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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kreatur begleitete, schien sie mit Gesten zu lenken.
    Mann und Monster verschwanden zwischen den Gebäuden, während Domon und seine Männer ihnen hinterherstarrten und in sich hineinfluchten. Die beiden Wächter grinsten sie höhnisch an. Mich nichts angehen, ermahnte sich Domon nachdrücklich. Ihn ging nur sein Schiff etwas an.
    In der Luft lag der vertraute Geruch nach Salzwasser und Pech. Er rutschte nervös auf dem von der Sonne erhitzten Stein umher und fragte sich, wonach die Seanchaner wohl suchen mochten. Wonach vor allem die Damane suchte. Er fragte sich auch, was das für ein Geschöpf gewesen war. Möwen schrien und kreisten über dem Hafen. Er dachte daran, welche Schreie wohl ein Mann in einem Käfig ausstieß. Es mich nichts gehen an. Schließlich führte Egeanin ihre Leute auf den Kai zurück. Domon bemerkte misstrauisch, dass die Seachanerin ein in gelbe Seide gehülltes Päckchen in der Hand trug. Klein genug, um es in einer Hand zu tragen, aber sie hielt es vorsichtig in beiden Händen.
    Er stand auf – der Soldaten wegen nur sehr langsam, obwohl in ihren Augen die gleiche Verachtung stand wie bei Caban. »Seht Ihr, Kapitän? Ich nur sein friedlicher Händler. Vielleicht Eure Leute wollen kaufen ein wenig von meinem Feuerwerk?«
    »Möglich, Händler.« Sie machte den Eindruck unterdrückter Erregung, und das machte ihn wiederum nervös. Ihre nächsten Worte verstärkten seine Nervosität noch. »Ihr kommt mit mir.«
    Sie befahl zwei Soldaten mitzukommen, und einer von ihnen gab Domon einen Schubs, damit er loslief. Es war kein starker Schubs; Domon hatte oft gesehen, wie Bauern ihre Kühe auf die gleiche Art anschoben, um sie in Bewegung zu setzen. Er knirschte mit den Zähnen, folgte aber Egeanin.
    Die gepflasterte Straße zog sich den Abhang hinauf und ließ den Geruch des Hafens hinter sich zurück. Weiter oben wurden die ziegelgedeckten Häuser größer und gepflegter. Überraschend für eine besetzte Stadt, befanden sich mehr Einwohner auf der Straße als seanchanische Soldaten, und gelegentlich wurde sogar eine Sänfte mit vorgezogenen Vorhängen von Männern mit nacktem Oberkörper vorbeigetragen. Die Falmer schienen ihren Geschäften nachzugehen, als gebe es die Seanchaner gar nicht. Oder fast nicht. Wenn allerdings eine Sänfte oder ein Soldat vorbeikam, dann verbeugten sich sowohl die ärmeren als auch die reicheren Leute tief und verblieben in dieser Haltung, bis die Seanchaner verschwunden waren. Die Ärmeren hatten ihre schmutzige Kleidung nur mit einem oder zwei Streifen verziert, während die Reichen Hemden, Westen und Kleider trugen, die von der Schulter bis an die Hüfte mit den kompliziertesten Mustern bestickt waren. Alle verbeugten sich nun auch vor Domon und seiner Wache. Doch weder Egeanin noch ihre Soldaten würdigten sie eines Blickes. Domon bemerkte erschrocken, dass einige der Einwohner Falmes an ihren Gürteln Dolche trugen und ein paar sogar Schwerter. Das überraschte ihn, und er platzte heraus: »Einige von ihnen sein auf Eurer Seite?«
    Egeanin runzelte die Stirn, als sie sich zu ihm umsah. Sie war offensichtlich verblüfft über seine Frage. Doch dann betrachtete sie die Leute näher, ohne deswegen langsamer zu gehen, und nickte. »Ihr meint, wegen der Schwerter. Sie gehören jetzt zu uns, Händler; sie haben die Eide abgelegt.« Sie blieb abrupt stehen und deutete auf einen großen, breitschultrigen Mann mit einer reich verzierten Weste und einem Schwert, das an einem einfachen Ledergehenk baumelte. »Ihr da!«
    Der Mann blieb mitten im Schritt stehen, einen Fuß in der Luft, und auf seinem Gesicht zeigte sich plötzlich Angst.
    Es war ein hartes Gesicht, und doch wirkte er, als wolle er am liebsten weglaufen. Stattdessen wandte er sich ihr zu und verbeugte sich, die Hände auf den Knien und den Blick auf ihre Stiefel gesenkt. »Wie kann dieser Unwürdige dem Kapitän dienen?«, fragte er mit angespannter Stimme. »Ihr seid Händler?«, fragte Egeanin. »Ihr habt die Eide abgelegt?«
    »Ja, Kapitän. Ja.« Er hob den Blick noch immer nicht von ihren Füßen. »Was sagt Ihr den Leuten, wenn Ihr mit Euren Wagen ins Landesinnere fahrt?«
    »Dass sie den Vorläufern gehorchen müssen, Kapitän, die Wiederkehr erwarten und denen dienen, die heimkehren werden.«
    »Und denkt Ihr niemals daran, dieses Schwert gegen uns zu erheben?«
    Die Knöchel des Mannes wurden weiß vor Anspannung – die Hände lagen immer noch auf den Knien –, und in seiner Stimme lag nun

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