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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Tor kommen. Einige Kundschafter werden dem Hauptteil der Truppe vorausgehen und die Wachen im Norden erledigen, sodass sie Bannus nicht warnen können. Wir müssen vorsichtig sein, bis wir ihren äußeren Verteidigungsring umrundet haben, doch dann will ich, dass die Reiterei die Posten überrennt, die dichter am feindlichen Lager platziert wurden. Die Centurionen Scrofa und Postumus werden die Reitereischwadronen befehligen. Sobald die Wachen erledigt sind, werden sie eine halbe Meile nördlich des Lagers an den Flanken in Stellung gehen. Centurio Cato und ich folgen ihnen mit der Infanterie. Sobald wir die Reihen geschlossen haben, werden wir so lange wie möglich lautlos vorrücken, und wenn ich das Signal gebe, blasen wir in jedes Horn, das wir haben. Sorgt dafür, dass die Männer darauf so laut wie möglich reagieren. Bannus muss glauben, dass jeder römische Soldat zwischen hier und Armenien hinter ihm her ist. Sagt euren Männern, dass es wirklich zur Sache gehen muss. Sie sollen den Angriff jedoch sofort einstellen, wenn sie das entsprechende Signal hören. Danach muss sich jeder unverzüglich durch die Bresche zurückziehen, die von der Reiterei gesichert wird.« Macro öffnete die Hände. »Das war’s. Noch Fragen?«
    Centurio Postumus hob den Arm.
    »Ja?«, knurrte Macro.
    »Wer hat sich diesen Albtraum einfallen lassen?«
    Macro starrte ihn einen Moment lang stumm an, bevor er sich wieder an die anderen Offiziere der Kohorte wandte. »Wie gesagt, das war’s. Ich weiß, dass das ein schwieriges Unternehmen ist, meine Herren, aber wir haben kaum eine andere Möglichkeit. Wenn es funktioniert, verschafft uns das ein paar Tage Zeit, und es gelingt uns vielleicht, viele der Männer, die Bannus in den Dörfern der Umgebung rekrutiert hat, so sehr einzuschüchtern, dass sie sich absetzen. Gut. Holt eure Ausrüstung, und stellt eure Einheiten zusammen. Wegtreten!«
    Die Offiziere verließen den Hof, als Cato auf Macro zutrat und murmelte: »Ich glaue, wir müssen Postumus im Auge behalten, Herr.«
    »Klingt vernünftig, aber er sitzt im selben Boot wie wir. Er wird kämpfen oder sterben. Wenigstens so weit können wir ihm trauen.«
    Cato musterte Macro aufmerksam. »Wenn du es sagst.«
    Macro runzelte die Stirn. »Wie lange ist es her, seit du dich zum letzten Mal ein wenig ausruhen konntest?«
    »Zwei Tage. Genau wie bei dir.«
    »Ich komme damit zurecht, aber du siehst völlig fertig aus.«
    »Das bin ich auch«, gab Cato zu. »Aber dagegen lässt sich erst etwas nach dem Angiff auf ihr Lager tun.«
    »Leider. Aber immerhin kannst du hinterher vielleicht schlafen.«
    »Ja, hinterher.« Cato rang sich ein Lächeln ab. »So oder so.«
    In der dritten Stunde vor Tagesanbruch schob sich die römische Kolonne durch das Osttor. Die Soldaten hatten Gesichter, Arme und Beine mit Asche und Holzkohle geschwärzt. Da sie ihre Position möglichst rasch beziehen mussten, um dann die nur leicht bewaffneten Männer von Bannus anzugreifen, war ihnen befohlen worden, ihre Rüstungen zurückzulassen. Jeder Mann war mit einem Schild, einem Speer und einem Kurzschwert ausgerüstet und hatte einen Streifen weißes Leinen um sein Schwert geschlungen, sodass man ihn als römischen Soldaten erkennen konnte. Die vier Kavallerieschwadronen ritten langsam voraus und wandten sich dann nach links, um die Verteidigungsanlagen vor der Festung zu umgehen, während die Infanterie so rasch wie möglich folgte. Dabei gingen die Männer nicht im Gleichschritt, um sich nicht durch das rhythmische Auftreten römischer Soldatenstiefel zu verraten. Macro und Cato marschierten an der Spitze der Kolonne. Cato, der in der kalten Nachtluft zitterte, hoffte, dass der Eilmarsch um die Festung ihn aufwärmen würde, sodass er nicht die ganze Zeit über die Zähne zusammenbeißen musste, um das Klappern zu verhindern. Den Soldaten waren schreckliche Strafen angedroht worden, wenn sie es wagen sollten, sich zu unterhalten, weshalb die Kolonne schweigend vorrückte. Solange die Männer der unbefestigten, steinigen Straße folgten, unterbrach das Geräusch ihrer Schritte die Stille, doch danach verschluckte der Sand fast jeden Laut.
    Es dauerte nicht lange, bis sie auf zwei Leichen stießen, die auf der offenen Erde lagen. Macro ließ die Kolonne anhalten und drehte einen der Toten mit seiner Stiefelspitze um.
    »Anscheinend haben unsere Kundschafter ganze Arbeit geleistet«, flüsterte er. »Ich hoffe nur, dass sie alle erwischen, ohne dass es irgendwelche

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