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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mat?«
    »Ich kann nicht, Perrin. Ich kann dir nicht sagen, warum, aber ich muss wirklich … Perrin, warte!«
    Die Tür schlug hinter seinem Freund zu.
    Rand ließ sich auf das Bett zurückfallen. »Ich kann es dir doch nicht sagen«, murmelte er und trommelte mit den Fäusten auf die Seitenbretter des Bettes. »Ich kann nicht.« Aber du kannst jetzt gehen, sagte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Egwene geht es bald besser, und Mat wird in ein, zwei Stunden wieder aufstehen. Also kannst du jetzt gehen. Bevor Moiraine ihre Meinung ändert.
    Er wollte sich gerade aufsetzen, als ihn ein lautes Klopfen an die Tür hochschießen ließ. Falls das Perrin war – nein, der würde nicht anklopfen. Wieder klopfte es laut.
    »Wer ist da?«
    Lan trat herein und schob die Tür mit dem Absatz seines Stiefels hinter sich zu. Wie üblich trug er sein Schwert über einem schlichten grünen Mantel, der im Wald kaum auffiel. Diesmal allerdings hatte er sich eine breite goldene Kordel um den linken Oberarm gebunden. Die Fransen hingen ihm fast bis zum Ellbogen. Auf den Knoten war ein fliegender goldener Kranich aufgesteckt, das Wahrzeichen von Malkier.
    »Die Amyrlin will dich sehen, Schafhirte. So kannst du aber nicht gehen. Zieh ein anderes Hemd an, und kämm dir auch die Haare. Du siehst aus wie ein Heuhaufen.« Er riss den Kleiderschrank auf und kramte in den Sachen, die Rand hatte zurücklassen wollen.
    Rand stand stocksteif da. Er hatte das Gefühl, von einem Hammer auf den Kopf getroffen worden zu sein. Natürlich hatte er das auf gewisse Weise erwartet, aber er war sicher gewesen, bereits nicht mehr da zu sein, wenn die Ladung erfolgte. Sie weiß Bescheid. Licht, da bin ich ganz sicher. »Was meinst du damit, sie will mich sehen? Ich bin im Begriff zu gehen, Lan. Du hattest Recht. Ich wollte gerade zum Stall gehen, mein Pferd holen und losreiten.«
    »Das hättest du gestern Abend tun sollen.« Der Behüter warf ein weißes Seidenhemd auf das Bett. »Niemand weigert sich, zu einer Audienz bei der Amyrlin zu gehen, Schafhirte. Nicht einmal der Kommandeur der Weißmäntel würde das wagen. Pedron Niall würde vielleicht den Weg dorthin benützen, um Mordpläne zu schmieden, für den Fall, dass er sie ausführen und heil wieder herauskommen könnte, aber kommen würde er.« Er wandte sich mit einem der hochgeschlossenen Mäntel in der Hand Rand zu und hielt ihn hoch. »Der hier geht.« Wilde Rosen mit langen Dornen schlangen sich in einer breiten, mit Gold besetzten Borte um die Ärmel und Manschetten. Auf dem goldbesetzten Kragen waren ebenso goldene Reiher zu sehen. »Auch die Farbe stimmt.« Er schien sich über irgendetwas zu amüsieren oder wirkte zumindest befriedigt. »Los, komm, Schafhirte. Wechsle dein Hemd. Beweg dich!«
    Zögernd streifte Rand das raue Arbeitshemd über den Kopf. »Ich fühle mich wie ein Narr«, sagte er leise. »Ein Seidenhemd! Ich habe noch nie in meinem Leben ein Seidenhemd getragen. Und auch noch nie so einen feinen Mantel – nicht einmal an einem Feiertag.« Licht, wenn Perrin mich darin sieht … Licht noch mal, nach all diesem idiotischen Geschwätz von mir, ein Lord zu sein, wird er nie wieder auf mich hören, wenn er mich darin sieht.
    »Du kannst nicht wie ein soeben vom Stall gekommener Laufbursche vor die Amyrlin treten, Schafhirte. Lass mich mal deine Stiefel sehen. Die sind in Ordnung. Also los! Man lässt die Amyrlin nicht warten. Trag dein Schwert.«
    »Mein Schwert!« Das Seidenhemd über seinem Kopf dämpfte Rands Aufschrei. Er zog es mit einem Ruck ganz herunter. »In den Frauenquartieren! Lan, wenn ich zu einer Audienz mit der Amyrlin – der Amyrlin! – gehe und dabei ein Schwert trage, wird sie …«
    »Gar nichts tun«, unterbrach ihn Lan trocken. »Falls die Amyrlin vor dir Angst hat – und es ist besser für dich, wenn du das nicht glaubst, denn ich kenne nichts, was dieser Frau Angst einjagen würde –, dann gewiss nicht wegen eines Schwerts. Nun denke daran: wenn du vor sie trittst, kniest du nieder. Natürlich nur auf ein Knie, ja?«, fügte er scharf hinzu. »Du bist nicht irgendein Kaufmann, den man beim falschen Abwiegen erwischt hat. Vielleicht solltest du es kurz mal üben.«
    »Ich glaube, ich weiß, wie es geht. Ich sah, wie die königliche Garde vor Königin Morgase kniete.«
    Ein Lächeln umspielte den Mund des Behüters. »Ja, mache es genau wie sie. Das wird ihnen zu denken geben.«
    Rand runzelte die Stirn. »Warum sagst du das, Lan? Du bist Behüter. Du

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