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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ställe?«
    »Ja, Lord Rand. Der Befehl kam erst vor ganz kurzer Zeit. Vor ein paar Augenblicken.« Temas Stimme wurde fester. »Auch die Tore sind alle geschlossen, Lord. Keiner darf ohne besondere Genehmigung herein oder hinaus.«
    Rand hatte schwer daran zu kauen, was das Gefühl nicht minderte, dass sich Finger um seinen Hals zusammenzogen. »Der Befehl, Tema. Kam er von Lord Agelmar?«
    »Gewiss, Lord Rand. Von wem sonst? Natürlich hat Lord Agelmar nicht selbst mit Tema gesprochen und noch nicht einmal mit dem Mann, der zu Tema geschickt wurde, aber, Lord, wer sonst könnte in Fal Dara einen solchen Befehl geben?«
    Wer sonst? Rand fuhr zusammen, als die größte Glocke im Glockenturm der Festung plötzlich volltönend zu läuten begann. Die anderen Glocken fielen ein, und dann die aus der Stadt.
    »Falls Tema sich die Bemerkung erlauben darf«, rief ihm der Stallmeister über das Läuten hinweg zu, »dann muss der Lord sich sehr glücklich schätzen.«
    Rand musste schreien, damit Tema ihn verstehen konnte. »Glücklich? Warum?«
    »Die Willkommensfeier ist beendet, Lord.« Tema deutete auf den Glockenturm. »Jetzt wird die Amyrlin nach dem Lord und seinen Freunden schicken und Euch empfangen.«
    Rand rannte los. Er hatte gerade noch Zeit, die Überraschung auf Temas Gesicht zu erkennen, dann war er weg. Es kümmerte ihn nicht, was Tema dachte. Sie wird mich jetzt kommen lassen.

KAPITEL 3

    Freunde und Feinde
    R and rannte nicht sehr weit; nur bis zum Ausfalltor gleich um die Ecke vom Stall aus. Er verlangsamte seinen Schritt und versuchte, gleichgültig zu wirken, so, als habe er viel Zeit.
    Das Tor unter dem schmalen Steinbogen war geschlossen. Es war kaum breit genug, dass zwei berittene Männer nebeneinander hindurchkamen, aber wie alle Tore in der Außenmauer war es durch breite Eisenbänder verstärkt und mit einem Riegel verschlossen.
    Zwei Wächter standen vor dem Tor. Sie trugen einfache kegelförmige Helme und mit Stahlplatten verstärkte Schuppenpanzer und hatten lange Zweihandschwerter auf dem Rücken. Ihre goldenen Wappenröcke zeigten auf der Brust den Schwarzen Falken. Einen von ihnen, Ragan, kannte er oberflächlich. Die von einem Trolloc-Pfeil hinterlassene Narbe stach weiß hinter dem Gitter seines Visiers von der dunklen Haut seiner Wange ab. Das narbige Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, als er Rand sah.
    »Friede sei mit Euch, Rand al’Thor.« Ragan schrie es fast, damit er ihn trotz des Glockengeläuts hörte. »Wollt Ihr den Kaninchen über den Schädel schlagen oder besteht Ihr immer noch darauf, dass dieser Knüppel ein Bogen sein soll?« Der andere Wächter trat direkt vor die Tür.
    »Friede sei mit Euch, Ragan«, erwiderte Rand, der vor den beiden stehen geblieben war. Er musste sich Mühe geben, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Ihr wisst genau, dass es ein Bogen ist. Ihr habt zugesehen, wie ich damit geschossen habe.«
    »Nicht gut von einem Pferd aus«, sagte der andere Wächter schlecht gelaunt. Rand erkannte ihn jetzt an seinen tiefliegenden, beinahe schwarzen Augen, die kaum jemals zu blinzeln schienen. Sie spähten unter seinem Helm hervor wie zwei Höhlen innerhalb einer weiteren Höhle. Es hätte ja noch schlimmer kommen können, als ausgerechnet Masema hier am Tor zu erwischen – viel schlimmer allerdings nicht, höchstens wenn eine Rote Aes Sedai hier gewesen wäre. »Er ist zu lang«, fügte Masema hinzu. »Ich kann mit einem Pferdebogen drei Pfeile abschießen, während Ihr mit diesem Ungetüm gerade einen loswerdet.«
    Rand zwang sich zu einem Lächeln, als glaube er, es handle sich um einen Scherz. Masema hatte in seinem Beisein noch nie einen Scherz gemacht oder über einen solchen gelacht. Die meisten Männer in Fal Dara akzeptierten Rand; er übte mit Lan und aß an Lord Agelmars Tisch, und – was am wichtigsten war – er war in der Gesellschaft von Moiraine, also einer Aes Sedai, nach Fal Dara gekommen. Nur ein paar schienen nicht vergessen zu können, dass er Ausländer war, und diese sprachen kaum zwei Worte mit ihm und auch nur dann, wenn es nicht zu umgehen war. Masema war der Schlimmste unter denen.
    »Für mich ist er gut genug«, sagte Rand. »Wenn wir schon von Kaninchen sprechen, Ragan, wie wär’s, wenn Ihr mich rausließet? Dieser ganze Trubel ist zu viel für mich. Besser draußen Kaninchen jagen, selbst wenn ich keines zu Gesicht bekomme.«
    Ragan drehte sich halb um und sah seinen Gefährten an. Rands Zuversicht wuchs. Ragan war ein

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