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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie mögen sie. Mit ihnen werden wir jedem möglichen Einfluss, den die Roten Ajah durch Elaynes Auffindung in der Weißen Burg gewinnen könnten, leicht entgegenwirken.«
    Die Amyrlin nickte, als sei das alles gar nicht so wichtig. Moiraine zog überrascht die Augenbrauen hoch, bevor sie sich fing und ihre Züge sich glätteten. Das waren die beiden Hauptsorgen im Burgsaal, dass jedes Jahr weniger Mädchen gefunden wurden, die im Gebrauch der Einen Macht ausgebildet werden konnten. Jedenfalls schien es so, als würden immer weniger wirklich große Talente aufgespürt. Schlimmer als die Angst derer, die die Aes Sedai für die Zerstörung der Welt verantwortlich machten, schlimmer als der Hass der Kinder des Lichts, schlimmer sogar als die Taten der Schattenfreunde war dieses Schrumpfen ihrer Anzahl und das Nachlassen ihrer Fähigkeiten. Die Korridore in der Weißen Burg waren nur noch spärlich bevölkert, wo sich früher die Aes Sedai gedrängt hatten, und was man einst leicht mithilfe der Einen Macht auszurichten vermochte, konnte man nun nur noch mit Mühe erreichen, wenn überhaupt.
    »Elaida hatte einen weiteren Grund, nach Tar Valon zu kommen, Tochter. Sie sandte dieselbe Botschaft mit sechs verschiedenen Brieftauben, um sicherzugehen, dass ich sie erhalte – wem in Tar Valon sie sie noch schickte, kann ich nur vermuten –, und dann kam sie persönlich. Sie sagte dem Burgsaal, dass Ihr Euch mit einem jungen Mann abgebt, der ta’veren ist und gefährlich dazu. Er war in Caemlyn, sagt sie, aber als sie die Schenke fand, in der er sich aufgehalten hatte, entdeckte sie, dass Ihr ihn weggebracht hattet.«
    »Die Bediensteten dieser Schenke dienten uns gut und treu, Mutter. Falls sie irgendeinem unter ihnen etwas angetan hat …« Moiraine konnte die Schärfe nicht aus ihrem Tonfall heraushalten, und sie hörte, wie Leane unruhig wurde. Man sprach nicht in diesem Ton mit der Amyrlin. Nicht einmal ein König auf seinem Thron durfte das.
    »Ihr solltet wissen, Tochter«, sagte die Amyrlin trocken, »dass Elaida niemandem etwas zuleide tut, außer denen, die sie für gefährlich hält. Schattenfreunden oder diesen armen, närrischen Männern, die versuchen, die Eine Macht zu lenken. Oder einem, der Tar Valon bedroht. Jeder andere, der nicht zu den Aes Sedai gehört, ist für sie nur eine Figur auf einem Spielbrett. Zu seinem Glück hält der Wirt, ein Meister Gill, wenn ich mich recht entsinne, viel von den Aes Sedai und beantwortete ihre Fragen zu ihrer Zufriedenheit. Elaida hat ihn sogar gelobt. Aber sie erzählte noch mehr von dem jungen Mann, den Ihr mitnahmt. Gefährlicher als irgendein Mann seit Artur Falkenflügel, sagte sie. Sie kann so etwas manchmal vorhersagen, wisst Ihr, und ihre Worte haben großes Gewicht im Saal.«
    Wegen Leane ließ Moiraine ihre Stimme so demütig wie möglich klingen. Das war zwar nicht sehr demütig, aber besser konnte sie es nicht. »Ich habe drei junge Männer bei mir, Mutter, aber keiner von ihnen ist ein König, und ich bezweifle sehr, dass auch nur einer von ihnen davon träumt, die Welt unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Keiner hat seit dem Hundertjährigen Krieg Artur Falkenflügels Traum geträumt.«
    »Ja, Tochter. Dorfjungen, wie mir Lord Agelmar erzählt hat. Aber einer von ihnen ist ta’veren .« Der Blick der Amyrlin wanderte zu dem abgeplatteten Würfel hinüber. »Es wurde im Saal vorgeschlagen, Euch zu Meditationszwecken zu suspendieren. Das schlug eine der Vertreterinnen der Grünen Ajah vor, und die anderen beiden nickten zustimmend, als sie es sagte.«
    Leane gab einen Laut des Widerwillens von sich. Sie hielt sich immer im Hintergrund, wenn die Amyrlin sprach, aber Moiraine konnte die kleine Unterbrechung diesmal verstehen. Die Grünen Ajah waren seit tausend Jahren mit den Blauen verbündet; seit der Zeit Artur Falkenflügels hatten sie nur mit einer Stimme gesprochen. »Ich habe keine Sehnsucht danach, in einem weit entfernten Dorf Gemüse zu züchten, Mutter.« Und das werde ich auch nicht, was der Burgsaal auch sagen mag.
    »Es wurde weiterhin vorgeschlagen, auch von den Grünen, dass Eure Betreuung während der Zeit der Zurückgezogenheit den Roten Ajah übergeben werden sollte. Die Vertreter der Roten bemühten sich, überrascht dreinzublicken, aber sie wirkten wie Geier, die wussten, dass ihre Beute schon am Boden liegt.« Die Amyrlin schnaubte. »Die Roten erklärten, sie zögerten, die Aufsicht über jemanden zu übernehmen, der nicht Mitglied

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