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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ging denn auch vorüber, ohne daß Francis und Jenny aufgehört hatten, Verlobte zu sein.
    Waren sie überhaupt noch berechtigt, einander als »Verlobte« zu betrachten? Seinem Neffen, der in dieser Angelegenheit noch einmal bei ihm angeklopft hatte, hatte Mr. Dean Forsyth kurz und bündig erwidert:
    »Ich halte den Doktor Hudelson für einen erbärmlichen Menschen, und meine Einwilligung zur Verheiratung mit der Tochter eines Hudelson wirst du niemals erhalten!«
    Und fast zur gleichen Stunde schnitt genannter Doktor Hudelson das Jammern seiner Tochter damit ab, daß er bestimmt erklärte:
    »Der Onkel Francis Gordons ist ein gemeiner Mann, und meine Tochter wird niemals den Neffen eines Forsyth heiraten!«
    Das war kategorisch und man mußte sich dem fügen.
    Die Luftreise Walter Wraggs hatte dem Hasse, den beide Astronomen gegeneinander empfanden, eine neue Gelegenheit geboten, sich zu zeigen. In den Zuschriften, die eine skandalsüchtige Presse zu veröffentlichen sich beeilte, regnete es geradem beschimpfende Ausdrücke von beiden Seiten, und man wird zugeben, daß das nicht geeignet war, die Sachlage zu verbessern.
    Mit Beleidigungen wird aber nichts aus der Welt geschafft. Wenn zwei uneins sind, haben sie es wie alle andern im gleichen Falle zu machen, das heißt, sich an das Gericht zu wenden. Das ist das beste und das einzige Mittel, einer Meinungsverschiedenheit ein Ende zu machen. Die beiden Widersacher waren denn auch zu diesem Entschlusse gekommen.
    Jetzt war am 17. Mai eine Einladung des Mr. Dean Forsyth an den Doktor Hudelson erfolgt, vor dem Richterstuhle Seiner Ehren des Mr. John Proth zu erscheinen, ebenso war eine gleichlautende Aufforderung von dem Doktor Hudelson an Mr. Dean Forsyth ergangen, und deshalb hatte endlich am 18. Mai eine lärmende, erregte Volksmenge das Gerichtsgebäude gestürmt.
    Mr. Dean Forsyth und Mr. Sydney Hudelson waren erschienen, und nun standen die beiden Rivalen vor dem Richter einander Auge in Auge gegenüber.
    Zu Anfang der Sitzung wurden verschiedene andere Angelegenheiten erledigt, und die Parteien, die, einander mit der Faust drohend, gekommen waren, verließen zur großen Befriedigung des Mr. Proth den Verhandlungssaal als gute Freunde. Würde das aber auch bezüglich der beiden Gegner der Fall sein, die jetzt vor ihn treten sollten?
    »Die nächste Klagesache, befahl er.
    – Forsyth gegen Hudelson und Hudelson gegen Forsyth! rief ein Gerichtsdiener.
    – Die beiden Herren mögen näher herankommen,« sagte der Richter, der sich in seinem Stuhle erhob.
    Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson traten aus der Gruppe der sie begleitenden Parteigänger hervor. Da standen sie nun nebeneinander, jeder den andern mit den Blicken messend, zwei Hitzköpfe mit zusammengekrampften Händen, fast wie zwei bis zur Mündung geladene Kanonen, bei denen ein Funke genügte, eine doppelte Detonation auszulösen.
    »Um was handelt sich Ihr Streit, meine Herren?« fragte der Richter Proth, der das ja eigentlich im voraus wußte.
    Mr. Dean Forsyth nahm zuerst das Wort.
    »Ich komme. mir meine Ansprüche gerichtlich bestätigen zu lassen…
    – Wie ich die meinigen« unterbrach ihn sofort Mr. Hudelson.
    Und ohne Unterbrechung folgte nun ein betäubendes Duett, bei dem man freilich weder Terzen noch Quinten hörte, sondern das gegen alle Regeln der Harmonie in ewiger Dissonanz vorgetragen wurde.
    Mr. Proth klopfte mit einem elfenbeinernen Papiermesser auf seinen Tisch, wie es ein Orchesterdirigent mit dem Taktstock tut, wenn er einer unerträglichen Kakophonie ein Ende machen will.
    »Aber ich bitte, meine Herren, einer nach dem andern sprechen! Nach alphabetischer Ordnung erteile ich zuerst Herrn Forsyth das Wort, Herr Hudelson mag nachher nach Gutdünken darauf antworten.«
    Mr. Dean Forsyth trug die Angelegenheit also zuerst vor, wobei der Doktor seine Zurückhaltung nur mit größter Anstrengung bewahrte. Er berichtete zunächst, daß er am Morgen des 16. März um sieben Uhr siebenunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden, als er sich wie gewöhnlich beobachtend auf seinem Turme in der Elisabethstraße befand, eine Feuerkugel gesehen habe, die am Himmel von Norden nach Süden hinzog, daß er dieses Meteor verfolgt habe, so lange es sichtbar blieb, und daß er endlich nach einigen Tagen ein Schreiben an die Sternwarte in Pittsburg gerichtet hätte, worin er diese Entdeckung gemeldet habe, um sich die Priorität zu sichern.
    Als dann der Doktor Hudelson das Wort nehmen konnte, gab er

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