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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kehle trat, und beschloss, vorläufig nicht mehr danach zu fragen.
    Je näher die beiden Schiffe Falme kamen, desto häufiger passierten sie hohe, eckig anmutende Schiffe der Seanchaner, einige unter Segel, die Mehrzahl jedoch vor Anker. Jedes hatte diesen abgeschnittenen Bug und die Türme an Bug und Heck, und sie gehörten zu den größten Schiffen, die Domon selbst bei den Meerleuten jemals gesehen hatte. Ein paar kleine Küstensegler mit ihrem spitzen Bug und den Dreiecksegeln glitten über die grünen Wogen. Ihr Anblick ließ ihn auf Egeanins Versprechen vertrauen, dass er unbehelligt weitersegeln könne.
    Als sich die Gischt der Landzunge näherte, auf der Falme stand, riss Domon aber dann doch die Augen auf. Eine solche Anzahl von Schiffen der Seanchaner vor dem Hafen ankern zu sehen hatte er nicht erwartet. Er versuchte, sie zu zählen, aber bei hundert gab er auf, und das war noch nicht einmal die Hälfte. Er hatte schon zuvor gelegentlich eine solche Schiffsansammlung gesehen – in Illian oder Tear und sogar im Hafen von Tanchico, aber da waren eben sehr viele kleine Schiffe dabei gewesen. Er murmelte mürrisch einiges in sich hinein und ließ die Gischt in den Hafen einlaufen, von ihrem großen seanchanischen Schäferhund hineingetrieben.
    Falme stand auf einer schmalen Landzunge am äußersten Ende der Toman-Halbinsel. Weiter westlich erstreckte sich nur noch das Aryth-Meer. Von beiden Seiten her war die Hafeneinfahrt von hohen Klippen eingerahmt, und auf einer davon, an einer Stelle, den jedes Schiff, das in den Hafen einfahren wollte, passieren musste, standen die Türme der Wächter der Wogen. Ein Käfig hing an der Seite eines der Türme, und darin saß offensichtlich mutlos ein Mann und ließ die Beine zwischen den Gitterstäben herausbaumeln.
    »Wer sein denn das?«, fragte Domon.
    Caban hatte endlich mit dem Schwertschleifen aufgehört, nachdem Domon sich gefragt hatte, ob er sich damit rasieren wolle. Der Seanchaner blickte auf und sah, worauf Domon deutete. »Oh! Das ist der Erste Wächter. Natürlich nicht derjenige, der den Vorsitz hatte, als wir ankamen. Jedes Mal, wenn einer stirbt, wählen sie einen neuen, und wir stecken ihn in den Käfig.«
    »Aber warum?«, wollte Domon wissen.
    Cabans Grinsen legte viele Zähne frei. »Sie haben auf die falsche Sache gewartet und vergaßen, woran sie sich hätten erinnern müssen.«
    Domon riss den Blick von dem Seanchaner los. Die Gischt glitt über die letzte höhere Welle in das ruhigere Wasser des Hafens. Ich sein schließlich Händler, und das alles mich nichts angehen. Falme erhob sich in der von der Hafenbucht gebildeten Mulde am Ende der Landzunge. Domon konnte nicht entscheiden, ob die dunklen Steingebäude lediglich ein großes Dorf bildeten oder ob es sich doch um eine kleine Stadt handelte. Auf jeden Fall konnte er kein einziges Gebäude entdecken, das auch nur einem schwachen Vergleich mit dem kleinsten Palast von Illian standhielt.
    Er steuerte die Gischt eigenhändig zu einem Liegeplatz an einem der Kais und fragte sich, während seine Matrosen die Leinen festmachten, ob die Seanchaner vielleicht einen Teil der Feuerwerkskörper im Laderaum kaufen würden. Ach, mich nichts angehen.
    Zu seiner Überraschung ließ sich Egeanin mit ihrer Damane an Land rudern. Diesmal trug eine andere Frau das Armband und die roten Einsatzstreifen mit dem gespaltenen Blitz am Kleid, aber die Damane war die gleiche Frau mit dem traurigen Gesicht, die nie aufblickte, außer die andere sprach sie an. Egeanin ließ Domon und die anderen vom Schiff treiben und befahl ihnen, sich unter den Augen von zweien ihrer Soldaten auf die Kaimauer zu setzen. Sie schien zu glauben, dass eine stärkere Bewachung überflüssig sei, und Domon widersprach ihr gewiss nicht. Andere durchsuchten derweil nach ihren Anweisungen die Gischt . Die Damane beteiligte sich ebenfalls an der Suche.
    Weiter unten am Kai erschien ein Ding. Domon wusste nicht, wie er es hätte bezeichnen sollen. Es war eine mächtige geduckte Gestalt mit ledriger, graugrüner Haut und einem Schnabel anstelle des Mauls in seinem keilförmigen Kopf. Und mit drei Augen. Es trottete neben einem Mann her, dessen Rüstung mit drei aufgemalten Augen markiert war, genau wie die Augen dieses Geschöpfs. Die einheimischen Hafenarbeiter und Matrosen in grob bestickten Hemden und knielangen Westen wichen vor ihnen zurück, als sie vorbeikamen, doch kein Seanchaner schenkte ihnen besondere Beachtung. Der Mann, der die

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