihn.
    »Ich weiß, was sie ist«, sagte sie entschieden, »aber ich weiß nicht, wie man sie benutzt. Ihr müsst tun, was zu tun ist.« Sie fuhr ein Schriftzeichen mit dem Finger nach. Es war ein wenig größer als die anderen: ein Dreieck, das innerhalb eines Kreises auf der Spitze stand. »Das steht für die wirkliche Welt, unsere Welt. Ich glaube, es wird Euch helfen, wenn Ihr das im Kopf habt, während Ihr …« Sie spreizte die Hände, als sei sie nicht sicher, was er eigentlich tun solle.
    »Äh … Lord Rand?«, sagte Hurin vorsichtig. »Es bleibt nicht mehr viel Zeit.« Er sah sich zum Rand der Mulde um. Das Bellen wurde lauter. »Diese Biester werden bald hier sein.« Loial nickte.
    Rand holte tief Luft und legte die Hand auf das Zeichen, das Selene ihm gezeigt hatte. Er sah sie fragend an, ob er es richtig machte, aber sie schaute einfach nur zu. Nicht die leichteste Sorgenfalte zierte ihre blasse Stirn. Sie glaubt fest daran, dass du sie retten kannst. Du musst einfach. Ihr Duft füllte seine Nase.
    »Ah … Lord Rand?«
    Rand schluckte und beschwor das Nichts herauf. Es kam ganz leicht und hüllte ihn mühelos ein. Leere. Leere, bis auf das Licht, das so schwankte, dass es ihm den Magen umdrehte. Leere bis auf Saidin . Aber selbst das Schwindelgefühl war irgendwie fern. Er war eins mit dem Portalstein. Die Säule lag glatt und etwas schlüpfrig unter seiner Hand, aber das Brandzeichen in seiner Handfläche drückte gegen ein wärmendes Dreieck-und-Kreis-Symbol. Muss sie in Sicherheit bringen. Muss sie heimbringen. Der Lichtschein schwebte auf ihn zu, wie es schien, umgab ihn, und er … gab sich … ihm hin.
    Licht erfüllte ihn. Hitze erfüllte ihn. Er sah den Stein, auch die anderen, wie sie ihn beobachteten – Loial und Hurin nervös, während Selene keinen Zweifel daran zeigte, dass er sie retten könne –, aber sie hätten genauso gut gar nicht da sein können. Das Licht erfüllte alles. Die Hitze und das Licht durchdrangen seine Glieder wie Wasser, das in trockenen Sand einsickert, und sie erfüllten ihn. Das Zeichen brannte in sein Fleisch. Er versuchte, alles in sich aufzunehmen, die Hitze, das Licht. Alles. Das Zeichen … Plötzlich flackerte die Welt, als hätte die Sonne einen Moment lang mit Scheinen ausgesetzt. Und dann wieder. Das Zeichen war wie eine glühende Kohle in seiner Hand. Er trank das Licht. Die Welt flackerte. Flackerte. Es machte ihn krank, dieses Licht; es war Wasser für einen Mann, der am Verdursten war. Flackern. Er saugte daran. Er hätte sich am liebsten übergeben. Er wollte alles. Flackern. Dreieck und Kreis verbrannten ihn. Er fühlte, wie es seine Hand verkohlte. Flackern. Er wollte alles! Er schrie, heulte vor Schmerz, heulte vor Verlangen.
    Flackern … Flackern … FlackernFlackernFlackern …
    Hände rissen an ihm. Er merkte es nur ganz am Rande. Er taumelte zurück. Das Nichts entschlüpfte ihm, das Licht und das Schwindelgefühl, das ihm den Magen umdrehte. Das Licht. Bedauernd sah er zu, wie es entfloh. Licht, es ist doch verrückt, sich so danach zu sehnen. Aber es hat mich so erfüllt! Ich war so … Betäubt sah er Selene an. Sie war es, die ihn an den Schultern hielt und ihn fragend ansah. Er hob die Hand vor das Gesicht. Das Brandzeichen des Reihers war da, aber sonst nichts. Kein eingebranntes Dreieck im Kreis.
    »Bemerkenswert«, sagte Selene bedächtig. Sie blickte sich nach Loial und Hurin um. Der Ogier wirkte verdattert. Seine Augen schienen tellergroß. Der Schnüffler hockte am Boden und stützte sich mit einer Hand ab. Er schien sich kaum anders aufrecht halten zu können. »Alle sind wir hier und auch alle unsere Pferde. Und Ihr wisst nicht einmal, was Ihr getan habt. Bemerkenswert.«
    »Sind wir …?«, begann Rand heiser, dann musste er sich unterbrechen, um zu schlucken.
    »Seht Euch um«, sagte Selene. »Ihr habt uns nach Hause gebracht.« Sie lachte kurz auf. »Ihr habt uns alle heimgebracht.«
    Erst jetzt wurde sich Rand seiner Umgebung bewusst. Die

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