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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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die Schneide seiner Klinge seitlich gegen den Kopf des Mannes. Ein dumpfer Aufprall erklang, und der Mann ging sofort zu Boden. Die anderen Männer, die sich um das Kohlebecken versammelt hatten, blickten überrascht und wie benommen auf, bevor ihnen klar wurde, was sich gerade abgespielt hatte. Doch es war zu spät. Catos Soldaten stürmten bereits auf sie ein, und nach einigen wilden Hieben und Stößen mit ihren Kurzschwertern waren alle Wachposten niedergemacht und lagen tot im Sand. Cato deutete auf einen Karren hinter den verkohlten Überresten des ersten Katapults. »Versteckt die Leichen.«
    Während die Soldaten eilig die Toten wegschleiften und Aufstellung nahmen wie die Wachen des Feindes zuvor, flocht Cato aus dem Feuerholz, das neben dem Kohlebecken lag, eine Behelfsfackel. Er schob sie in die Flammen, wartete einen Augenblick, bis die dünnen Zweige und das Gestrüpp Feuer gefangen hatten und drehte sich dann in Richtung Macros und der anderen, die in der Dunkelheit warteten, wobei er die Fackel in die Höhe reckte und regelmäßig hin und her schwang. Nach einer Weile warf er sie in das Kohlebecken und wartete ebenso wie seine Soldaten. Es würde eine Weile dauern, bis Macro die Kohorte an den Rand des Lagers geführt hätte. Bis dahin mussten Cato und seine kleine Truppe die Rolle der gegnerischen Kämpfer spielen. Er sah hinüber zum östlichen Horizont, wo die Festung lag, und zuckte zusammen. Ein schwacher, aber unverkennbar heller Schimmer begann gerade, Land und Himmel zu scheiden. Cato spähte nach den ersten Anzeichen der näher rückenden Kohorte, doch es war noch immer zu dunkel, um die eigenen Leute zu erkennen. Kurz nachdem Cato das Signal gegeben hatte, kam ein Mann aus dem Lager auf sie zu. Er winkte ihnen zu, als er an ihnen vorbeikam, wobei er leise vor sich hin sang, bis er in der Dunkelheit verschwunden war.
    »Verdammt, wohin will der denn?«, flüsterte einer von Catos Männern.
    Cato wies ihn verärgert zurecht. »Was glaubst du denn? Er geht irgendwo scheißen.«
    Ein anderer Soldat kicherte. »Dann erwartet ihn die größte Überraschung seines Lebens.«
    »Ruhe!«, zischte Cato.
    Eine Weile war das Singen des Mannes in der Dunkelheit noch zu hören, dann brach es plötzlich ab. Einen Augenblick später kam er zu den um das Kohlebecken versammelten Männern zurückgerannt, wobei er im Laufen seine Robe über seine Beine zerrte. Er hob einen Arm, deutete in die Wüste und begann, hektisch draufloszureden. Cato schwieg, und als der Mann in Catos Gesicht sah, wurden seine Augen vor Überraschung immer größer.
    Cato hatte sein Schwert gezogen, und jetzt riss er es rasch nach oben und rammte dem Mann den Schwertgriff ins Gesicht. Der Verletzte taumelte zurück, und Cato schlug noch einmal zu, wobei er den Mann diesmal an der Schläfe traf, sodass er zusammenbrach. »Tut mir leid«, murmelte Cato.
    Wenige Augenblicke später tauchten die ersten Römer aus der Dunkelheit auf und bezogen Position am Rand des feindlichen Lagers. Cato wandte sich den Männern aus seiner kleinen Truppe zu. »Es wird Zeit, die Tarnung fallen zu lassen.«
    Die Männer streiften die Gewänder ihrer Feinde ab und gingen wie ihre Kameraden am Rand des judäischen Lagers in Stellung. Cato sah zu, wie der Rest der Kohorte näher kam. Er konnte die Umrisse von Macros Helm in der Mitte der vordersten Linie erkennen, als sich die Römer ihm näherten; sie gingen im Gleichschritt, um ihre Formation aufrechtzuerhalten. Plötzlich wurden sie im Schein der nächstgelegenen Feuer sichtbar.
    »Zweite Illyrische!« Macros Stimme donnerte durch die Nacht. »Angriff!«
    Sofort war die Luft vom Klang der Trompeten erfüllt, und ohrenbetäubende Schlachtrufe stiegen aus den Kehlen der Soldaten auf, als diese losstürmten. Sie rannten mitten zwischen den Feuern hindurch und durchbohrten die auf dem Boden liegenden Männer mit ihren Speeren. In einiger Entfernung kam Leben in das Lager. Die Männer schüttelten blinzelnd den Schlaf ab und sahen zuerst überrascht und dann entsetzt zu den römischen Soldaten hin, die aus der Wüste strömten. Cato und seine Männer schlossen sich ihren Kameraden an und stachen mit ihren Speeren auf die Judäer ein, die von ihnen wegstolperten. Einer der Soldaten blieb plötzlich stehen und beugte sich hinab, um dem Mann, den er gerade getötet hatte, eine Silberkette vom Hals zu zerren. Cato packte ihn am Arm, riss ihn hoch und schob ihn weiter auf das Zentrum des Lagers zu.
    »Nicht stehen

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