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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erklang erneut ein Grunzen, und dann noch dreimal etwas weiter zurück. Zuerst konnte er nichts außer der Landschaft erkennen, die vor seinen Augen verschwamm, doch dann entdeckte er sie zwischen den weit auseinander stehenden Bäumen eines Gehölzes, wie sie gerade einen Hügel überquerten. Fünf Gestalten, schien es ihm, nur eine halbe Meile entfernt, höchstens tausend Schritte, und sie näherten sich in Riesensätzen von mindestens dreißig Fuß.
    »Grolme« , sagte Selene gelassen. »Ein kleines Rudel, aber es scheint, sie haben unsere Witterung aufgenommen.«

KAPITEL 17

    Entscheidungen
    W ir müssen weg, und zwar schnell«, sagte Rand. »Hurin, kannst du der Spur im Galopp folgen?«
    »Ja, Lord Rand.«
    »Dann los. Wir werden …«
    »Das hilft nichts«, sagte Selene. Ihre weiße Stute war das einzige Reittier, das nach den harten, bellenden Grunzlauten der Grolme nicht nervös tänzelte. »Sie geben niemals auf. Wenn sie einmal eine Witterung aufgenommen haben, dann folgen die Grolme ihr Tag und Nacht, bis sie ihr Opfer eingeholt haben. Ihr müsst sie entweder alle töten oder einen Weg finden, um zu fliehen. Rand, der Portalstein kann uns wegbringen!«
    »Nein! Wir können sie töten. Ich kann es. Ich habe ja schon einen getötet. Es sind nur fünf. Wenn ich nur …« Er sah sich nach einem geeigneten Platz um und fand ihn. »Folgt mir!« Er presste die Fersen in die Flanken des Braunen und ließ ihn galoppieren. Er war sicher, dass die anderen folgen würden, und bald hörte er auch das Klappern ihrer Hufe.
    Der Platz, den er gewählt hatte, war ein niedriger runder Hügel ohne Baumbestand. Nichts konnte sich nähern, ohne gesehen zu werden. Er schwang sich aus dem Sattel und bespannte seinen Langbogen. Loial und Hurin gesellten sich zu ihm. Der Ogier schwang probeweise seinen riesigen Bauernspieß, und der Schnüffler hatte sein Kurzschwert in der Hand. Weder Bauernspieß noch Schwert würden ihnen helfen, wenn die Grolme allzu nahe an sie herankämen. Ich werde sie nicht so nahe heranlassen.
    »Dieses Risiko ist unnötig«, sagte Selene. Sie beachtete die Grolme kaum und beugte sich ein Stück herunter, um besser mit Rand sprechen zu können. »Wir können den Portalstein vor ihnen erreichen.«
    »Ich werde sie aufhalten.« Schnell zählte Rand die noch in seinem Köcher verbliebenen Pfeile. Achtzehn, jeder davon armlang, und zehn hatten Spitzen aus Stein, die dazu gemacht waren, den Panzer eines Trollocs zu durchdringen. Sie waren ebenso gut gegen Grolme einzusetzen wie gegen Trollocs. Er steckte vier davon senkrecht in den Boden, und einen fünften legte er seinem Bogen auf. »Loial, Hurin, ihr seid hier unten zu nichts nutze. Sitzt auf und macht euch bereit, Selene zum Stein zu bringen, falls eines der Biester hierher durchkommt.« Er fragte sich, ob er wohl eines dieser Ungeheuer mit dem Schwert töten könnte, falls es dazu kam. Du bist verrückt! Selbst die Macht ist nicht so schlimm wie dies jetzt.
    Loial sagte etwas, das er nicht verstand. Er suchte bereits das Nichts, sowohl um seinen eigenen Gedanken zu entfliehen als auch aus Notwendigkeit. Du weißt, was auf dich wartet. Aber so muss ich es wenigstens nicht berühren. Das Glühen war da, das Licht gerade eben außerhalb seines inneren Gesichtsfelds. Es schien auf ihn zuzufließen, doch die Leere war am Ende alles. Gedanken jagten über die Oberfläche des Nichts, im kränklichen Lichtschein deutlich sichtbar. Saidin. Die Macht. Wahnsinn. Tod. Gedanken von außerhalb. Er war eins mit dem Bogen, mit dem Pfeil, mit den Dingen, die über die nächstgelegene Anhöhe kamen.
    Die Grolme näherten sich weiter, überholten einander bei ihren langen Sätzen, fünf große ledrige Gestalten mit drei Augen und aufgerissenen Hornmäulern. Ihre grunzenden Schreie prallten kaum hörbar am Nichts ab.
    Rand war sich nicht bewusst, dass er den Bogen hob und die Sehne zum Ohr zurückzog. Er war eins mit den Bestien, eins mit dem mittleren Auge der ersten. Dann war der Pfeil unterwegs. Der erste Grolm starb. Einer seiner Artgenossen sprang ihn an, als er stürzte, und das schnabelähnliche Maul riss große Fleischfetzen aus dem leblosen Körper. Er knurrte die anderen an, und die machten einen großen Bogen um ihn und hetzten weiter. Wie unter innerem Zwang ließ der eine sein Festmahl liegen und sprang ihnen mit blutverschmiertem Maul hinterher.
    Rand arbeitete unbewusst mit geschmeidigen Bewegungen. Ziehen und loslassen. Ziehen und loslassen.
    Der fünfte

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