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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wurden. Wie wäre es, wenn ich und einige Soldaten ihre Stelle einnehmen würden? Wir könnten die Wachen überwältigen, die direkt am Rand des feindlichen Lagers aufgestellt wurden. Dann könnte ich dir das Signal zum Vorrücken geben. Herr, wir könnten mitten in ihrem Lager sein, bevor sie überhaupt mitbekommen, dass wir da sind.«
    Macro dachte kurz über den Plan nach. »In Ordnung, Cato. Ich glaube, es ist einen Versuch wert. Was willst du als Signal benutzen?«
    Rasch erwog Cato die Möglichkeiten. Als er zuvor in das Lager eingedrungen war, hatte er beobachtet, dass überall um Bannus’ Armee herum Kohlebecken platziert worden waren. »Ich werde eine Fackel hin und her schwenken. Das sollte genügen.«
    »Eine Fackel. Gut. Aber geh kein unnötiges Risiko ein. Wenn sie erkennen, was los ist, ruf einfach, dann kommen wir.«
    »Ja, Herr. Ich gehe wohl besser gleich los.«
    Cato salutierte vor dem Präfekten und wandte sich an die nächststehenden Männer in der Reihe, die sich vor ihm nach rechts und links zog. »Dieser Abschnitt! Folgt mir!«
    Er führte die Soldaten in der Richtung auf den Hang zu, die Scrofa ihm gezeigt hatte. Unmittelbar unter der Kuppe der Böschung fand er die Leichen der Männer, die die Wachen hatten ablösen sollen. Es waren zehn Tote, die man in einer Art losem Haufen nebeneinander abgelegt hatte. Die meisten waren an ihren Verletzungen gestorben, die sie sich bei dem kleinen Scharmützel zugezogen hatten, den anderen hatte man die Kehle durchgeschnitten. Diese Männer waren zunächst nur leicht verwundet worden, doch weil man verhindern musste, dass sie ihre Kameraden warnten, hatte man sie nicht am Leben lassen können.
    »Zieht ihre Roben an«, befahl Cato. Er griff nach der Leiche, die direkt vor ihm lag, und zuckte zusammen, als sich seine Finger um ein nasses, klebriges Stück Stoff schlossen. Er zwang sich weiterzumachen, streifte den schweren Wollumhang von der Leiche und drapierte ihn sich um die Schultern. Er vervollständigte die Verkleidung, indem er den gepolsterten Lederhelm anzog. Dann drehte er sich um und inspizierte seine kleine Truppe. Die Soldaten trugen die typischen Umhänge, Turbane und Helme der Region. Cato war zufrieden. In der Dunkelheit würde der Feind sie für die eigenen Leute halten. Oder wenigstens würde niemand glauben, dass sie Römer waren. Cato sah zum feindlichen Lager hinüber.
    »Abmarsch.«
    Die Soldaten gingen durch den steinigen Sand auf die nächstgelegene Ecke des Lagers zu, in der sich zuvor die beiden Katapulte befunden hatten. Die Judäer hatten sich keine große Mühe gegeben, sich auf einen ordentlichen Aufmarsch einzurichten. Nur wenige große Zelte für Bannus und seine wichtigsten Befehlshaber konzentrierten sich in der Mitte des Geländes. Einige Mitglieder seiner Armee hatten behelfsmäßige Hütten errichtet, indem sie Tierhäute über ziemlich windschiefe Konstruktionen geworfen hatten. Das Gerüst dieser Bauten bestand aus langen, dünnen Holzstangen, die von den Männern selbst mitgebracht worden waren. Alle übrigen Kämpfer schliefen im Freien, wobei sie sich so dicht wie möglich an die Feuer drängten. Neben dem noch funktionstüchtigen Katapult standen auf der Cato und seiner Truppe zugewandten Seite fünf Männer um ein Kohlebecken, die eindeutig mehr damit beschäftigt waren, sich warm zu halten, als ihren Wachaufgaben nachzukommen. Cato senkte seinen Kopf ein wenig, während er auf sie zuging, als könnten sie selbst aus der Ferne und in der Dunkelheit etwas in seinem Gesicht erkennen, das nicht judäisch war. Als er mit seinen Soldaten in das Licht des Kohlebeckens trat, drehte sich eine der Wachen um und rief ihm etwas zur Begrüßung zu. Weil der Ton freundlich und gutmütig war, hob Cato die Hand und winkte den Männern am Kohlebecken zu, während er sich ihnen immer weiter näherte. Dabei rückte er seinen Schild so zurecht, dass nur die Kante unter seiner Robe hervorsah. Die Judäer unterhielten sich weiter, während die Römer immer näher kamen. Plötzlich verstummte das Gespräch, was offensichtlich eine Aufforderung an die Neuankömmlinge darstellte, ihrerseits einen Kommentar abzugeben. Cato nickte und lief schneller. Der Mann runzelte die Stirn, und gerade als Cato mit seinen Soldaten das Kohlebecken erreichte, riss er erschrocken die Augen auf und griff nach seinem Schwert. Cato sprang nach vorn, und sein eigenes Schwert glitt mit einem leisen Knirschen aus der Scheide. Der Centurio holte aus und rammte

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