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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Blick.
    »Moiraine hat doch gesagt, dass es ungefährlich ist? Egwene?«
    »Moiraine Sedai hat mir nicht verboten, Meister Fain zu besuchen«, sagte sie trotzig.
    Er sah sie entgeistert an, und dann brach es aus ihm heraus: »Du hast sie überhaupt nicht gefragt! Sie weiß es nicht einmal! Egwene, das ist derart dumm! Padan Fain ist ein Schattenfreund und so schlimm, wie einer nur sein kann.«
    »Er ist in einem Käfig eingesperrt«, entgegnete sie trotzig, »und ich muss Moiraine nicht um Erlaubnis bitten, wenn ich etwas tun will. Es ist ein bisschen zu spät für dich, dir zu überlegen, dass jemand tun soll, was eine Aes Sedai wünscht. Also, kommst du jetzt mit?«
    »Ich kann den Kerker auch ohne dich finden. Sie werden nach mir suchen, und es wäre nicht gut für dich, wenn sie dich bei mir finden.«
    »Ohne mich«, bemerkte sie trocken, »wirst du wahrscheinlich über die eigenen Füße stolpern und geradewegs in den Schoß der Amyrlin fallen und dort alles gestehen, während du dich herauszureden versuchst.«
    »Blut und Asche! Du gehörst wirklich in den Frauenkreis zu Hause. Wenn Männer wirklich so unbeholfen wären, wie du zu glauben scheinst, würden wir nie …«
    »Willst du hier stehen und quatschen, bis sie dich finden? Heb deine Sachen auf, Rand, und komm mit mir!« Sie wartete nicht auf eine Antwort, drehte sich auf dem Absatz um und ging den Flur hinunter. Rand fluchte unterdrückt und gehorchte ihr zögernd.
    Auf den Hintertreppen, die sie benützten, hielten sich nur wenige Menschen auf, meist Diener, aber Rand hatte das Gefühl, sie starrten ihn besonders aufmerksam an. Nicht den Mann, der für eine Reise ausgerüstet war, sondern speziell ihn , Rand al’Thor. Er wusste, dass er sich das einbildete, zumindest hoffte er das, aber trotzdem fühlte er sich keineswegs erleichtert, als sie in einem Gang tief unter der Festung vor einer Tür mit einem kleinen Eisengitter stehen blieben. Die Tür war so stark mit Eisenbändern befestigt wie die Tore in der Festungsmauer. Unter dem Gitter hing ein Türklopfer.
    Durch das Gitter konnte Rand kahle Wände erkennen und zwei Soldaten mit ihren Haarknoten, die ohne Kopfbedeckung an einem Tisch saßen, auf dem eine Lampe stand. Einer der Männer schärfte einen Dolch mit langgezogenen, langsamen Bewegungen seines Schleifsteins. Die Bewegungen wurden nicht unterbrochen, als Egwene den Türklopfer betätigte. Es gab einen scharfen, hallenden Schlag von Eisen auf Eisen. Der andere Mann, der ein plattes und mürrisches Gesicht hatte, sah die Tür nachdenklich an, bevor er sich schließlich doch erhob und herüberkam. Er war untersetzt und stämmig und gerade groß genug, um durch die Gitterstäbe zu blicken.
    »Was wollt Ihr? Ach, du bist es wieder, Mädchen. Bist du gekommen, um deinen Schattenfreund zu besuchen? Wer ist das?« Er machte keine Anstalten, die Tür zu öffnen.
    »Es ist ein Freund von mir, Changu. Er möchte Meister Fain sehen.«
    Der Mann betrachtete Rand und zog die Oberlippe hoch, sodass seine Zähne blank lagen. Rand glaubte nicht, dass es ein Lächeln darstellen sollte. »Aha«, sagte Changu schließlich. »Aha. Groß seid Ihr. Groß. Und hübsch angezogen für einen von Eurer Sorte. Hat Euch einer jung in den Ostsümpfen eingefangen und gezähmt?« Er riss die Bolzen nach hinten und die Tür auf. »Also, dann kommt schon herein.« Sein Tonfall wurde spöttisch. »Gebt Acht, dass Ihr euch nicht den Kopf anstoßt, mein Lord.«
    Doch da bestand keine Gefahr; die Tür war hoch genug für Loial. Rand folgte Egwene mit finsterer Miene hinein. Er überlegte, ob Changu vielleicht Ärger machen würde. Er war der erste unhöfliche Shienarer, dem Rand begegnet war; selbst Masema war nur kalt, aber nicht wirklich unhöflich. Doch der Bursche schlug lediglich die Tür zu und rammte die schweren Bolzen wieder hinein. Dann ging er zu einem Regal hinter dem Tisch und nahm eine der dort stehenden Lampen. Der andere Mann hörte nicht auf, sein Messer zu schleifen, und blickte nicht einmal auf. Der Raum war bis auf den Tisch und Bänke und Regale leer. Auf dem Boden lag Stroh, und eine weitere eisenverstärkte Tür führte tiefer in den Kerker hinein.
    »Ihr werdet Licht brauchen, klar?«, sagte Changu. »Dort drinnen bei Eurem Schattenfreund ist es dunkel.« Er lachte humorlos und entzündete die Lampe. »Er wartet auf Euch.« Er hielt Egwene die Lampe hin und öffnete die innere Tür beinahe eifrig. »Wartet auf Euch. Dort drinnen im Dunkeln.«
    Rand blieb

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