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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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besondern Einfluß ausübt. Jedenfalls können wir versichern, daß unsre Erde jener Zeit eine erstaunliche Menge von »Meteorsüchtigen« gebar. Essen und Trinken vergaßen sie bei dem Gedanken, daß eine Kugel im Werte von Milliarden über ihrem Haupte hinzog und daß diese in der nächsten Zeit auf die Erde herunterfallen sollte.
    Mrs. Stanfort hatte dagegen offenbar andre Sorgen.
    »Du siehst ihn nicht, Berta? wiederholte sie nach kurzer Pause ihre Frage.
    – Nein, Madame!«
    In diesem Augenblicke erhob sich am Ende des Platzes ein lautes Geschrei. Die Vorübergehenden eilten nach dieser Seite hin. In den benachbarten Straßen waren schnell einige hundert Menschen zusammengeströmt… die Ansammlung wurde bald beträchtlich. Gleichzeitig drängten sich Neugierige an den Fenstern des Hotels.
    »Da ist er!… Da ist er!«
    Das waren die Worte, die von Mund zu Mund flogen und die ja dem Wunsche der Mrs. Stanfort völlig entsprachen, so daß diese laut »Endlich!… Endlich!« ausrief, als hätten die Rufe der Menge ihr gegolten.
    »Ach nein, Madame, mußte die Zofe ihr zureden, die Rufe da drüben galten nicht Ihnen.«
    Und weshalb sollte die Volksmenge auch den, den Mrs. Arcadia erwartete, so geräuschvoll empfangen, warum überhaupt sein Erscheinen begrüßt haben?
    Übrigens wandten jetzt alle Köpfe sich dem Himmel zu, die Arme streckten sich aus und alle Blicke richteten sich auf den nördlichen Teil des Horizontes.
    War es etwa das berühmte Meteor, das jetzt sichtbar über der Stadt schwebte? Hatten sich die Einwohner hier auf dem Platze versammelt, es bei seinem Vorüberziehen zu begrüßen?
    Nein. Zu dieser Stunde kreiste die Feuerkugel am Himmel der andern Hemisphäre. Und selbst wenn sie sich jetzt über dem Horizont der Stadt befunden hätte, würde man sie am hellen Tage mit unbewaffnetem Auge nicht haben sehen können.
    Wem rief denn die Volksmenge so laut jubelnd zu?
    »Einem Ballon, Madame, sagte Berta, da sehen Sie? Eben taucht er hinter dem Turme der Saint-Andrewkirche auf.«
    Langsam aus den obern Schichten der Atmosphäre niedersinkend, zeigte sich in der Tat jetzt ein Aerostat, der von den sympathischen Zurufen des Volkes begrüßt wurde. Weshalb aber dieser außergewöhnliche Jubel? Bot diese Luftfahrt vielleicht ein ganz besondres Interesse?… Lagen bestimmte Gründe dafür vor, daß die Allgemeinheit ihn zu seinem Erfolge beglückwünschte?
    Ja, das war in der Tat so.
    Gestern Abend war dieser Ballon in einer Nachbarstadt aufgestiegen, besetzt von dem berühmten Luftschiffer Walter Wragg und einem Gehilfen. Der Aufstieg hatte keinen andern Zweck gehabt als den, die Feuerkugel einmal unter günstigeren Umständen zu beobachten. Das war die Ursache der Erregung des Volkes, das es kaum erwarten konnte, die Ergebnisse dieses originellen Unternehmens zu erfahren.
    Natürlich hatte. nachdem die Luftfahrt beschlossen war. Mr. Dean Forsyth zum größten Schrecken der alten Mitz darum nachgesucht, »dabei sein zu dürfen« – wie die Franzosen sagen – ebenso natürlich hatte er sich da Auge in Auge dem Dr. Hudelson gegenüber gesehen, der zum nicht geringen Schreck seiner Gattin das gleiche Verlangen geäußert hatte. Das ergab eine heikle Lage, da der Luftschiffer nur einen Passagier mitnehmen konnte. Das veranlaßte einen recht stürmischen Briefwechsel zwischen den beiden Rivalen, die denselben Anspruch auf Berücksichtigung erhoben. Schließlich wurden beide zugunsten eines dritten abgewiesen, den Walter Wragg als seinen Gehilfen bezeichnete, ohne dessen Unterstützung er nicht aufsteigen zu können erklärte.
    Jetzt führte ein leichter Wind den Ballon über Whaston zurück und die Bevölkerung strömte zusammen, den Luftschiffern einen glänzenden Empfang zu bereiten.
    Von einer jetzt kaum wahrnehmbaren Brise fortgetragen, fiel der Ballon ruhig nieder und landete in der Mitte des Konstitutionsplatzes. Hunderte Arme faßten sofort die Gondel, während Walter Wragg und sein Gehilfe ausstiegen.
    Der Gehilfe, der es seinem Herrn überließ, für die Gasentleerung des Ballons zu sorgen, ging schnellen Schrittes auf die ungeduldige Mrs. Arcadia Stanfort zu.
    »Da bin ich, Madame, sagte er, als er sich verneigend vor ihr stand.
    – Um zehn Uhr fünfunddreißig Minuten, antwortete Mrs. Arcadia Stanfort trocken, wobei sie nach den Zeigern der Rathausuhr wies.
    – Und wir wollten um zehn Uhr dreißig Minuten zusammentreffen, ja ja, ich weiß es, gestand der Ankömmling mit höflicher Nachgiebigkeit

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