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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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rief er so laut er konnte. »Zweite Illyrische, zu mir! Zurück in die Festung! Sofort!«
    Die Männer, die ihm am nächsten waren, drehten sich um und reagierten auf den Befehl, auch wenn sie nur widerwillig auf die Gelegenheit verzichteten, weitere Feinde abzuschlachten. Einige andere liefen noch ein paar Schritte, bevor ihr Blutrausch sich legte und sie sich ebenfalls in die Festung zurückzogen. Doch eine Handvoll Soldaten, die die Schlacht in hemmungslose Raserei versetzt hatte, stürmte weiter und verschwand in den dunklen Schatten zwischen den Reihen der Judäer. Cato wartete, bis die letzten seiner Männer über den Trümmerhaufen geklettert waren. Dann drehte er sich um und folgte ihnen, wobei er sich duckte, als ein Stein aus einer Schleuder über ihn hinwegzischte. Macro wartete grinsend vor der Bresche auf ihn.
    »Cato, ich sage dir, du bist dabei, die Nerven zu verlieren. Wenn du noch ein paar so wilde Ausfälle anordnest, schicke ich dich in die Arena. Du würdest jeden Gladiator in Panik versetzen.«
    Cato spürte, wie er errötete, und war verärgert, dass er sich zu einer Aktion hatte hinreißen lassen, die geradezu tollkühn wirken musste.
    »Oh, komm schon!« Macro klopfte ihm auf die Schulter. »Du und deine Männer, ihr habt euch großartig geschlagen. So schnell kommt Bannus’ Bande nicht wieder.«
    »Schnell vielleicht nicht«, gab Cato zu. »Aber wiederkommen wird sie.«
    »Natürlich werden sie das.« Macro nickte in Richtung der Flammen, die aus einem Gebäude direkt hinter der inneren Mauer aufstiegen. »Aber bis dahin gibt es andere Dinge, über die wir uns Sorgen machen müssen.«

KAPITEL 29
    S ie eilten zurück durch die Bresche, um nach Centurio Parmenion zu suchen. Der altgediente Offizier arbeitete Seite an Seite mit seinen Männern daran, die Ställe der Kohorte einzureißen, um eine Brandschneise zu schaffen, damit die Männer, die die Bresche verteidigten, auch weiterhin in den rückwärtigen Teil der Festung gelangen konnten. Nur wenige Schritte entfernt verschlang das Feuer den Kornspeicher, und das Dröhnen der Flammen wurde immer wieder von kleinen Explosionen begleitet, bei denen grelle Funken aus den Balken des Gebäudes schossen. Cato und Macro spürten die Hitze wie einen Schlag, als sie sich Parmenion näherten, und Macro musste blinzeln, weil seine Augen zu brennen begannen. Parmenion befahl seinen Männern, mit der Arbeit fortzufahren, während er dem Präfekten Bericht erstattete. Sein Gesicht war von Schweiß und Schmutz bedeckt.
    Macro deutete auf die Ställe. »Wo sind die Pferde?«
    »Scrofa hat sie ans andere Ende der Festung geführt, Herr. Er ist dabei, sie an der Ostwand festzubinden.«
    »Klingt sinnvoll«, gab Macro zu. »Gute Arbeit. Ihr solltet die Geiseln ebenfalls wegbringen, bevor sich das Feuer bis zu ihren Zellen ausbreitet. Wie steht es mit den Bränden?«
    »Wir werden nicht mehr in der Lage sein, sie einzudämmen, Herr. Immerhin teilt die Brandschneise das Feuer, sodass für dich und deine Leute an der inneren Mauer der Weg nach hinten offen bleibt, falls ihr zurückgedrängt werdet.«
    »Wenn wir die Mauer verlieren, verlieren wir die Festung«, erwiderte Macro bitter.
    »Vielleicht nicht«, sagte Cato. »Jedenfalls nicht sofort. Wenn wir die Mauer verlieren, müssen wir das Feuer selbst als nächste Verteidigungslinie benutzen. Es wird auf jeden Fall noch einige Stunden weiterbrennen.«
    »Und dann?« Macro neigte den Kopf auf die Seite. »Nun? Was ist dann?«
    Das war eine gute Frage, begriff Cato. Er antwortete ohne Umschweife. »Dann werden sie über die Asche marschieren und uns massakrieren. Oder wir versuchen einen Ausfall. Wir lassen ein paar Männer zurück und sorgen dafür, dass es so aussieht, als würden die Mauern noch verteidigt, während der Rest die Festung durch das Osttor verlässt und versucht, sich noch vor Tagesanbruch so weit wie möglich von hier zu entfernen. Dann schwenken wir nach Norden, um die Dekapolis zu erreichen.«
    Parmenion schüttelte den Kopf. »Sie würden uns in Stücke schneiden, wenn sie uns auf offenem Gelände erwischen. Die Parther würden uns so sehr mit ihren Pfeilen zusetzen, dass wir haltmachen und hinter unseren Schilden in Deckung gehen müssten. Dann würden sie uns so lange festhalten, bis der Rest von Bannus’ Armee eintrifft und erledigt, was von uns noch übrig ist. Genau wie in der Schlacht von Carrhae.«
    »Na schön«, erwiderte Cato. »Dann versuchen wir eben etwas anderes. Etwas, womit

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