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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kleinigkeit, aber eine, die ihr Kopfzerbrechen verursachte. Die Ereignisse könnten ihr vorauseilen.
    Sie knickste tief und sagte steif: »Wie Ihr mich gerufen habt, Mutter, so bin ich gekommen.« Die Amyrlin streckte eine Hand aus, und Moiraine küsste ihren Ring mit der Großen Schlange, der sich nicht von denen der anderen Aes Sedai unterschied. Sie erhob sich und sagte mehr im Plauderton, wenn auch nicht so betont, da sie sich der Behüterin bewusst war, die hinter ihr stand: »Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise, Mutter.«
    Die Amyrlin war in Tear geboren und kam aus einer einfachen Fischerfamilie, nicht aus einem adligen Haus. Sie hieß Siuan Sanche, aber nur wenige benützten diesen Namen oder dachten auch nur daran. Vor zehn Jahren war sie vom Burgsaal ernannt worden. Sie verkörperte den Amyrlin-Sitz, und das war alles. Die breite Stola um ihre Schultern war in den Farben der sieben Ajahs gestreift. Die Amyrlin gehörte allen Ajahs an. Sie war nur mittelgroß und sah recht gut aus, war aber keine Schönheit, doch in ihrem Gesicht lag eine innere Kraft, die schon vor ihrer Ernennung vorhanden gewesen war, die Kraft eines Mädchens, das die Straßen von Maule und Tears Hafenbezirk überlebt hatte; unter ihrem klaren blauen Blick hatten Könige und Königinnen und sogar der Kommandant der Kinder des Lichts die Augen niedergeschlagen. Ihr Blick war nun gequält, und um ihre Mundpartie zog sich eine früher nicht vorhandene Härte.
    »Wir riefen die Winde, um unsere Schiffe schneller den Erinin hinauffahren zu lassen, Tochter, und sogar die Strömung musste uns helfen.« Die Stimme der Amyrlin klang tief und traurig. »Ich habe die Überschwemmungen gesehen, die wir in den Dörfern am Flussufer hervorgerufen haben, und das Licht allein weiß, was wir dem Wetter angetan haben. Wir haben uns mit den angerichteten Schäden und all der verdorbenen Saat nicht gerade beliebter gemacht. Und das alles, um so schnell wie möglich hierher zu kommen.« Ihr Blick wanderte zu dem verzierten Goldwürfel hinüber, und sie hob ein wenig die Hand, wie um ihn zu berühren, aber als sie wieder sprach, sagte sie nur: »Elaida ist in Tar Valon, Tochter. Sie kam mit Elayne und Gawyn.«
    Moiraine war sich bewusst, dass Leane auf der einen Seite stand, schweigend wie immer in der Gegenwart der Amyrlin. Aber sie beobachtete und lauschte. »Ich bin überrascht, Mutter«, sagte sie vorsichtig. »Das ist nicht die richtige Zeit, Morgase ohne den Rat einer Aes Sedai zurückzulassen.« Morgase war eine der wenigen Herrscherinnen, die offen zugaben, dass sie eine Aes-Sedai-Ratgeberin hatten. Fast alle hatten eine, aber wenige gaben es zu.
    »Elaida bestand darauf, Tochter, und – Königin oder nicht – ich bezweifle, dass Morgase in einem Kräftemessen Elaidas Willensstärke gewachsen ist. Jedenfalls wollte sie das diesmal vielleicht gar nicht. Elayne hat Talent. Mehr, als ich je zuvor erlebt habe. Sie zeigt jetzt bereits Fortschritte. Den Roten Schwestern schwillt schon mächtig der Kamm deswegen. Ich glaube nicht, dass das Mädchen zu ihrer Denkungsart neigt, aber sie ist jung, und man kann noch nichts sagen. Auch wenn es ihnen nicht gelingt, sie herumzukriegen, macht das wenig Unterschied. Elayne könnte durchaus die mächtigste Aes Sedai der letzten tausend Jahre werden, und es ist die Rote Ajah, die sie entdeckt hat. Durch dieses Mädchen haben sie sehr an Einfluss im Saal gewonnen.«
    »Ich habe hier in Fal Dara zwei junge Frauen dabei, Mutter«, sagte Moiraine. »Beide stammen aus den Zwei Flüssen, wo das Blut von Manetheren noch unverdünnt fließt, obwohl sie sich noch nicht einmal daran erinnern, dass es einst ein Land namens Manetheren gab. Das alte Blut singt, Mutter, und es singt in den Zwei Flüssen sehr laut. Egwene, ein Dorfmädchen, ist mindestens ebenso stark wie Elayne. Ich habe die Tochter-Erbin kennen gelernt und kann es beurteilen. Was die andere betrifft, nun, Nynaeve war die Dorfheilerin, obwohl sie selbst kaum mehr als ein Mädchen ist. Es sagt einiges aus, dass die Frauen ihres Dorfes sie in dem Alter zur Dorfheilerin erwählten. Wenn sie erst bewusste Kontrolle über das gewinnt, was sie jetzt noch unbewusst tut, wird sie ebenso stark wie jede in Tar Valon. Mit Übung wird sie neben den Kerzen von Elayne und Egwene wie ein Freudenfeuer leuchten. Und es ist völlig unmöglich, dass sich diese beiden den Roten anschließen. Sie amüsieren sich über Männer, haben auch manchmal von ihnen die Nase voll, aber

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