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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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auf die Kittim hat ihn blind gemacht.« Er packte Macros Schulter. »Wir müssen Bannus aufhalten! Genau hier!«
    »Leichter gesagt als getan«, erwiderte Macro matt. »Er ist uns zahlenmäßig weit überlegen. Der Statthalter von Syrien hat uns aufgegeben. Ich bin nicht sicher, ob wir Bannus bezwingen können.« Macro hielt inne, denn ihm war etwas eingefallen – auch wenn der Gedanke verzweifelt war. »Es sei denn, jemand kommt uns zu Hilfe. Wie schnell könntest du nach Petra reiten?«
    »Ich könnte sofort aufbrechen, Centurio. Es ist ein harter Ritt von zwei Tagen. Warum?«
    Macro lächelte. »Ich glaube, ich muss jemanden um die Begleichung einer Schuld bitten.«

KAPITEL 24
    D a wären sie also.« Macro kratzte sich am Kinn, während er blinzelnd in die Ferne spähte. Die Sonne stand tief am Himmel, und seine Augen wurden feucht, als er den Feind sah. In zwei Meilen Entfernung ritt eine große Gruppe Reiter über eine mitten im Ödland gelegene Bodenfalte hinweg. Die feindlichen Reiter zügelten ihre Pferde und schienen nun ihrerseits die Festung zu beobachten. »Heute Nacht werden sie nichts mehr tun können. Sie werden ihr Lager aufschlagen, Wachposten aufstellen und dafür sorgen, dass jeder so viel Schlaf wie möglich bekommt.«
    »Das hört sich nach Wunschdenken an, Herr«, antwortete Cato leise. »So wie ich die Lage einschätze, hat Bannus vor, uns so schnell wie möglich anzugreifen.«
    »Warum das denn?«
    »Nach allem, was er wissen kann, muss er davon ausgehen, dass wir sofort nach Hilfe geschickt haben, sobald wir von seinem Vormarsch auf die Festung erfahren haben. Wenn er vorhat, den Rest der Provinz in einen Aufstand zu treiben, dann muss er diesen Leuten den Beweis liefern, dass Rom geschlagen werden kann. Doch wenn er den Sturm auf Bushir abbrechen muss, dann wird seine Unterstützung ziemlich schnell dahinschmelzen, glaube ich.«
    »Aber es wäre gut möglich, dass wir überhaupt keine Hilfe bekommen. Jedenfalls nicht von Longinus.«
    »Ja, aber das weiß Bannus nicht, Herr. Er wird glauben, dass er nur sechs oder sieben Tage Zeit hat, bevor hier eine Entsatzkolonne auftaucht. Das bedeutet, er muss schnell handeln, wenn er die Festung einnehmen will.« Cato dachte kurz nach, bevor er fortfuhr: »Er wird sich darauf verlassen, dass die Bedrohung durch die Parther Longinus davon abhält, in dieser Situation eine riesige Streitmacht in Marsch zu setzen. Deshalb wird Bannus hoffen, dass er nach der Einnahme Bushirs genügend Männer anwerben kann, um jede kleinere Truppe zu besiegen, die Longinus schließlich zu uns auf den Weg schickt.«
    Macro sah Cato an. »Wie kannst du das alles wissen?«
    »Ich betrachte unsere Lage nur vom Standpunkt unseres Gegners aus, Herr.« Cato nickte sich gleichsam selbst zu. »Das hört sich sinnvoll an. Was bedeutet, dass wir meiner Meinung nach keine Risiken eingehen sollten. Es wäre sogar möglich, dass Bannus bereits heute Nacht einen ersten Angriff startet.«
    »Soll er’s doch versuchen.« Macro lächelte, als er an das Terrain dachte, das er um die Festung herum vorbereitet hatte. Jeder Versuch der feindlichen Kämpfer, die Mauern im Schutz der Dunkelheit zu erreichen, würde diese mitten in die Hindernisse führen, die die Kohorte aufgebaut hatte. Einen kurzen Moment lang gab er sich der Vorstellung hin, welch frustrierende Verzögerungen und Verluste Bannus hinnehmen müsste, doch dann wurde seine Miene wieder hart. »Es wäre natürlich trotzdem möglich, dass du recht hast. Ich werde also immer zwei Hundertschaften auf den Mauern platzieren.«
    »Ich glaube, das wäre vernünftig, Herr«, erwiderte Cato. »Aber da ist noch etwas.«
    »Ja?«
    »Deine Entscheidung, Postumus und Scrofa wieder Dienst tun zu lassen.«
    »Wir brauchen jeden Mann, der ein Schwert halten kann.«
    »Vielleicht, aber bisher traue ich keinem von beiden. Diese Bastarde haben noch immer vor, uns zu verraten, sobald wir ihnen den Rücken zukehren.«
    »Wie könnten sie uns verraten? Sie sind in derselben Lage wie wir alle. Entweder kämpfen sie um ihr Leben, oder sie werden von Bannus massakriert. Ich sage, sie werden kämpfen.«
    Cato schwieg lange. Schließlich seufzte er und sagte: »Ich kann nur hoffen, dass du recht hast, Herr.«
    Macro ließ sich seine Frustration nicht anmerken. Cato hätte keinen Gedanken an Scrofa und Postumus verschwenden sollen; er musste sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Macro räusperte sich und wandte sich an seinen Freund: »Willst du, dass

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