Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
auf sich. Keiner der Lords hier schien bewaffnet zu sein. Rand hörte mehr als einmal die Bezeichnung ›Reiherschwert‹. Einige der Blicke, die ihm galten, wirkten auf ihn finster. Er glaubte, sie kämen vielleicht von Männern, deren Einladungen er verbrannt hatte.
    Ein schlanker, gut aussehender Mann trat an sie heran. Er hatte langes, leicht ergrautes Haar und mehrere bunte Streifen zogen sich über seinen Mantel vom Kragen bis zum Saum knapp über den Knien hinunter. Für jemanden aus Cairhien war er extrem groß, kaum einen halben Kopf kleiner als Rand, und er hatte eine Art dazustehen, die ihn sogar noch größer wirken ließ. Sein Kinn war so hoch erhoben, dass er auf alle anderen hinunterzublicken schien. Seine Augen waren schwarze Kiesel. Er sah Verin mit wachsamem Blick an.
    »Eure Anwesenheit ehrt mich, Aes Sedai.« Barthanes Damodreds Stimme klang tief und selbstsicher. Sein Blick erfasste die anderen. »Ich hatte keine so erlesene Gesellschaft erwartet. Lord Ingtar. Freund Ogier.« Seine Verbeugung vor den beiden war nur wenig mehr als ein Kopfnicken. Barthanes wusste genau, wie mächtig er selbst war. »Und Ihr, mein junger Lord Rand. Ihr erregt viel Aufsehen in der Stadt und in den Häusern. Vielleicht werden wir eine Möglichkeit finden, uns heute Abend ausführlicher zu unterhalten.« Sein Tonfall schien anzudeuten, dass es nicht wichtig sei, ob dieses Gespräch auch wirklich stattfinde, es sei nicht der Rede wert, doch einen Moment lang entglitt ihm ein nervöser Seitenblick auf Ingtar, Loial und Verin. »Seid willkommen.« Er ließ sich von einer hübschen Frau wegziehen, die eine reich beringte Hand in seine Spitzenmanschetten steckte, aber im Weggehen wanderte sein Blick noch einmal zu Rand hinüber.
    Das Raunen der Unterhaltung regte sich wieder, und der Jongleur ließ wieder seine Reifen in einer engen Schleife hochwirbeln, sodass sie fast die stuckverzierte, vierzig Spannen hohe Decke streiften. Die Akrobaten hatten ihre Vorführung gar nicht unterbrochen. Eine Frau federte aus den zusammengelegten Händen eines ihrer Landsleute hoch. Ihre eingeölte Haut glänzte im Lichtschein von hundert Lampen. Sie überschlug sich und landete auf den Füßen, aufgefangen von den Händen eines Mannes, der bereits auf den Schultern eines anderen stand. Er hob sie mit gestreckten Armen weiter empor, und sein Untermann tat das Gleiche mit ihm. Sie breitete die Arme aus, als warte sie auf Applaus. Keiner der Leute aus Cairhien schien es auch nur zu bemerken.
    Verin und Ingtar verschwanden in der Menge. Dem Shienarer galten einige wachsame Blicke. Manche musterten Verin mit weit aufgerissenen Augen, andere mit der besorgten Miene von Menschen, die feststellen, dass sie neben einem tollwütigen Wolf stehen. Letzteres war eher bei Männern als bei Frauen der Fall, und einige der Frauen sprachen sie sogar an.
    Rand wurde klar, dass Mat und Hurin bereits in Richtung Küche verschwunden waren, wo sich alle mitgekommenen Diener versammelten und warteten, bis sie gebraucht wurden. Er hoffte, sie würden sich unbemerkt wegschleichen können.
    Loial beugte sich herunter, damit er ihm etwas ins Ohr flüstern konnte: »Rand, in der Nähe befindet sich ein Tor zu den Kurzen Wegen. Ich kann es fühlen.«
    »Soll das heißen, dass sich hier ein Ogierhain befand?«, fragte Rand leise, und Loial nickte.
    »Das Stedding Tsofu wurde nie wieder gefunden, sonst hätten die Ogier, die beim Bau von Al’cair’rahienallen halfen, keinen neuen Hain benötigt, der sie an das Stedding erinnern sollte. Als ich zum ersten Mal durch Cairhien kam, stand hier nur Wald, und der gehörte dem König.«
    »Barthanes hat es ihm vielleicht durch irgendeine Intrige abgewonnen.« Rand sah sich nervös im Saal um. Alle unterhielten sich nach wie vor, aber eine ganze Reihe schienen ihn und den Ogier zu beobachten. Er konnte Ingtar nicht mehr sehen. Verin stand im Mittelpunkt einer Gruppe Frauen. »Ich wünschte, wir könnten zusammenbleiben.«
    »Verin sagt, das sei nicht gut, Rand. Sie meint, die anderen würden misstrauisch, wenn wir uns von ihnen fern hielten. Wir müssen jeden Argwohn zerstreuen, bis Mat und Hurin finden, was auch immer sie finden mögen.«
    »Das habe ich genauso gut gehört wie du, Loial. Aber ich glaube immer noch, wenn Barthanes ein Schattenfreund ist, dann weiß er, warum wir hier sind. Wenn wir uns fortschleichen, fordern wir nur einen Schlag über den Schädel heraus.«
    »Verin behauptet, er werde auf keinen Fall etwas

Weitere Kostenlose Bücher