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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und mach dich bereit, eine mögliche Bresche zu halten. Du musst unbedingt dafür sorgen, dass niemand hereinkommt. Los!«
    Cato sprang von der Plattform. Er warf einen Blick zurück, als er spürte, wie ein neuer Aufprall des Rammbocks die Mauer traf, und sah, wie weitere Steinbrocken aus dem Mauerwerk brachen. Dann drehte er sich zur Verstärkung um und sah, dass neben der nächstgelegenen Mannschaftsunterkunft mehrere Verwundete von den Gehilfen des Arztes versorgt wurden. Er wandte sich an einen Optio. »Was machen die Verwundeten hier? Schafft sie in die Krankenstation.«
    Der Optio schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Herr. Die Feuer haben uns von der Mitte der Festung abgeschnitten. Sie müssen hier behandelt werden.«
    Cato sah an dem Optio vorbei die Straße entlang, die zwischen den Mannschaftsunterkünften verlief. Am Ende der Gebäude versperrten ihm Flammen und Rauch die Sicht. Genau in diesem Augenblick tauchten einige Männer aus Centurio Parmenions Löschtrupp aus dem Qualm auf, die sich hustend zusammenkrümmten. Sie hielten Löschmatten in den Händen, und es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder umdrehten und erneut versuchten, damit die Flammen zu ersticken. Cato wandte sich wieder an den Optio.
    »Such Centurio Parmenion. Sag ihm, dass er einen Weg freiräumen muss. Es ist mir egal, wie er es macht, aber es muss erledigt werden, sonst stecken wir in Kürze zwischen dem Feuer und dem Feind fest.« Cato gab dem Optio, der sich auf den Weg machte, einen zusätzlichen Schubs und wandte sich dann an die anderen Soldaten, die hinter der inneren Mauer standen.
    »Reserveeinheiten! Zu mir!«
    Die Männer eilten nach vorn und bildeten eine kompakte Kolonne, indem sie ihre Schilde vor sich ausrichteten und ihre Speere leicht nach unten neigten, wodurch sie ihnen als Waffen im Nahkampf dienen würden. Vor ihnen erzitterte die Mauer unter dem erneuten Aufprall des Rammbocks, und immer mehr Steine prasselten zu Boden. Auf der Plattform war Macro hektisch damit beschäftigt, die Soldaten so rasch wie möglich von der schwankenden Brüstung wegzuführen, sodass das herabstürzende Mauerwerk sie nicht treffen würde, wenn eine Bresche entstand. Gleich darauf kam schon der nächste Aufprall. Und dann noch einer. Und nach einer kurzen Verzögerung sank die Mauer in einem Wirbel aus Trümmern und aufwallenden Staubwolken nach außen. Catos Hand schloss sich noch ein wenig fester um den Schaft seines Speeres, und dann richtete er seine Waffe auf die Lücke, die in der inneren Mauer entstanden war. Die Bresche war so breit, dass zwei Männer gleichzeitig hindurchkommen konnten.
    »Vorwärts!«, schrie Cato, und die Soldaten der Reserveeinheiten marschierten im Gleichschritt auf die Bresche zu, während sie gleichzeitig ihre Schilde hoben und ihre Speere weiter senkten, um sie auf den Feind auszurichten. Der erste Judäer stürmte durch die rötliche Staubwolke, doch sein Schlachtruf erstarb auf seinen Lippen, als er direkt in die Speerspitzen zweier Soldaten rannte, die neben Cato standen. Sofort rissen die Männer ihre Waffen aus dem Bauch des Mannes und schlossen die Lücke in der Mauer, als sich weitere Angreifer hindurchschoben, die wilde Schreie ausstießen und ihre Schwerter schwangen. Ihre Klingen schimmerten im Licht der Flammen, die in den nächtlichen Himmel über der Festung aufstiegen. Für einen kurzen Augenblick entstand ein freier Raum von der Länge eines Speeres zwischen den Angreifern und den Verteidigern der Festung, doch dann wurden die Judäer gegen die breiten, ovalen Schilde der Römer gedrückt, auf die sie sofort mit ihren Schwertknäufen einhämmerten – sofern sie nicht mit ihren Klingen gegen jeden Körperteil hieben, den die Soldaten der Kohorte nicht genügend geschützt hatten. Im dichten Gedränge konnten die Verteidiger in der ersten Reihe ihre Speere nicht einsetzen, weshalb sie sie an die Soldaten hinter ihnen reichten, bevor sie ihre Schwerter zogen und sich nun ihrerseits mit Stößen und Hieben gegen den anstürmenden Feind zur Wehr setzten. Gleichzeitig reckten die Soldaten der zweiten und dritten Reihe ihre Speere und stachen von oben auf die Gesichter der Judäer ein, die durch die Bresche drängten.
    Trotz des Klirrens und Knirschens der Waffen und des Grunzens und Schreiens der Kämpfer um ihn herum hörte Cato, wie Macro den Männern, die sich noch auf der Mauer befanden, eine Warnung zurief.
    »Leitern! Sie legen Leitern an! Zieht die Schwerter!«
    Catos

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