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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tages Bannus’ Armee voraus, wobei sie darauf achteten, genügend Abstand zu halten, um selbst bei einem plötzlichen Ausfall der parthischen Kavallerie ihren Gegnern noch zu entkommen. Als die Nacht anbrach, schlug die feindliche Armee ihr Lager auf. Bannus’ Männer fanden genügend Brennmaterial für einige wenige Feuer – wenn auch nicht mehr, denn hier draußen in diesem Ödland gab es nur wenig Feuerholz. Cato erlaubte seinen Männern nicht, Feuer zu machen. Es wäre zu gefährlich gewesen, dem Feind ihren genauen Standort zu verraten. Stattdessen wartete er, bis es dunkel war, und wechselte dann seine Position vor der vordersten Linie von Bannus’ Armee, indem er sich mit seinen Männern auf die andere Seite begab, nur für den Fall, dass Bannus beschloss, die römischen Kundschafter zu überraschen, die sein Vorrücken so genau im Auge behalten hatten. Nachdem die Männer von den Pferden gestiegen und die Wachen eingeteilt waren, rollte Cato sich in seine Decke und versuchte, ein einigermaßen bequemes Stück Boden zu finden, während die Temperatur zu eisiger Kälte herabsank.
    Im ersten Licht des nächsten Tages ritt Macro aus der Festung, um die Arbeit zu inspizieren, die seine Männer bisher geleistet hatten. Die Gruben, die die Soldaten am Nachmittag zuvor ausgehoben hatten, waren fertig und bildeten inzwischen ein gefährliches Hindernis für jede angreifende Reiterei. Hinter den Gruben befand sich eine zweite Verteidigungslinie. Auf einem breiten Streifen Erde hatten die Männer Fußangeln aus Eisen verteilt, von denen jede mit vier scharfen Spitzen versehen war; die Kohorte hatte sie in der Festung vorrätig gehabt. Die Spitzen würden in Hufe, Stiefelsohlen oder nackte Füße dringen und so jeden Angreifer, der achtlos auf die römischen Linien zustürmte, unverzüglich zum Halten bringen. War diese zweite Verteidigungslinie überwunden, gab es nur noch die Wälle der Festung, die dem Feind entgegenstanden. Macro richtete ein rasches Gebet an Fortuna und Mars, in dem er die Götter darum bat, dass der Feind nicht genügend Sturmleitern und Rammböcke mitgebracht hatte. Sollte Bannus tatsächlich darüber verfügen, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die zahlenmäßige Überlegenheit die bevorstehende Schlacht entscheiden würde.
    Die Luft war noch immer kühl, und Macro schauderte, als er seine Inspektion beendete und zurück zur Festung ritt. Während er sich dem Tor näherte, bemerkte er einen Reiter, der aus nördlicher Richtung kam. Er zügelte sein Pferd und bemühte sich, den Mann zu erkennen. Er war kein Römer, so viel war offensichtlich angesichts der breiten Stoffbahnen, die seinen Kopf und seinen Körper verhüllten. Macros freie Hand legte sich um den Griff seines Schwerts, während er sein Pferd, behutsam an den Zügeln ziehend, in Richtung des näher kommenden Reiters lenkte. Endlich bemerkten auch die Wachsoldaten den Mann, und Stiefel donnerten die Festungsmauern entlang, als die diensthabende Hundertschaft vorrückte. Dass der Wachdienst so nachlässig verrichtet wurde, ließ Macro die Stirn runzeln. Die Wachsoldaten hätten den Reiter lange vor ihm bemerken müssen. Dafür würde er jemanden zur Verantwortung ziehen, beschloss Macro.
    Plötzlich winkte der Reiter Macro zu, als wolle er ihn grüßen, und schon einen Augenblick später zog er seinen Schleier zurück und rief: »Centurio! Ich bin’s! Symeon!«
    Macros Schwertarm entspannte sich, und er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er hob die Hand und erwiderte Symeons Gruß. Dann ritt er auf den näher kommenden Führer zu, während Symeon sich vorsichtig einen Weg durch die Verteidigungsanlagen bahnte.
    »Du hast dir einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um uns zu besuchen«, sagte Macro zerknirscht.
    »Gibt es überhaupt je einen guten?« Symeon lachte und deutete auf die Männer, die weitere Fußangeln auslegten. »Komm schon, Centurio, sag’s mir. Warum verteilst du all diese Dinger um deine Festung?«
    »Bannus kommt. Wir rechnen damit, dass er bei Einbruch der Nacht vor diesen Mauern erscheint.«
    Symeon holte zischend Atem. »Wie kann er in so kurzer Zeit nur so stark geworden sein?«
    »Er hat neue Freunde gefunden. Die Parther haben ihm einige Männer zur Unterstützung geschickt.«
    »Die Parther?« Symeons Miene verdüsterte sich. »Bannus ist ein Narr. Wenn Rom jemals gezwungen sein sollte, sich aus dieser Region zurückzuziehen, was würden die Parther dann wohl seiner Meinung nach tun? Sein Hass

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