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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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beiden Offiziere warfen einen raschen Blick über die Brüstung und sahen, dass die Angreifer mit den Schleudern bereits zur Seite wichen, als die Männer, die den Rammbock trugen, den gegenüberliegenden Hang des Trümmerhaufens hinaufkletterten, ihre Last über die Trümmerkuppe wuchteten und dann direkt auf die Festung zumarschierten. Hinter ihnen drängten sich die Judäer mit Schilden, verschiedenen Angriffswaffen und mehreren Leitern zusammen. Das Licht der in der Festung brennenden Feuer tauchte sie alle in einen fahlgelben Schimmer. Gleich darauf setzten die Männer mit den Schleudern den Beschuss fort, und erneut begannen Steine gegen die Brustwehr zu prasseln. Als der Trümmerhaufen hinter ihnen lag, richteten die Männer ihren Rammbock direkt auf die Mitte der inneren Mauer, wo Cato und Macro Position bezogen hatten.
    »In Ordnung!«, rief Macro den Soldaten rechts und links neben sich zu. »Wenn ich das Kommando gebe, springt ihr auf. Hebt eure Speere für die Männer mit dem Rammbock auf.«
    Er griff nach einem Speer und wandte sich Cato zu, dessen Hand sich ebenfalls um den Schaft seiner Waffe schloss. »Bereit?«
    »Ja, Herr.«
    »Zweite Illyrische! Auf, auf! Schnappt sie euch!« Geschützt von seinem Schild, stand Macro auf. Cato und die übrigen Männer folgten unverzüglich seinem Beispiel. Unter ihnen sahen die Männer am Rammbock kurz nach oben, doch sie ließen sich nicht beirren und marschierten weiter. Macro hob den Arm, balancierte den Schaft seines Speeres aus und richtete dessen Eisenspitze sorgfältig auf ein Ziel. Dann schleuderte er die Waffe mit aller Kraft nach vorn. Der Speer flog auf einen Mann an der Spitze der Truppe zu, die den Rammbock trug, doch dieser sah die Waffe. Er bückte sich zur Seite, sodass der Speer ihn verpasste und sich stattdessen in den Unterarm des Mannes hinter ihm grub. Macro fluchte, griff nach hinten und packte einen neuen Speer. Doch auch wenn er selbst nicht getroffen hatte, waren seine Soldaten erfolgreicher gewesen, sodass zahlreiche Angreifer, von den tödlichen Eisenspitzen durchbohrt, zu Boden gingen. Kaum dass sie stürzten, eilte jedoch bereits Ersatz aus der dicht gedrängten Masse der Judäer nach vorn und nahm den Platz der Gefallenen an den Seilen ein, die an dem schweren Balken befestigt waren. Das erneute Erscheinen der Römer hinter der Brüstung provozierte die Schützen mit den Schleudern dazu, ihren heftigen Beschuss noch einmal zu verstärken. Plötzlich stieß einer der Soldaten neben Cato einen schrillen Schrei aus, als ihn ein Stein mit einem dumpfen Aufschlag mitten ins Gesicht traf. Der Mann ließ seinen Speer fallen und seinen Schild für einen kurzen Moment sinken und wurde gleich darauf an der Schulter getroffen. Der Aufprall des Steins war so heftig, dass sich der Soldat um die eigene Achse drehte und ihm die Beine wegsackten. Cato konnte ihm nicht helfen, denn er schleuderte gerade seinen zweiten Speer gegen die Angreifer und ließ sich, halb den Männern hinter der Mauer zugewandt, sofort wieder eine neue Waffe reichen, ohne nachzusehen, ob sein Wurf sein Ziel getroffen hatte.
    »Schafft den Mann zum Arzt!«
    Mehrere Hände packten den Verwundeten und zogen ihn von der Plattform. Einen Augenblick später hatte ein neuer Soldat, den erhobenen Speer wurfbereit in der Hand, seinen Platz eingenommen.
    Unmittelbar vor der Festung war der Boden mit Verwundeten und Toten übersät, doch die Überlebenden hatten die Mauer erreicht, und während einige Angreifer mit lauten Rufen den Rhythmus vorgaben, schwang die kleine Truppe am Rammbock mit aller Macht ihre Waffe vor und zurück. Cato spürte, wie die Plattform unter seinen Beinen erzitterte. Ein Teil der Brüstung direkt vor ihm stürzte in die Tiefe.
    »Erledigt sie!«, rief er seinen Männern verzweifelt zu. »Macht sie fertig!«
    Die Soldaten reagierten auf die Anfeuerung, indem sie einen wahren Regen aus Speeren auf die Angreifer niedergehen ließen, der so viele von ihnen traf, dass der Feind den Rammbock nicht mehr halten konnte und zu Boden sinken ließ. Doch gleich darauf stürmten noch mehr Judäer nach vorn, packten die Seile, schwangen den Rammbock zurück und ließen ihn dann nach vorn gegen die Mauer krachen. Diesmal riss der Aufschlag Cato und Macro fast von den Beinen, und ein weiteres großes Stück brach aus der Behelfsmauer. Macro packte Cato am Arm und zog ihn hinter die Brüstung. »Die Mauer wird schon bald nachgeben. Geh nach unten, besorg dir ein paar Männer,

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