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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Männer, die neben ihm standen, und konnte beruhigt feststellen, dass die meisten von ihnen inzwischen die notwendige Kampfhaltung eingenommen hatten, während sie auf die Trümmer vor sich starrten. Einige sahen genauso nervös aus, wie Cato selbst sich fühlte, und er wusste, dass er etwas sagen musste, um sie zu ermutigen.
    »Immer mit der Ruhe, Leute. Das sind nur ein paar Lämmer, die zur Schlachtbank wollen. Also enttäuscht sie nicht!«
    Erleichtert bemerkte Cato, dass seine Bemerkung hier und da ein Lächeln und sogar ein wenig Gelächter auslöste. Doch das Auflockern der Stimmung gelang nur kurz, denn plötzlich wurde der Beschuss auf beiden Seiten immer heftiger, und drei weitere Römer stürzten von den Festungsmauern. Dann sah Cato, wie die Spitzen der ersten Speere über der Kuppe des Trümmerhaufens auftauchten und sich pechschwarz vor dem Horizont abzeichneten. Er umfasste sein Schwert fester und drehte sich um, damit er den Männern, die sich hinter der Innenmauer bereithielten, einen Befehl zurufen konnte.
    »Achtet darauf, dass ihr die Speere so schnell wie möglich nach vorne weiterreicht!«
    Er wandte sich gerade wieder nach vorn, als die ersten Feinde über der Kuppe des Trümmerhaufens erschienen und, eine Staubwolke hinter sich herziehend, auf die Bresche zustürmten. Von beiden Seiten regneten Pfeile auf die feindlichen Kämpfer herab, einige stürzten und waren nicht mehr zu sehen, doch sofort nahmen andere ihren Platz ein und rannten, schrille Schlachtrufe ausstoßend, den unebenen und schwankenden Trümmerhaufen herab auf die Festung zu. Eine Woge dunkler Gestalten ergoss sich über die Trümmer, und kurz darauf hasteten zahllose Feinde in die düstere Todeszone unmittelbar vor der inneren Mauer.
    »Haltet die Speere bereit!«, rief Cato. Die Männer auf der Mauer hoben ihre Waffen und holten aus. Cato wartete noch einen Augenblick, bis noch mehr Feinde über die Trümmer vorgerückt waren, um seinen Männern ein noch dichter gepacktes Ziel zu verschaffen. Dann hob er sein Schwert.
    »Fertig! Werft die Speere!«
    Mit einem vielstimmigen Grunzen, das ihre Anstrengung verriet, schleuderten die Soldaten ihre Waffen und ließen die Holzschäfte mit den Eisenspitzen über der rasenden Menge niedergehen, die auf den schmalen freien Erdstreifen vor der inneren Mauer drängte. Sofort wurden Dutzende judäischer Rebellen getroffen und von römischen Speeren durchbohrt. Das Triumphgeschrei, das Bannus’ Männer noch einen Augenblick zuvor auf den Lippen gehabt hatten, erstarb, und plötzlich senkte sich eine kurze Stille über die Festung, als die Angreifer, schockiert über die erste so erfolgreiche Welle des Widerstands, verstummten. Hinter der Mauer griffen die Soldaten bereits nach der zweiten Ladung Speere, die ihnen nach oben gereicht wurden, und bereiteten sich auf den nächsten Wurf vor.
    Cato holte tief Luft und rief: »Werft nach eigenem Ermessen!«
    Scheinbar ohne Unterbrechung gingen weitere Speere auf die dicht gedrängt vor der Mauer stehenden Feinde nieder, und schon bald lagen immer mehr Leichen, aus denen die Speerschäfte wie ein Schilfrohrdickicht aufragten, auf dem Erdstreifen vor der Mauer. Und noch immer stürmten die Judäer auf die Festung ein. Sie tauchten aus der dichten Staubwolke über den Trümmern auf, stolperten ein paar Schritte weit nach vorn und wurden Teil einer kompakten Masse aus Angreifern, die die Römer mit ihren Waffen unmöglich verfehlen konnten. Cato hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend, als er dem Abschlachten zusah. Schon war die Erde fast vollständig mit Toten und Verwundeten bedeckt, die in ihrem Blut schwammen, und am liebsten hätte er seinen Männern den Befehl gegeben, innezuhalten. Doch er kämpfte gegen diesen Drang an. Das schreckliche Töten musste weitergehen, wenn sie den Kampfeswillen des Feindes brechen wollten.
    Die Judäer schienen ihren Ansturm ewig fortsetzen zu wollen, und diejenigen, die in der Falle saßen, fingen vor Panik, Frustration und Wut an zu schreien, als es ihnen weder gelang, weiter vorzurücken, um die Römer in einen Nahkampf zu verwickeln, noch sich zurückzuziehen, um dem schrecklichen Speerregen zu entkommen. Der unablässige Druck von hinten, der von den Nachrückenden ausging, die noch nichts von dem Massaker mitbekommen hatten, das sich wenige Schritte innerhalb der Festung abspielte, trieb vorn in der ersten Angriffsreihe immer mehr Männer in den Tod.
    Schließlich jedoch breitete sich die entscheidende

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