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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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warf einen Blick auf die Männer, die vom Exerzierplatz strömten, um ihre Positionen auf den Mauern einzunehmen. »Diese Hilfstruppen lassen sich nicht einmal ansatzweise mit Legionären vergleichen. Aber sie wirken fähig«, gab er zähneknirschend zu. »Schon bald werden wir wissen, wie gut sie wirklich sind. Und jetzt ab mit dir.«
    Als Cato seine Männer erreicht und die Hauptstreitmacht hinter der Mauer hatte Aufstellung nehmen lassen, dachte er wieder an Symeon. Er hoffte, dass Macro mit seiner Einschätzung recht hatte. Aber selbst wenn der Präfekt sich nicht täuschte, blieb die Frage, ob die Männer, die Symeon in Petra kannte, bereit waren, ihr Wort gegenüber den Römern zu halten. Er wusste zu wenig über die Menschen der Völker an der Ostgrenze, um ihren Charakter beurteilen zu können. Ihm und jedem anderen Soldaten der Kohorte blieb nur die Hoffnung, Symeon und die Nabatäer würden sie retten – oder sie würden sterben. Die römischen Legionen in Syrien würden ihnen nicht zu Hilfe kommen, so viel war fast schon sicher. Longinus verließ sich darauf, dass Bannus die Festung Bushir einnahm und alle Männer darin umbrachte, die von seiner Illoyalität gegenüber dem Kaiser wussten. Cato lächelte still vor sich hin. Es wäre gut, lange genug zu überleben, um einfach nur den Gesichtsausdruck des Statthalters zu sehen.
    Als er die innere Wand erreicht hatte, platzierte Cato zwei Hundertschaften auf der Plattform hinter der Brüstung. Soldaten, die mit einem Bogen bewaffnet waren, schickte er auf die Wände rechts und links des zerstörten Torhauses und auf die Dächer der Gebäude hinter der inneren Mauer. Jeder Pfeil und jeder Speer, der von den anderen Hundertschaften in der Festung erübrigt werden konnte, wurde vor den vier Hundertschaften aufgehäuft, die sich unter dem Befehl von Centurio Parmenion als unmittelbare Reserve bereithielten. Auf die erste Welle judäischer Rebellen, die in die Bresche eindringen würde, würde von drei Seiten gleichzeitig ein Geschosshagel niedergehen. Cato konnte sich die verheerende Wirkung gut vorstellen, und er hoffte, dass sie nachhaltig genug wäre, um den Kampfgeist von Bannus’ Männern zu brechen – oder doch zumindest erst einmal zu lähmen. Wenn man sie nur überzeugen könnte, die Belagerung aufzugeben und in ihre Dörfer zurückzukehren, bevor so viel Blut vergossen wurde, dass Rom und Judäa dadurch gleichermaßen einen unstillbaren Hunger nach neuen Opfern bekommen würden. Wenn Bushir fiel, wäre die ganze Provinz auf Jahre hinweg in einem schrecklichen Ausmaß zu einem Leben unter Feuer, Schwert und Tod verdammt. Deshalb musste Cato dafür sorgen, dass er und seine Männer so viele ihrer Gegner in der ersten Angriffswelle abmurksten wie möglich – und zwar, auch wenn es hart erschien, mit aller wilden und rücksichtslosen Brutalität, die sie aufbieten konnten.
    Als die letzten Männer leise ihre Positionen bezogen, überzog die untergehende Sonne ihre Gesichter und ihre Rüstungen mit einem warmen roten Schimmer. Es war nur ein kleiner Trost, dass das rasch schwindende Licht es unmöglich machte, den Feind zu sehen, denn die Römer konnten den Jubel und das Triumphgeschrei der Rebellen hören, die auf die Bresche zustürmten. Als Bannus’ Krieger die Festung fast erreicht hatten, kam das rhythmische Schlagen der Schwerter und Speere gegen die Kanten der Schilde hinzu, und der grelle Lärm, der die Luft erfüllte, vergrößerte das Gefühl der Bedrohung, die von jenseits des Trümmerhaufens näher kam, welcher noch vor wenigen Tagen das Torhaus gewesen war.
    Cato schwang sich auf die Plattform und schob sich an seinen Soldaten vorbei, bis er die Mitte der inneren Mauer erreicht hatte. Er richtete seinen Schild aus und zog sein Schwert, als der Lärm der vorrückenden Feinde ohrenbetäubend laut wurde. Die Bogenschützen auf der Festungsmauer schossen ihre ersten Pfeile auf ein Ziel ab, das für ihre Kameraden auf der Innenmauer immer noch unsichtbar war. Die Feinde hielten mit ihren Schleudern dagegen, und fast unverzüglich fanden die durch die Luft zischenden Steine das erste römische Opfer bei diesem nächtlichen Angriff: Ein gezielter Schuss zerschmetterte die Hand eines der Bogenschützen. Cato sah, wie der Mann den Bogen fallen ließ, die Hand gegen seinen Körper drückte und sich hinter der Brüstung aufrichtete. Sofort traf ihn ein zweiter Stein ins Gesicht, und er fiiel rückwärts von der Mauer.
    Cato warf einen Blick auf die

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