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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schroff.
    »Oder eine Frau«, stimmte Falkenflügel zu. »Nur wenige sind an das Rad gebunden und werden von ihm immer wieder hinausgewirbelt, um den Willen des Rads im Muster der Zeitalter zu erfüllen. Du könntest es ihm sagen, Lews Therin, könntest du dich nur daran erinnern.« Er blickte Rand an.
    Rand schüttelte den Kopf, wollte aber keine Zeit verschwenden. »Es hat eine Invasion stattgefunden von Leuten, die sich Seanchaner nennen und die im Kampf gefangene Aes Sedai einsetzen. Sie müssen ins Meer zurückgetrieben werden. Und – da ist noch ein Mädchen. Egwene al’Vere. Eine Novizin aus der Weißen Burg. Sie ist ebenfalls eine Gefangene der Seanchaner. Ihr müsst mir helfen, sie zu befreien.«
    Zu seiner Überraschung löste das bei einigen in Artur Falkenflügels Truppe Schmunzeln aus, und Birgitte, die an ihrer Bogensehne zupfte, lachte geradeheraus: »Du hast doch immer etwas mit Frauen, die dich in Schwierigkeiten bringen, Lews Therin.« Es klang neckend, so wie zwischen alten Freunden.
    »Ich heiße Rand al’Thor«, fauchte er. »Ihr müsst Euch beeilen. Es bleibt nicht viel Zeit.«
    »Zeit?«, sagte Birgitte lächelnd. »Wir haben alle Zeit der Welt.« Gaidal Cain ließ die Zügel fallen, lenkte das Pferd durch Schenkeldruck und zog mit jeder Hand ein Schwert. Die kleine Gruppe von Helden entblößte jetzt die Waffen, nahm die Bogen zur Hand und hob Speere und Äxte.
    Gerechtigkeit schimmerte wie ein Spiegel in der im Kampfhandschuh steckenden Faust Falkenflügels. »Ich habe in zahllosen Schlachten Seite an Seite mit dir gekämpft, Lews Therin, und ebenso oft gegen dich. Das Rad wirft uns zur Erfüllung seines eigenen Zwecks in das Muster hinaus, nicht um uns selbst zu dienen. Ich kenne dich, auch wenn du selbst dich nicht kennen magst. Wir werden diese Invasoren für dich vertreiben.« Sein Streitross bäumte sich auf, und er sah sich mit gerunzelter Stirn um. »Etwas stimmt hier nicht. Irgendetwas hält mich fest.« Plötzlich traf sein durchdringender Blick Rand. »Du bist hier. Ist auch das Banner hier?« Die hinter ihm murmelten zustimmend.
    »Ja.« Rand riss die Schnallen an seinen Satteltaschen auf und zog die Drachenflagge hervor. Sie füllte seine Hände und hing beinahe bis zu den Knien seines Hengsts hinunter. Das Gemurmel unter den Helden wurde lauter.
    »Das Muster webt sich um unsere Hälse wie eine Schlinge«, sagte Artur Falkenflügel. »Du bist hier. Das Banner ist hier. Das Muster dieses Augenblicks ist vollendet. Wir sind dem Ruf des Horns gefolgt, aber es ist das Banner, dem wir folgen müssen. Und der Drache.« Hurin stieß einen erstickten Laut aus.
    »Seng mich«, hauchte Mat. »Es ist also wahr. Seng mich!«
    Perrin zögerte nur einen Moment, bevor er sich von seinem Pferd schwang und in den Nebel hineinschritt. Bald hörte man ein Hacken, und als er zurückkehrte, trug er einen frisch geschnittenen dünnen Baumstamm in der Hand, den er von kleinen Ästen befreit hatte. »Gib sie mir, Rand«, sagte er ernst. »Wenn sie sie brauchen … Gib sie mir.«
    Schnell half ihm Rand, die Flagge an den Stab zu binden. Als Perrin sie in der Hand hielt und wieder aufs Pferd stieg, flatterte das Tuch der ganzen Länge nach im Wind. Es wirkte, als bewege sich der schlangenähnliche Drache, als lebe er. Der Wind berührte den Nebel überhaupt nicht, nur die Flagge.
    »Du bleibst hier«, sagte Rand zu Hurin. »Wenn es vorbei ist … Hier bist du in Sicherheit.«
    Hurin zog sein Kurzschwert und hielt es so, als könne er damit vom Pferderücken aus kämpfen. »Verzeiht mir, Lord Rand, aber lieber nicht. Ich verstehe nicht den zehnten Teil dessen, was ich gehört habe … oder dessen, was ich vor mir sehe.« Er wurde ganz leise und schüchtern, erhob aber dann doch wieder die Stimme. »Aber ich bin so weit gekommen, und nun will ich auch den ganzen Weg gehen.«
    Artur Falkenflügel schlug dem Schnüffler auf die Schulter. »Manchmal bringt uns das Rad neue Kameraden, mein Freund. Vielleicht bist du wirklich eines Tages einer von uns.« Hurin saß stolz im Sattel, als hätte man ihm eine Krone angeboten. Falkenflügel verbeugte sich förmlich im Sattel vor Rand. »Wenn Ihr gestattet … Lord Rand. Bläser, spielst du uns auf dem Horn auf? Es passt doch, sich vom Horn von Valere in die Schlacht singen zu lassen. Bannerträger, gebt Ihr den Schritt vor?«
    Mat stieß wieder in das Horn. Es gab einen langen und hohen Ton von sich, der den Nebel vibrieren ließ. Perrin spornte sein Pferd an und

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