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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verblüfft. »Warum fragst du mich dann über die Prophezeiungen aus? Warum schickst du den Ogier weg?«
    »Ich … wollte ihn nicht noch nervöser machen. Er hat schon Angst genug wegen des Horns. Das wollte ich ja auch noch fragen: Wird das Horn in den … Prophezeiungen erwähnt?« Er brachte sich immer noch nicht dazu, es ganz auszusprechen. »All diese falschen Drachen, und nun wird auch noch das Horn gefunden. Jeder glaubt, das Horn von Valere diene dazu, tote Helden aus dem Grab zurückzurufen, damit sie in der Letzten Schlacht gegen den Dunklen König kämpfen, und der … Wiedergeborene Drache … soll ja auch in der Letzten Schlacht gegen den Dunklen König kämpfen. Da schien mir die Frage nahe liegend.«
    »Das mag sein. Nicht viele wissen das von dem Wiedergeborenen Drachen – dass er in der Letzten Schlacht kämpfen wird –, oder wenn, dann glauben sie, er werde für den Dunklen König streiten. Nicht viele lesen die Prophezeiungen, um mehr zu erfahren. Was hast du da von dem Horn erzählt? Man glaubt, es diene dazu …?«
    »Ich habe einiges gelernt, seit wir uns trennen mussten, Thom. Sie werden kommen und für jeden kämpfen, der das Horn bläst, selbst für einen Schattenfreund.«
    Buschige Augenbrauen schoben sich fast bis an Thoms Haaransatz hoch. »Also das wusste ich noch nicht. Du hast wirklich einiges gelernt.«
    »Das heißt aber nicht, dass ich mich von der Weißen Burg als falscher Drache benützen lassen würde. Ich will nichts mehr mit den Aes Sedai zu tun haben oder mit falschen Drachen oder der Macht oder …« Rand biss sich auf die Zunge. Kaum regst du dich auf, schon plapperst du drauflos. Narr! »Eine Weile lang, mein Junge, glaubte ich, du wärst derjenige, den Moiraine sucht, und ich dachte sogar, ich wisse, warum. Weißt du, kein Mann will von sich aus die Macht gebrauchen. Es geschieht einfach, so wie eine Krankheit. Man kann keinen Mann dafür verantwortlich machen, dass er krank wird, selbst wenn es etwas Ansteckendes ist, das dich auch umbringen könnte.«
    »Euer Neffe konnte die Macht lenken, nicht wahr? Ihr habt mir gesagt, Ihr hättet uns deshalb geholfen, weil Euer Neffe Schwierigkeiten mit der Weißen Burg hatte und niemand da war, ihm zu helfen. Es gibt nur eine bestimmte Art von Schwierigkeiten, die man als Mann mit der Weißen Burg haben kann.«
    Thom betrachtete die Tischfläche und schürzte dabei die Lippen. »Ich denke, es hätte keinen Zweck, das zu leugnen. Du verstehst sicher, dass ein Mann über so etwas nicht spricht: Ein männlicher Verwandter, der die Macht lenken kann. Ach! Die Roten Ajah gaben Owyn überhaupt keine Chance. Sie unterzogen ihn einer Dämpfung, und dann starb er. Er hatte einfach nicht mehr den Willen zu leben …« Er seufzte traurig.
    Rand schauderte. Warum hat Moiraine das nicht mit mir gemacht? »Eine Chance, Thom? Wollt Ihr damit sagen, es gebe einen Weg, damit fertig zu werden? Nicht wahnsinnig zu werden? Nicht zu sterben?«
    »Owyn verzögerte es um fast drei Jahre. Er hat nie jemandem wehgetan. Er benützte die Macht nur, wenn es notwendig war, und auch dann nur, um seinem Dorf zu helfen. Er …« Thom hob resigniert die Hände. »Wahrscheinlich hatte er gar keine andere Wahl. Die Leute im Dorf sagten mir, er habe sich schon das ganze letzte Jahr über eigenartig benommen. Sie wollten sich nicht weiter dazu äußern, und sie steinigten mich fast, als sie erfuhren, dass ich sein Onkel war. Ich denke, er wurde tatsächlich langsam wahnsinnig. Aber er war mein Blutsverwandter, Junge. Ich kann die Aes Sedai nicht gerade deswegen lieben, was sie ihm angetan haben, auch wenn sie es tun mussten. Wenn Moiraine dich ziehen ließ, dann bist du aus der Sache heraus.«
    Rand schwieg einen Augenblick. Narr! Natürlich gibt es keinen Ausweg. Du wirst verrückt und stirbst, egal, was du anstellst. Aber Ba’alzamon sagte … »Nein!« Unter Thoms forschendem Blick lief er rot an. »Ich meine … ich habe nichts mehr damit zu tun, Thom. Aber ich habe immer noch das Horn von Valere. Stellt Euch vor, Thom: das Horn von Valere! Andere Gaukler erzählen vielleicht Geschichten darüber, aber Ihr könntet sagen, Ihr hättet es selbst in Händen gehalten!« Ihm wurde bewusst, dass er schon wie Selene redete, aber das brachte ihn nur dazu, sich zu fragen, wo sie wohl stecken mochte. »Es gibt niemanden, den ich lieber dabei hätte als Euch, Thom!«
    Thom runzelte die Stirn, als überlege er angestrengt, aber schließlich schüttelte er entschieden

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