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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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rauskommen, dann wirst du eines Tages ein eigenes Kommando haben, und ich werde nicht da sein. Dann ist die Zeit gekommen, in der du die wirklich harten Entscheidungen treffen musst, Cato. Darauf kannst du dich verlassen. Die Frage ist nur, bist du bereit dafür?« Einen Moment lang fixierte er seinen jungen Freund mit festem Blick, bevor er ihm einen leichten Knuff gegen die Schulter versetzte. »Denk darüber nach. Und währenddessen wirst du dafür sorgen, dass dieses Torhaus so gut wie nur möglich gesichert wird, bevor Bannus den Beschuss mit dem Katapult wieder aufnimmt.«
    »Ich glaube nicht, dass das sinnvoll ist, Herr. Alles, was wir reparieren, wird er in kürzester Zeit wieder zerstört haben.«
    »Der entscheidende Punkt besteht darin, dass unsere Männer beschäftigt sind. Es hält sie davon ab, zu viel nachzudenken. Das gilt auch für dich. Außerdem zeigt es Bannus und seinen Freunden, dass die Zweite Illyrische nicht aufgibt, sich auf den Rücken wirft und darauf wartet, dass ihre Feinde über sie hinwegtrampeln. Wir sind mehr wert als das. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Natürlich«, erwiderte Cato gereizt. »Ich bin kein Idiot.«
    »Ganz sicher nicht. Aber sogar der brillanteste Kopf kann etwas von denen unter uns lernen, die viel Erfahrung haben, nicht wahr?« Macro lächelte. »Und jetzt sieh zu, dass du mit den Männern eine richtige Brustwehr hinbekommst.«
    »Ja, Herr.« Cato nickte. »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Natürlich wirst du das. Ich erwarte nichts Geringeres. Steh hier nicht einfach rum, Centurio. Beweg deinen Arsch!«
    Den ganzen Morgen über mühten sich die Männer damit ab, eine Brustwehr über den Überresten des Torhauses zu errichten und die innere Mauer zu verstärken. Cato trieb die Soldaten unermüdlich an und erlaubte ihnen nur wenige Ruhepausen, während sie den Behelfswall verbreiterten und die innere Mauer erhöhten. Sollte es dem Feind gelingen, sich einen Weg durch dieses letzte Hindernis zu bahnen, würde die Zweite Illyrische Kohorte ausgelöscht werden. Während die Männer in der Festung arbeiteten, fuhren ihre Feinde damit fort, immer mehr Fallen abzubauen, die zu den äußeren Verteidigungsanlagen gehörten, wobei eine Reihe von Bogenschützen ihnen Deckung gab und jeden unter Beschuss nahm, der sich auf der Festungsmauer zeigte. Ein ganzes Stück hinter Bannus’ Männern setzten die parthischen Konstrukteure unter der herabbrennenden Sonne alles daran, das beschädigte Katapult wieder instand zu setzen. Die Mittagszeit war gerade vorüber, als die Männer schließlich von der Belagerungsmaschine zurücktraten und der Wurfarm vorsichtig gespannt wurde. Daraufhin untersuchten die Parther die Waffe auf weitere Schäden, um sie auf den erneuten Beschuss der Festung vorzubereiten. Schließlich waren die Männer davon überzeugt, dass es sicher war, den Angriff fortzusetzen. Ein kurzer Befehl erklang, der Sperrhebel klappte zurück, und der nach oben schießende Wurfarm krachte mit einem dumpfen Aufschlag an den Querbalken. Das Geschoss wurde hoch in die Luft geschleudert und raste in einem weiten Bogen auf das Torhaus zu. Sofort ließen Cato und sein Arbeitstrupp die Werkzeuge fallen und gingen hinter der Mauer in Deckung.
    Die parthischen Waffenbauer waren erstklassig – oder wenigstens hatten sie sehr viel Glück, dachte Cato, als der erste Schuss in die Brustwehr krachte und ein klaffendes Loch in den oberen Teil der wiederaufgebauten Brüstung riss. Der Beschuss setzte sich in einem endlosen Zyklus aus metallischem Klicken, knackendem Holz, donnernden Einschlägen und dem Herabrieseln von Mauerwerk fort. Nachdem bereits das erste Geschoss ein Treffer war, zog sich Cato mit seinen Männern hinter die neue, innere Mauer zurück, stieg auf einen Turm und beobachtete die weitere Entwicklung, während sich der heiße Nachmittag hinzog. Die schrittweise Zerstörung der Überreste des Torhauses ging methodisch weiter und ruhte nicht, bevor alles vernichtet war. Sie begann mit der Mauer. Danach wurde der Rest des Gebäudes zu einem lockeren Trümmerhaufen zusammengeschossen, um für Bannus und seine Armee eine Bresche zu schaffen, durch die der Sturmangriff erfolgen würde. Als das Licht zu schwinden begann und der Wüstensand heiß und rot in den Strahlen der untergehenden Sonne schimmerte, stellte das Katapult seinen Beschuss endlich ein, und die Soldaten in der Festung mussten sich nicht mehr im Schutz einer Mauer zusammenkauern und darauf warten,

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